Météore S.A.

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Toran, Fabriques d'Horlogerie Réunies S. A., Bienne, F.H. 18. Sept. 1915
Société Toran, Bienne Inserate F.H. 6. November 1915
Meteor, Bienne, Inserate F.H. 15. April 1916
Météor, Bienne, Inserate F.H. 4. November 1916
Eines der ersten Inserate der Météore SA vom 6. Juni 1917
Inserate Météore S.A. 1919
Inserate Météore S.A. 1930
Alpina Radium Kästchen 1933, Produzent Météore S.A.

Schweizer Fabrikation für Leuchtfarbe

Geschichte

Die Météore S.A. wurde 1915 in Biel von der Union Horlogère als Laboratoire pour la fabrikation de Produits Lumineux (Laboratorium zur Herstellung von Leuchtfarbe) gegründet. Die Festschrift der Alpina Union Horlogère nennt jedoch als Gründungsdatum den 12. September 1916. Trotzdem gilt 1915 als das richtige Gründungsjahr, denn eine Anzeige im Blatt der Fédération Horlogère Suisse von 24. Juli 1915 macht einiges hierzu deutlich.

Weiter ist zu lesen: "Météore A.G. (S.A.), Fabrikation, An- und Verkauf von Produkten für die Uhrenindustrie" mit Sitz in Biel. Das Aktienkapital betrug Fr. 100.000,--, eingeteilt in 100 Inhaberaktionen à Fr. 1000,-- mit 50% liberiert. Die Statuten sind dann zweimal revidiert worden, zuerst am 13. Mai 1921 und dann am 18. Dezember 1924. Bei der ersten Revision wurde die Firma abgeändert in Radiochimie Meteore A.G. (S.A.) und bei der zweiten Revision ist das Aktienkapital reduziert worden auf den Betrag von Fr. 25.000,--, eingeteilt in 25 Inhaberaktien à Fr. 1000,-- zu 50% liberiert. Diese Kapitalreduktion erfolgte nicht etwa wegen schlechter Rendite des Geschäftes, sondern vielmehr, weil es sich zeigte, daß das ursprüngliche Aktienkapital zu hoch war und der Geschäftsbetrieb nicht so große Mittel erforderte. Der Großteil der Aktien ist Eigentum der Union Horlogère A.G. Präsident des Verwaltungsrates ist Notar G. Fehlmann in Bern. Unter den "Produkten für die Uhrenindustrie", deren Fabrikation, An- und Verkauf als Gesellschaftszweck bezeichnet wird, ist hauptsächlich das Radium zu verstehen. Die Gesellschaft arbeitete in den Jahren der Hochkonjuktur gut.

Vermutlich entsprang die Idee der Entwicklung einer Leuchtfarbenfertigung Gottlieb Hauser oder dem damaligen Dikrektor Emile Schwarz, welcher als sehr eigensinnig galt [1].

Von Toran zur Météore

Für die neu gegründete Sparte verwendete man ursprünglich den Markennamen TORAN, Fabriques d'Horlogerie Réunies S.A. Département Toran, Bienne, rue de l'Union 13. Die Uniongasse 13 oder rue de l'Union 13 war auch die derzeitige Anschrift des Büros der Alpina, Fabriques d'Horlogerie Réunies S.A. In Inseraten aus jener Zeit verzichtete man aber darauf, eine Verbindung zwischen Alpina und dem Laboratoire pour la fabrikation de Produits Lumineux offen zulegen. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass die Gründung des Laboratoriums zur Herstellung von Leuchtmasse durch die Alpina-Mitglieder noch nicht offiziell besiegelt war. Dépositaires (Depotinhaber) ist in La Chaux-de Fonds, E. Blum-Brandt, Doubs 161, und in St-Imier R. Schneider, Industrie 2. Ab 6. November 1916 ist bereits die Rede von einer Société Toran in Bienne, der Zusatz Fabriques d'Horlogerie Réunies S.A. wird nicht mehr verwendet. Die Telefonnummer verrät aber noch immer die Verbindung mit Alpina, Fabriques d'Horlogerie Réunies S.A. Bis 8. April 1916 wird diese Anzeige verwendet, doch am 15. April ändert sich der Markenname in Meteor, auch die Telefonnummer ist eine andere. Als "Dépositaires" werden die gleiche Firmen erwähnt. Ab 4. November 1916 wird der Name Meteor ein wenig verändert und durch den Zusatz S.A. ergänzt: Météor S.A. Als Firmensitz wird die Rue Centrale 51 a angegeben. Ab 1917 verwendet man schließlich den Markennamen Météore S.A. oder Meteore S.A., da es zu dieser Zeit auch eine Uhrenmarke Meteor von Maurice Ditisheim gibt. Die Leuchtmasse Radium war damals ein Novum und eröffnete der Uhrenindustrie völlig neue Möglichkeiten. Eine eigene Produktion war nicht nur für die Fabrikanten-Mitglieder der Union Horlogère von Interesse, es eröffnete auch ein zusätzliches Geschäftsfeld mit Herstellern außerhalb der Union Horlogère und bot damit auch die Gelegenheit, diese für eine Mitgliedschaft zu gewinnen. Dieses Experiment war vermutlich von Anfang an erfolgreich und ein überzeugender Beweis für die Mitglieder, eine neue Aktiengesellschaft (die Météore S.A.) zu gründen.

