Richter, Emil Oscar

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Uhrmacher und Chemnitzer Reißzeugfabrikant


Emil Oscar Richter, der am 25. Juli 1841 in Schlettau an der Zschopau im Erzgebirge geboren wurde, erlernte in Chemnitz das Uhrmacherhandwerk und ging anschließend auf Wanderschaft. Stationen waren Leipzig, Breslau, Eisleben, Metz und Paris. Gegen Ende der 1860er Jahre kehrte Richter wieder nach Chemnitz zurück und richtete sich dort eine Uhrmacherwerkstatt ein.

Durch einen befreundeten Baumeister angeregt, beschäſtigte er sich damit, Zeichengeräte zu verbessern. Seine erste wichtige Neuerung war ein Nullenzirkel mit feststehender Achse, der soganannte Schleuderzirkel. In weiterer Folge entwickelte er neuartige Reißfedern, Punktier- und Schraffierapparate, Feder- und Stangenzirkel. Das Richtersche Flachsystem ist ein Reißzeugsystem, das einen gewissen Abschluss im Streben nach Massenfabrikation, verbunden mit maschineller Präzisionsarbeit, bildete.

Am 1. Oktober 1875 erfolgte die Gründung der Reißzeugfabrik E. O. Richter & Co. in Chemnitz. Durch einige Patente und eine große Anzahl von Gebrauchsmustern, die Richter sich schützen ließ, hatte die Firma zunächst ein Monopol in der Herstellung der Flachreißzeuge. Seit dem Jahre 1892 stellte Richter ausschließlich seine Flachreißzeuge her und gab die Fabrikation seiner früheren Reißzeugsorten vollständig auf. Nach Ablauf des Richterschen Zirkelkopfpatentes im Jahre 1907 nahmen alle bedeutenden Fabriken die Herstellung des Flachreißzeuges auf.


E. O. Richter starb am 16. Juni 1905 in Chemnitz. Nach dem Tode war Auguste Richter bis 1908 Inhaberin des Geschäftes. Seit 1908 war der Sohn des großen Erfinders, Hans Richter (* 22. März 1876 in Chemnitz) der Eigentümer der Fabrik. Hans, der vorher als Prokurist in der Firma tätig war, erdachte verschiedene Neuerungen und Verbesserungen, die in den Jahren 1905 und 1907 patentiert wurden. Auch die Fabrikation konnte er durch die teilweise Einführung von automatischen Maschinen wesentlich vereinfachen.

Quellen

  • Die Entwicklung der deutschen Reißzeugindustrie, Dr. Georg Starck, Universitätsverlag Borna-Leipzig 1925