Gruen Watch Company/de

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Gruen Watch Company

Gruen Uhrenfabriken Biel und Cincinatti
Gruen Timehill in Cincinatti
Gruen Watch Co. am Rebberg in Biel
D. Gruen & Söhne, Dresden
Taschenuhrwerk Precision Watch
D. Gruen & Sons
Taschenuhrwerk, hergestellt von J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik
Gruen Curvex Precision Armbanduhr circa 1935
Gruen Curvex
Gruen Techni-Quadron ca. 1930
Gruen Watch Co. am Rebberg in Biel später Rolex 2
Gruen Watch Export Co. S.A.

Amerikanischer Uhrenhersteller

Die Firmengeschichte

1893 trennte sich Dietrich Gruen von der Columbus Watch Co. und eröffnete gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Frederick 1894 in Cincinnati die Firma "D. Gruen & Son". Im gleichen Jahr wird in Glashütte die „Grünsche Uhrenfabrikation Grün und Assmann“ gegründet. Die ersten Assmann-Uhrwerke wurden 1894/95 geliefert und begannen mit der Seriennummer 62000. Es wurden Nickelwerke in zwei Größen (19´´´ und 20´´´) und jeweils zwei Ausführungen (18 und 21 Steine) mit Zierschliff, Ausgleichsanker, geteilter Platine, Rubinlager in verschraubten Goldchatons, Glashütter Goldschraubenkompensationsunruh mit Breguet-Spirale und exzentrischer Feinregulierung über Kurvenscheibe gefertigt. Die Hemmung mit Gleichgewichtsanker wurde von Moritz Grossmann für Gruen entwickelt. 1898 tritt Georg John Gruen ins väterliche Unternehmen ein, welches daraufhin in D. Gruen & Sons umbenannt wird.[1]

Um 1900 werden zunehmend Werke aus der Schweiz verwendet, da die Maschinen der Uhrwerksproduktion bei Assmann in einer Überschwemmung zerstört wurden und man in der Schweiz flexibler auf die Fertigungswünsche der Amerikaner einging. Kurzzeitig lieferte Assmann ab 1900 noch ein kleines Taschenuhrwerk (17´´´) mit typischer ¾ Platine, Zierschliffen, Glashütter Goldankergang, rotgoldenen Laufwerksrädern, Schwanenhalsfeinregulierung und Rubinlager in verschraubten Goldchatons mit 21 Steinen an Gruen. Die Uhren mit Glashütter Werken wurden überwiegend mit „D. Gruen & Son(s)“ signiert, alle anderen Werke mit dem „DG&S“ Logo versehen. Ab 1910 wurden die Werke mit „Gruen“ signiert. Insgesamt sollen weniger als 3000 Uhrwerke an Gruen geliefert worden sein. Oft wurden die Werke und Zifferblätter auch mit Verkäufer-Signaturen ausgeliefert. Die Gehäuse wurden aus Zoll-und Steuergründen in den USA gefertigt.[2]

Zulieferer der Uhrenfabrikation Gruen und Assmann

Name, Vorname Tätigkeitsschwerpunkt Teile, welche für die Assmann – Gruen Uhren geliefert wurden
Winkler, Max Glashütter Gangmacher Gleichgewichtsanker, Glashütter Goldanker
Glaeser, Paul Glashütter Zeigerfabrikant Zeiger
Gollmann, Paul Glashütter Steinfasser Steinfassungen
Streller, Bruno Glashütter Steinschleifer Rubine
Rehme, Georg Glashütter Schraubenfabrikant Schrauben
Lindig, Otto Glashütter Räderfabrikant Räder und Triebe
Kohl, Carl Glashütter Unruhfabrikant Unruhen
Gessner, Gustav Glashütter Gravierwerkstatt Gravuren

[3]


