Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S

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(siehe auch: Alpina)

Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S
Werbung aus dem Jahr 1913
Alpina Taschenuhr No. 1638 der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S
Uhrwerk Taschenuhr No. 1638 der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S
Garantie-Zertifikat Taschenuhr No. 1638 der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S

Um 1909 gründete die schweizer Union Horlogère, deren Hauptmarke Alpina war, in Glashütte, Altenberger Str. 18, die "Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte G.m.b.H.". Diese stellte ab 1912 unter der Signatur "Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S" Präzisions-Taschenuhren unter Verwendung schweizer Alpina-Rohwerke her. Die Werke wurden mit typischen Glashütter Gangteilen, wie graviertem Unruhkloben, der typischen Glashütter Spiralbefestigung, Kompensationsunruh mit Goldschrauben, Schwanenhals-Feinregulierung und Glashütter Goldankergang fein vollendet. Direktor der Firma war Herr Wilhelm Ludwig.

Übrigens wurde auf manchen Garantie-Zertifikaten und Etuis die Firma mit leicht abweichender Schreibweise Präzisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S. genannt.

Die Firma hat nichts mit der bereits 1904 unter Mithilfe von Ernst Kasiske gegründeten Glashütter Präzisions-Uhren-Fabrik A.G. zu tun sondern war ein Wettbewerber derselben.

Glashütte war nun die jüngste, kleinste und einzige deutsche Produktionsstätte der Union Horlogere neben Genf, Biel und Besançon. Für die auf der Federhausbrücke mit "Chronometer Alpina" bezeichneten Glashütter Taschenuhren wurden die gleichen Rohwerke verwendet, welche in Biel für die schweizer "Chronometre-Alpina"-Taschenuhren eingesetzt wurden. Die sehr hochwertigen Brücken-Kloben-Rohwerke kamen von Duret & Colonnaz in Genf. Erst1912 wurde das erste "Chronometer Alpina " in Glashütte fertiggestellt. Die Chronometereigenschaft dieser Uhren wurde von der Deutschen Uhrmacherzeitschrift bestritten, die Uhren haben jedenfalls keine vergrößerte Chronometerunruh wie typische Glashütter Ankerchronometer. Die meisten dieser Uhren haben Werke mit 16 Steinen, äußerst selten sind solche mit 18 Steinen. Nach einer Aussage des Fachautors Waldemar Becker gibt es nur ein einziges 20-steiniges Glashütter "Chronometer Alpina" mit der Nummer 1505.

Die Glashütter "Alpina"-Taschenuhren haben die folgende Besonderheiten welche sie als Glashütter Erzeugnis ausweisen und von ähnlichen schweizer Alpina-Uhren deutlich unterscheiden:

Wenige von diesen Glashütter Alpina-Taschenuhren sind mit einem Diamantdeckstein für das obere Unruhlager ausgeführt. Die bisher bekannten Glashütter Alpina-Taschenuhren haben eine 4-stellige Werk- und gleiche Gehäusenummer zwischen 1200 und unter 2100. Es sind aber auch Uhren mit 6-stelligen schweizer Werknummern bekannt geworden, die ansonsten die übrigen Glashütter Baumerkmale haben.

Ein Streit der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte mit Lange & Söhne über die Verwendung der Herkunftsbezeichnung "Glashütte" verlief ergebnislos. In dieser bei Gericht anhängigen Klage spielten verschiedene bekannte Glashütter Firmen und Personen ein Rolle. Auch J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik wurde verklagt wegen der Verwendung von Schweizer Rohwerken (Lieferant: LeCoultre). Friedrich Weicholdt, Georg Heinrich, Bürgermeister Opitz und sogar Ludwig Strasser bemühten sich mit diesem Streit. Nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde der Prozess ohne Urteil im Februar 1915 eingestellt. Diese Geschichte wurde im Buch "Ludwig Strasser, Ein Uhrenfachmann aus Glashütte" ausführlich beschrieben.

Die durch den 1. Weltkrieg bedingten Restriktionen im Waren- und Geldverkehr zwischen der neutralen Schweiz und Deutschland schwächten das junge Unternehmen erheblich und es geriet dadurch bereits 1915 in Schwierigkeiten. Die Glashütter Alpina-Fabrik bestand durch diesen Schwierigkeiten nur wenige Jahre. Am 17. Juli 1922 wurde im Handelsregister des Amtsgerichtes Lauenstein eingetragen: Firma Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik "Alpina" Union Horlogère Glashütte Sa. G.m.b.H. ist aufgelöst.

Die Produktion von Taschenuhren lief also vermutlich nur von 1912 bis etwa 1915. Dies kann die geringe Zahl der hergestellten Uhren von wenig über 1000 Stück erklären.

Weiterführende Informationen

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0