C. Bohmeyer & Co

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(siehe auch: Bohmeyer)

(auch: C. Bohmeyer KG)

Mutteruhr von C. Bohmeyer & Co. verkauft durch Cornelis Andriessen in Bergen op Zoom
C. Bohmeyer Mutteruhr werkseite mit Motor
Abbildung im Buch "Electrische Uurwerken" (Elektrische Uhren) von W.P. Hoogeveen (Bildergalerie Archiv)

Deutsche Fabrikation von Elektrischen Uhren

Carl Bohmeyer gründete im Jahre 1884 in Staßfurt (zwischen Magdeburg und Halle (Saale), Äußere Delitzscher Str. 8, eine Uhrenwerkstatt, in der er auch selbstkonstruierte elektrische Uhren herstellte. Ende der 1880-er Jahre ging er mit seinem Betrieb nach Halle (Saale), Forststr. 16.

Am 19. Februar 1891 wurden Carl Bohmeyer, seine Frau und die zwei Töchter im Einwohnermeldeamt der Stadt Hanau eingetragen. Der Grund für den Umzug nach Hanau ist die Übernahme der Uhrenfabrik Hanauer elektrische Uhrenfabrik Steinheuer & Rabe. Als Inhaber der 1855 gegründeten Uhrenfabrik Steinheuer und Rabe werden Eckard und Heinrich Rabe gemeinsam mit Julius und Heinrich Steinheuer genannt. Als Anschrift wird die Lindengasse 6 angegeben. Danach die Lindengasse 8 und später (noch 1891) die Fallbachstr. 15. unter dem Firmennamen Fabrik elektrischer Uhren und Apparate AG (vorm. C. Bohmeyer).

Für kurze Zeit werden in Hanau auch elektrische Uhren nach Bohmeyers Patenten hergestellt.

Am 29. September 1893 verläßt Bohmeyer mit seiner Familie Hanau und reist zurück nach Halle (Saale). Danach wird diese Uhrenfabrikation in Hanau nicht mehr erwähnt. Elektrische Uhren von Bohmeyer aus dieser kurzen Produktionsphase in Hanau sind extrem selten zu finden.

Zurück in Halle werden in der Forsterstraße 40 elektrische Uhren, Haupt- und Nebenuhranlagen nach eigenen Gebrauchsmustern und Patenten hergestellt. Der Betrieb wird zu einem der führenden Herstellern elektrischer Uhrenanlagen in Deutschland. 1910 zieht man nach Halle-Büschdorf, Germerstr. 4, in ein neues Wohn- und Firmengebäude. 1916 wird eine elektrische Bohmeyer-Uhr im Stadtbad von Halle installiert.

Bereits vor dem 2. Weltkrieg übergibt Carl Bohmeyer die Leitung der Firma an seine beiden Söhne Johannes und Helmut. Während des Krieges werden weiterhin Uhrenanlagen hergestellt, außerdem wird für die Kriegsmarine produziert.

Nach dem 2. Weltkrieg gingen die Brüder Bohmeyer mit einem Mitarbeiter in die BRD. In Holzgerlingen (Stuttgart), Friedhofstr. 6, wurde die Firma C. Bohmeyer KG etabliert. Es wurden Haupt- und Nebenuhren für IBM und Benzing gefertigt. Mit dem Tod von Helmut Bohmeyer 1978 wurde der Betrieb geschlossen.

Der Betrieb in Halle wurde 1951 in Volkseigentum überführt und erhielt den Namen VEB Feinmechanische Werke Halle/Saale. In den 70-er Jahren wurde der Betrieb dem Elektromotorenwerk Dessau zugeordnet und die Uhrenproduktion eingestellt.

Mutteruhr Bohmeyer Nr. 36150

Die abgebildete Mutteruhr wurde um 1935 entwickelt und vermutlich zwischen 1937 und 1940 durch C. Andriessen, Bergen op Zoom verkauft. Vermutlich ist aber auch, dass die Uhr zwischen 1945 und 1950 verkauft wurde. Die Uhr wurde beschrieben in dem Fachbuch "Electrische Uurwerken" (Elektrische Uhren) von W.P. Hoogeveen (herausgegeben 1937). W.P. Hoogeveen war ein Beamter bei der Technischen Abteilung für Telegraphie und Telephonie und war neben Herrn Andriessen auch als Examinator bei Prüfungen zu den verschiedene Uhrmacherausbildungen tätig.

Die Mutteruhr ist ein mechanische Uhr mit elektrischem Aufzugmechanismus mit 12 Volt Gleichstrom. Die Uhr hat ein ¾-Sekunden-Pendel und Graham-Hemmung. Das Gehwerk wird duch das rechts angeordnete Gewicht angetrieben. Links befindet sich ein Gewicht für das Räderwerk für die Kontaktvorrichtung der Nebenuhren (Bild 01, Bildergalerie Uhrenmodelle). Ein mal pro Minute wird dieses Räderwerk durch das Gehwerk kurz freigegeben und die Nebenuhr(en) bekommen einen Impuls. Bei jedem Impuls wird die Polarität geändert.

Auf dem Gewicht der Nebenuhrensteuerung befindet sich ein Stift, welcher in die Kipphebel-Kontaktvorrichtung des Motorantriebs greift. Dieser Kipphebel befindet sich an der Unterseite des Uhrwerks (Bild 02 Uhrenmodelle. 03/04 Bildergalerie Uhrenmodelle). Etwa jede 1 ¼ Stunde wird die Uhr aufgezogen. Bei Ausfall der Stromversorgung laufenen die Gewichte nach unten und die Uhr hat damit noch ein Gangreserve von 24 Stunden.

Im Inneren der beiden Walze befindet sich ein Planetengetriebe mit Innenverzahnung (15/16). Dieses Mechanik sorgt dafür, daß beim Aufziehen der Uhr durch dieen Elektromotor oder bei Handbedienung die Triebkraft auf dem Räderwerk bleibt (Gegengesperr). Die Konstruktion ähnelt der bei den Turmuhren von J.F. Weule. Das eigentliche Gesperr dieser Uhr befindet sich im Rotor des Motorantriebes (09/10/11). Die Feinstellung der Klinke ist wichtig, damit die Kontakten auf der Motorachse und die Kontaktfedern einander berühren wodurch der Motor direkt anläuft, und die Uhr aufgezogen wird (12/13/14).

Weiterführende Informationen

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0
  • Electrische Uurwerken, (Handleiding tot derzelfer bestudeering); Autor: W. P. Hoogeveen; Herausgeber: W. Cuperus in De Bilt. 1e Auflage 1937; Zweite Erweiterte Auflage 1950.

Externe Links