Gruen Watch Manufacturing Company of Biel

1903 wird die Gruen Watch Manufacturing Company of Biel, Switzerland gegründet. Dietrich Gruen hatte bereits in den Jahren 1875 bis 1880 Rohuhrwerke von Aeby & Landry aus Madretsch für die Columbus Watch Co. bezogen, die in den USA weiterveredelt wurden. Daher lag es nahe, an diesem Standort eine neue Uhrenproduktion aufzubauen doch die Firma Aeby & Landry hatte 1890 Inzolvenz angemeldet. Der in den USA ausgebildete Firmenchef Léo Aeby everstarb 1893 in Davos an den Folgen einer schweren Lungenkrankheit nur 32 Jahre. Die Fabrik von Aeby & Landry (Alfred Aebistrasse 71) wurde von der Seeland Watch Co. angekauft doch nie verwendet. Theodore Schild übernahm es im Jahr 1894 für die die Produktion von Fahrrädern. Gruen bezog trotzdem dann in Madretsch Produktionsräume in der Pianostrasse 55, denn in der Nähe um die Rue des Allées 25 gab es die kurz vorher gegründete Fabrik von Marc Favre & Co. Später war im Gebäude die Zifferblatt-Manufaktur Mérusa ansässig. Seit Sommer 2012 sind an der Pianostrasse 55 im ehemaligen Fabrikgebäude zwei Kindergärten und zwei Schulklassen untergebracht. Die Eingriffe in die Bausubstanz wurden bewusst gering gehalten. Es wurde eingerichtet, und nicht gebaut.

Gruen Watch Company

1922 wurden die Firmen D. Gruen, Sons & Company, The Gruen National Watch Case Company of Cincinnati und The Gruen Watch Manufacturing Company of Biel, Switzerland zur Gruen Watch Company unter Leitung von Frederick Gruen zusammengeführt. Eine neue Fabrik wurde am Rebberg in Biel gebaut im stil von der Gruen Uhrenfabrik Timehill in Cincinatti und von den deutschen Fachwerkhäusern inspiriert, heimat von Dietrich Gruen. Der Archtekten waren Friedrich Moser (1877–1964) und Wilhelm Schürch (1882–1955) von Architekturbüro Moser und Schürch welche auch den Uhrenfabrik Trösch (1913) und den Bahnhof (1913) in Biel nach einem Wettbewerb entworfen. Noch immer is das Gebäude von Gruen am Rebberg erhalten. Es wurde von Rolex verwendet als Rolex 2. Im Laufe der Jahre is es mehrmals geändert und die alte Fassade im stil eines Fachwerkhauses ist verschwunden. Beim Gebrüder Gruen de Idee die Uhrenfirma Gruen und seine Zulieferer in einer gemeinsamen Organisation zusammenzuführen. So entstand die Gruen Guild mit unter anderem Aegler Marc Favrec & Co, Lavina Manufacture d’Horlogerie,

1924 brachte die Gruen Watch Company zum 50. Jahrestag eine auf 600 Stück limitierte Taschenuhr heraus. (Bitte beachte auch die Diskussionsseite zu diesem Artikel!) Um das europäische Vertriebsnetz der Alpina Union Horlogère nutzen zu können, schlug das amerikanische Unternehmen Gruen eine Fusion mit dieser Genossenschaft vor. Im Jahre 1929 entstand somit die Alpina Gruen Gilde SA.

In den 30er Jahre wechselte Henry Thiébaud von der Bieler Uhrenmanufaktur Freco zur Gruen Watch Company. Dort beginnt er eine schnelle Karriere vom Techniker zum geschäftsführenden Direktor und führt die Firma mit grossem Engagement durch die Krise der späten 30er Jahre und des zweiten Weltkrieges. Es gelingt ihm auch während der Kriegszeit die Uhren der Marke Gruen planmäßig in die USA zu liefern.

