Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik

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Poljot - Poljot - Erste Moskauer Uhrenfabrik

Erste Moskauer Uhrenfabrik
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1. Moskauer Uhrenfabrik
Uhrwerk eines 8-Tage-Chronometers.
Herrenarmbanduhr der Ersten Moskauer Uhrenfabrik - Poljot
Bildmarke der 1. Staatlichen Uhrenfabrik

Am 20. Dezember 1927 wurde von der sowjetischen Regierung mit dem "Beschluß über die Bildung der Uhrenindustrie" und später mit der Verordnung des Arbeits- und Verteidigungsrates "Über die Organisation der Uhrenproduktion in UdSSR" der Grundstein für die sowjetische Uhrenherstellung gelegt.

Pro Jahr sollten 1,5 Millionen Wanduhren, 400 000 Wecker und 45 000 elektrische Zeitmesser entstehen. Weil es an einschlägigem Wissen mangelte, wurde 1927 eine Kommission nach Westeuropa entsandt, um die dortige Situation zu studieren und Produktionsanlagen zu erwerben. Doch die Europäer stellten sich stur. Aus Furcht vor Konkurrenz und dem Verlust eines wichtigen Marktes wurden die Anfragen abschlägig beschieden. Also reiste die Delegation 1929 noch weiter nach Westen. In den USA kauften sie die Uhrenfabriken Dueber-Hampdon Watch Company und Ansonia Clock Company.[1]

1. Staatliche Uhren Fabrik

Die 1. Moskauer Uhrenfabrik wurde 1930 gegründet. Im April 1930 erfolgte die Grundsteinlegung für das Gebäude der „1. Staatliche Uhrenfabrik“ auf dem Gelände der ehemaligen Tabakfabrik Swezda in Moskau. Im Mai 1930 kamen 30 amerikanische Uhrmacher und 50 Waggons mit der kompletten Fabrikeinrichtung in Moskau an. Am 1. Oktober 1930 wurden die ersten russischen Taschenuhren auf den US-Anlagen produziert und am 7. November 1930, zum 13. Jahrestag der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution", wurde eine erste Serie von 50 Taschenuhren vom TYP 1 übergeben.

Gleichzeitig zum Produktionsbeginn wurde mit der Ausbildung der Feinmechaniker und Uhrmacher begonnen. In kürzester Zeit mußten die meist jungen Arbeiter die Herstellung der Einzelteile und die Montage der Uhrwerke erlernen. Die Produktion wuchs schnell: 1931 betrug die Produktion ca. 70.000 Uhren, 1932 bereits 200.000.

1. Staatliche Uhren Fabrik – Kirowwerk

Am 20. Dezember 1935 erhält die „1. Staatliche Uhren Fabrik“ den Namenszusatz „Kirow", der an den 1934 ermordeten gleichnamigen Revolutionär Sergei Mironovich Kirow erinnerte. Durch eine gleichzeitig vorgenommene Reorganisation des Unternehmens stieg die Produktion auf jährlich 450 000 Uhren. 1936 sichert die französische Uhrenfirma LIP (Frederik Lipmann) seine Unterstützung beim weiteren Aufbau der russischen Uhrenindustrie zu. Dazu sollten Zeichnungen, Werkzeuge und Maschinen für folgende Werke geliefert werden:

Kriegsbedingt brach 1939 der Kontakt zwischen der französischen LIP (Okupation durch Deutschland in Besançon) und Russland ab. Im Dezember 1941 werden große Teile der Produktion nach Slatoust (Agat) und Tscheljabinsk (Molnia) ausgelagert.

1. Moskauer Uhren Fabrik (Первый Московский часовой завод)

Bildmarke der 1. Moskauer Uhrenfabrik
Bildmarke der 1. Moskauer Uhrenfabrik

Mit Beginn der Nachkriegsproduktion wurde der Name in „1. Moskauer Uhren Fabrik“ geändert. 1947 wurden die ersten Armbanduhren unter dem Markennamen "Pobjeda„ (Poljot 2602) sowie Schiffschronometer und Beobachtungsuhren produziert.

Zwischen 1949-1950 wurde die Uhrenherstellung vollstandig auf Fließbandarbeit umgestellt, was nicht nur die Arbeitsproduktivitat erhöhte, sondern auch die Qualität in der Montage verbesserte. An 13 Fließbändern wurde die Herrenarmbanduhr "Pobjeda" gefertigt. 1951 erreichte die jährliche Uhrenproduktion das Niveau von 500.000 Stück und im Jahre 1955 1.100.000 Stück. Im gleichen Jahr wurden die ersten Chronographen "Strela" (Kal.3017) produziert. Das Kaliber ist baugleich mit dem Schweizer Kaliber Venus 150/152.

Mit der Einführung neuer Technologien wurden die Voraussetzungen für die Herstellung komplizierter Uhren geschaffen: Uhren mit Zentralsekundenzeiger und mit Stoßsicherung. So erschienen neue Modelle "Moskau", "Majak" ("Leuchtturm"), "Sportiwnie" ("Sportlers-"), "Rodina" ("Heimat"), "Kirowskie".

Juri Alexejewitsch Gagarin trägt am 12. April 1961 als erster Mann im All eine Armbanduhr der „1. Moskauer Uhren Fabrik“. Im Gegensatz zur Werbung handelt es sich aber weder um die von 1949 bis 1953 hergestellte Sturmanskie (Poljot 2634) mit 15 Steinen noch um den ab 1975 hergestellten Chronografen Poljot 3133 mit der Zifferblattaufschrift Sturmanskie.

In der Uhr an Gagarins Arm tickte das Werk der Sportiwnie (Poljot 2634(A)) mit 17 Steinen.

Poljot (Полёт)

Bildmarke von Poljot

1964 wird die “1. Moskauer Uhren Fabrik“ zu Ehren des ersten bemannten Weltraumfluges in Poljot (Полёт = Flug) umbenannt. Damit einher gehend wurde ein neues Kalibernummernsystem eingeführt.

Die Leistungen der sowjetischen Uhrmacher der Ersten Moskauer Uhrenfabrik "S.M. Kirow" wurden daraufhin durch den Obersten Sowjet der UdSSR 1966 mit dem Lenin-Orden gewürdigt.

1975 werden in der Schweiz Maschinen und Einrichtungen für die Produktion von Chronografen erworben. Es erfolgt die Fertigung der ersten Chronographen "Okean" (Poljot 3133 = Schweizer KaliberValjoux 7734) für die Raumstation "Sojuz 23„.

Seit 1986 stellt das Unternehmen auch verschiedene Damenuhren her.

Auch nach dem Zusammenbruch der UdSSR produziert Poljot weiterhin folgende Kaliber, die auch ins Ausland als Rohwerke verkauft werden.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke


Archiv

Literatur

  • Faszination russische Uhren; Autor: Michael Ceyp; ISBN 3-929902-82-6
  • Faszination sowjetische Uhren; Autoren: Michael Ceyp, Klaus Pachnicke; ISBN 3-931785-35-1
  • Russische Armbanduhren und Taschenuhren, Stoppuhren, Borduhren, Marinechronometer, Bd.1; Autor: Juri Levenberg; ISBN 3766711687
  • Russische Armbanduhren und Taschenuhren, Stoppuhren, Borduhren, Marinechronometer, Bd.2; Juri Levenberg; ISBN 3766711733

Weblinks


Quellen

  1. Näheres zu diesem Know-How-Transfer siehe Dueber-Hampden Watch Company