Anfangs war die Météore S.A. in der Zentralstraße (Rue Centrale) 51 ansässig, Ende 1918 wurde in die Altstadt umgesiedelt. Das neue Domizil befand sich in der Burggasse (Rue du Bourg) 3. Um 1925 wurde der Firmensitz in die Rüschlistrasse (Rue du Rüschli) 5 verlegt, ganz in die Nähe der Alpina-Zentrale in der Uniongasse. Der Erste Weltkrieg erschwerte die Anfangsjahre nach der Gründung. Emile Schwarz wurde im Jahr der zweiten Revision (1924) zum Aufsichtsrat ernannt.

Louis Humbert, La Chaux-de-Fonds, Rue Numa Droz 12, war als Vertreter für die Bieler Météore S.A. tätig.

Festschrift Alpina Union Horlogère

Im Jahre 1918 bestunden im Geschäftsverkehr fortwährend noch grose Schwierigkeiten. Die Durchfuhr durch Deutschland war fast unmöglich gemacht, indem die bezüglichen Permis nur spärlich erhältlich waren. Sodann war die Gesellschaft trotz Reorganisation immer noch auf der schwarzen Liste der Entente. (Anmerkung: Entente ist ein Militärbündnis zwischen dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Russland. Sie wurde 1907 durch den Vertrag von Sankt Petersburg gegründet.) Alle diesbezüglichen Bemühungen beim französischen Konsulat in Bern hatten leider kein Erfolg. Es wurden Bedingungen gestellt, um die Streichung von der schwarzen Liste zu erwirken, welche als Bevormundung der Gesellschaft und ihre Organe aufgefaßt werden mußten, und es wurde aus diesem Grunde sie Sache nicht verfolgt. Um auch im Radiogeschäft nicht mehr so sehr gehindert zu sein wie bisher (die Météore A.G. in Biel figurierte ebenfalls auf der schwarzen Liste, gründete Herr Hauser in Bern eine Aktiengesellschaft unter der Firma "Radio-Chimie Bern". An dieser Gesellschaft waren weder die "Union Horlogère A.G." noch die "Meteore A.G." in Biel finanziell beteiligt. Die neue Gesellschaft in Bern sollte ihre Ware von unseren beiden Gesellschaften beziehen und es sollte diesen letzteren bloß ein gewisser Gewinnanteil gesichert werden. Die Radio-Chimie Bern war berechtigt , das Engros-Geschäft zu pflegen und sie durfte den beiden Bieler Gesellschaften keine Konkurrenz machen. Diese Radio-Chimie Bern ist dann später wieder aufgelöst und von Herrn Hauser liquidiert worden.

Das Geschäft mit der Leuchtfarbe erschien auch anderen Industriellen sehr lukrativ. Die ersten Konkurrenten der Météore S.A. waren die Firmen Radium L. Monnier & Co. in La Chaux-de-Fonds und Genf sowie die Matieres Lumineuses S.A. "Malusa" in Biel.

Im Buch "Fournitures der Alpina Gruen Gilde Kaliber" von 1933 wurde den Alpina Gruen Gilde-Mitgliedern ein Kästchen Radium angeboten. Eines für Armbanduhren zum Preis von Fr. 19,50 und eines für Taschenuhren und Wecker für Fr. 6,25. Eine Gebrauchsanweisung lag jeweils bei.

Fusionen

Bei der Reorganisation von Alpina im Jahre 1972 kam es zur Fusion der Radiochimie Météore AG und der Luna AG. Seitdem hieß die Firma Luna-Météore AG, mit Sitz in Biel in der Bözingenstrasse 125. 2005 fusionierte die Luna-Météore AG von Hansruedi Arn mit der Xeno Print AG. Xeno Print wird 1994 in Biel von René Mathys als Einzelfirma gegründet. Sie stellt Zifferblätter für Uhren im mittleren und oberen Preissegment her. 1999 wird diese in eine AG umgewandelt.

Weiterführende Informationen

Quellen

  1. Überlieferung lt. Cornelis Andriessen

Literatur

  • La Fédération Horlogère Suisse, Organe de la Chambre Suisse De L'Horlogerie, des Chambres de Commerce, des Bureaux de Controle, des Assosiations Patronales, de L'Information Horlogère Suisse et de la Fiduciaire Horlogère Suisse (Fidhor), 1915 bis 1940.
  • Festschrift Alpina Gruen 1933.
  • Fournitures der Alpina Gruen Gilde Kaliber, um 1933.

Weblinks