Im Jahr 1928 kam eine Uhr mit zwei gleich großen Zifferblättern auf den Markt, die ihrer übergoßen Sekundenanzeige, die von Ärzten auch zum Pulsmessen verwendet werden konnten, auch als "Doctors Watch" bezeichnet wurde. Die Uhr war wie ab der Mitte der 1920er Jahre üblich mit einem rechteckigen Formuhrwerk ausgleifert und in gleicher Bauart unter den Markennamen Alpina-Tecno, Gruen-Techni-Quadron, Alpina-Gruen-Tecno und Rolexprince angeboten. Das eingebaute, von Aegler in Biel gefertigte Kaliber Gruen 877 erfüllte alle Erwartungen an die Präzision - und damit war diese Uhr die erste in großer Stückzahl hergestellte Armbanduhr, die ein Chronometerzertifikat erhielt.

1935 kam die Gruen Curvex auf den Markt, die wohl bekannteste Gruen Uhr. Diese Uhren waren eines der großartigsten Beispiele des Uhrendesigns der 1930er und 1940er Jahre. Es gab vier unterschiedliche Uhrenmodelle für Herren. Das 1935 herausgebrachte erste Curvex Kaliber war das Kaliber Gruen 311, das gleichzeitig längste der Curvex Baureihe. Es folgten 1937 die stärker gewölbten 330er Werke. In den 1940er Jahren veränderte sich der Zeitgeschmack, Gruen folgte diesem Trend entwickelte das Kaliber Gruen 440. Dieses Werk ermöglichte eine kleinere Version der legendären Curvex. Das letzte Curvex Uhrwerk war das Kaliber Gruen 370 welches 1948 auf den Markt kam.

Frederick Gruen zog sich 1940 aus der Geschäftsleitung zurück und starb im Jahre 1945. Sein jüngerer Bruder Georg starb 1952. 1953 verkaufte die Familie Gruen ihre Anteile am Unternehmen. Zwar hatte die Firma 1953 die höchsten Umsätze in ihrer gesamten Geschichte, aber sie geriet durch Missmanagement der neuen Gesellschafter und durch eine fehlgeleitete Diversifizierung unter dem Namen Gruen Industries in zunehmende Schwierigkeiten. 1958 wurde die Hauptverwaltung in Cincinnati geschlossen und verkauft. Die Produktion in Biel/Schweiz wurde noch bis 1972 weitergeführt, bis auch sie schließlich an den Konkurrenten Rolex verkauft wurde.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Quellen

  1. zusammengestellt von Dr. Ulf-Norbert Funke und Reinhard Reichel, Direktor des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte
  2. zusammengestellt von Dr. Ulf-Norbert Funke und Reinhard Reichel, Direktor des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte
  3. zusammengestellt von Dr. Ulf-Norbert Funke und Reinhard Reichel, Direktor des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte

Literatur

  • Gruen Master Book and Price Guide : Wrist Watches; Autor: Ehrhardt, Roy; ISBN 0913902683
  • American Wristwatches: Five Decades of Style and Design; Autoren: Edward Faber and Steward Unger; ISBN 0-7643-0171-3
  • Automatic Wristwatches from Switzerland: Self-Winding Wristwatches; Autor: Heinz Hampel; ISBN 0-8874-0609-2
  • Gruen Watch Model Identification Guide Volume 1; Autor: Barnett, Mike; ISBN 978-0-578-05158-1
  • Gruen Watch Model Identification Guide Volume 2; Autor: Barnett, Mike; ISBN 978-0-578-13791-9
  • Gruen Watch Model Identification Guides Volume 1&2 Hardcover Collector's Edition; Autor: Barnett, Mike
  • Gruen The 1930's A Decade of Watches from the Daily News; Autor: Barnett, Mike
  • Gruen The 1940's A Decade of Watches from the Daily News; Autor: Barnett, Mike
  • Gruen The 1950's A Decade of Watches from the Daily News; Autor: Barnett, Mike
  • A Course in Wristwatch Repair The Gruen Horological Text and Technical Bulletins ; Autor: Barnett, Mike; ISBN 978-0-578-03078-4
  • The Gruen Watch Repairer's Reference; Autor: Barnett, Mike; ISBN 978-0-578-08605-7
  • The Gruen Watch Maker's Guild Book 1929, 1931 (Reprint); Autor: Barnett, Mike

Externe Links