Armbanduhr

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Am Handgelenk getragene Kleinuhr

Damenarmbanduhr um 1800.
John Webber, Woolwich/London
Damentaschenuhr in einer Haltespange, der Vorläufer moderner Armbanduhren.
Cartier Santos

Von der Damenuhr zur Herrenuhr

Die ersten Armbanduhren entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts. John Webber fertigte um 1800 eine der ersten Damenarmbanduhren. Der eigentliche Siegeszug der Armbanduhr ließ aber noch ein Jahrhundert auf sich warten. Bis dahin trugen Männer ihre Taschenuhren an einer Kette in der Westentasche, die Frauen hingegen an einer Kette um den Hals. Bei der Verrichtung täglicher Arbeiten zeigten sich jedoch die Unzulänglichkeiten dieser Trageweise. Nicht selten tauchte damals eine an der Kette getragene Damenuhr beim Kochen in den Topf.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand die Mode, die Damenuhren mittels eines Armreifes mit Spange am Handgelenk zu tragen. Später wurde das Zifferblatt zur besseren Ablesbarkeit um 90° versetzt und Stege an das Gehäuse gelötet, um Armbänder daran befestigen zu können. Diese Mode galt zunächst für Männer als "weibisch" - Herren benutzten weiterhin die Taschenuhr an der Uhrkette.

Ab 1880 entwickelt Constantin Girard im Auftrag von Kaiser Wilhelm I. Armbanduhren für die deutschen Marineoffiziere und fertigt davon zweitausend Uhren - die damit ersten in Serie gefertigten Armbanduhren überhaupt.

Erst die Luftfahrt brachte für die Armbanduhr auch bei den Herrenuhren den Durchbruch: Der brasilianische Flugpionier Alberto Santos-Dumont ließ sich von dem befreundeten Pariser Uhrmacher Louis Cartier eine Uhr für Flieger bauen, die am Armband getragen wurde: Die Cartier Santos gilt als erste Armbanduhr für Männer.

Auch die Offiziere im Ersten Weltkrieg mußten feststellten, dass ihre Taschenuhren im Winter und allgemein unter Kampfbedingungen sehr unpraktisch waren. So setzte sich die Armbanduhr beim Militär und schließlich auch in der zivilen Gesellschaft schnell durch. Bei Kriegsende wurde sie schnell zum allgemeinen Standard.

Die Perfektionierung der Armbanduhr

Das Verdienst, systematisch an der Perfektionierung der Armbanduhr gearbeitet zu haben, kommt dem Gründer der heute so berühmten Uhrenmanufaktur Rolex, Hans Wilsdorf, zu. Denn dieser erkannte lange vor seinen Konkurrenten die Zukunft der neuen Uhrengattung. Bislang waren Armbanduhren, da am Handgelenk ihrer Träger den Einflüssen von Staub, Feuchtigkeit und Erschütterungen besonders ausgeliefert, noch nicht besonders robust und zuverlässig gewesen - nun ging es v.a. darum, die Uhren widerstandsfähiger und praxistauglicher zu gestalten als die damals noch üblichen Taschenuhren.

Wilsdorf entwickelte die weltweit erste patentierte wasserdichte Uhr, die unter dem Namen „Oyster“ (deutsch: Auster) vorgestellt wurde. Das Gehäuse war aus einem einzigen massiven Stück Stahl gefräst. Gehäuseboden und Krone waren verschraubt. Das Uhrglas saß fest und präzise, um den vollständigen Schutz des Uhrwerks zu gewährleisten. Auch zur Vermarktung dieses neuen Uhrentyps beschritt Wilsdorf neue Wege. Als die Schwimmerin Mercedes Gleitze am 7. Oktober 1927 den Ärmelkanal mit einer Rolex „Oyster“ am Arm (man sagt auch: am Hals) durchquerte, schaltete Wilsdorf daraufhin eine ganzseitige Anzeige auf der Titelseite der englischen Daily Mail und machte die Uhr auf einen Schlag einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Der nächste Schritt war die Entwicklung des automatischem Selbstaufzugs, den Rolex 1931 in Form der berühmten „Perpetual“ auf den Markt brachte. Das damals eingesetzten Prinzip eines frei drehenden Schwungrotors, mit dessen Hilfe eine gleichmäßige Spannung die Zugfeder erzielt werden kann, hat sich seitdem als massentauglich auf breiter Front durchgesetzt.

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Literatur