Sekundengenaue Präzision

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Glashütte, November 2016

RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE
Taschenuhr mit seconde morte von A. Lange & Söhne und RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE.
RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE und Taschenuhr mit seconde morte von A. Lange & Söhne.
Lange-Manufakturkaliber L094.1
Der moderne Mechanismus für die springende Sekunde.
ZERO-RESET-Mechanismus der RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE.

In diesen Tagen werden die ersten von insgesamt 100 Exemplaren der neuen RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE in Platin an den Handel ausgeliefert. Das typische Regulatorzifferblatt, die klassische Komplikation einer springenden Sekunde sowie das Nachspannwerk und der ZERO-RESET-Mechanismus verbinden sich zu einer faszinierenden Neuinterpretation der wissenschaftlichen Beobachtungsuhr.

Seit zehn Jahren steht der Name RICHARD LANGE für eine kontinuierlich wachsende Uhrenfamilie. Sie überführt das bei A. Lange & Söhne traditionell gepflegte Konzept der wissenschaftlichen Beobachtungsuhr auf überzeugende Weise in die Neuzeit. Die Namensgebung ist zugleich eine Hommage an den ältesten Sohn Ferdinand Adolph Langes. Der 1845 geborene Richard Lange berücksichtigte wie schon sein Vater die neuesten Erkenntnisse aus Physik, Chemie und Mathematik in seinen zahlreichen technischen Entwicklungen. Viele seiner Patente kamen in den technisch anspruchsvollen Taschenuhren der Manufaktur zum Einsatz.

Die im Januar 2016 vorgestellte RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE erweitert die Uhrenfamilie um ein Modell mit einer klassischen Funktion, die schon in den historischen Taschenuhren von A. Lange & Söhne zum Einsatz kam. Ihr neu entwickeltes Manufakturkaliber L094.1 mit der auch als seconde morte bezeichneten Komplikation hat ein innovatives Nachspannwerk. Die Konstruktion nutzt den Schaltimpuls der in das Räderwerk integrierten springenden Sekunde, um die Antriebsfeder des Nachspannwerks mit neuer Energie zu versorgen. Auf einem eigenen Räderzug, der vom Federhaus zur Hemmung führt, kompensiert das Nachspannwerk die nachlassende Federkraft der Zugfeder. Es sorgt für ein nahezu konstantes Drehmoment und damit für eine über die gesamte Gangdauer von maximal 42 Stunden stabile Amplitude.

Mithilfe des ZERO-RESET-Mechanismus lässt sich die Uhr schnell und komfortabel mit einem Zeitzeichen synchronisieren. Das rhodiéfarbene Regulatorzifferblatt mit dem prominent im oberen Bereich platzierten großen Sekundenkreis präsentiert sich im 39,9 Millimeter großen Platingehäuse. Im Schnittfeld von Stunden- und Minutenkreis erinnert ein kleines Fenster an das rechtzeitige Aufziehen der Uhr: Zehn Stunden vor Ablauf springt die Anzeige auf Rot.

Im nach höchsten Lange-Standards von Hand finissierten Werk sind die technischen Abläufe durch den Saphirglasboden gut nachzuvollziehen. Unter einem transparenten Saphirlagerstein in der Mitte des auf Hochglanz polierten Deckplättchens rotiert ein fünfzackiger Stern, der die springende Sekunde steuert. Durch eine Aussparung in der Dreiviertelplatine sieht man die Antriebsfeder des Nachspannwerks. Gut zu erkennen sind auch Hebel, Federn und Kupplung des ZERO-RESET-Mechanismus.

Springt konstant

Technische Zusatzinformation zur RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE

Die RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE verbirgt hinter ihrem puristischen Regulatorzifferblatt drei technische Highlights: die namensgebende springende Sekunde, das für konstanten Antrieb sorgende Nachspannwerk und den ZERO-RESET-Mechanismus zum Nullstellen des Sekundenzeigers. Grund genug für einen Blick hinter die Kulissen und hinein in die Mechanik des Lange-Manufakturkalibers L094.1.

Springende Sekunde

Die springende Sekunde hat bei A. Lange & Söhne eine Tradition, die fast 150 Jahre zurückreicht. 1867 baute der sächsische Uhrenpionier Ferdinand Adolph Lange eine Taschenuhr mit seconde morte. Ihr großer Zentralsekundenzeiger durchmaß die Minute in exakt 60 Schritten. Der Zeiger ließ sich starten und stoppen, aber nicht auf null zurückstellen. Seine Söhne Richard und Emil entwickelten das System weiter und meldeten ihren auf die Dreiviertelplatine montierten Mechanismus 1877 unter dem Namen „Secundenwerk mit springendem Zeiger“ zum Patent an. Das Funktionsprinzip der im Januar 2016 vorgestellten RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE ist ähnlich: Die Steuerung des Sekundensprungs, also die Umsetzung der sechs Halbschwingungen der Unruh in einen Zeigerschritt pro Sekunde, erfolgt wie beim historischen Vorbild über Peitsche und Stern.

Der unter einem transparenten Saphirlagerstein rotierende Stern ist auf der Ankerradwelle befestigt. Zusammen mit dem Ankerrad dreht er sich alle fünf Sekunden einmal um die eigene Achse. Nach jeder vollen Sekunde gibt einer der Zacken des Sterns den unter Spannung stehenden Hebelarm – in der Uhrmachersprache „Peitsche“ genannt – frei. Dieser vollführt eine schlagartige Drehung um 360 Grad, bevor er von der nächsten Zacke aufgehalten wird. Diese Bewegung lässt den Sekundenzeiger um genau einen Index vorrücken.

Nachspannwerk

A. Lange & Söhne beschäftigte sich intensiv mit der Frage, wie der Unterschied zwischen einem hohen Anfangs- und einem niedrigen Enddrehmoment von Zugfedern ausgeglichen werden kann. Mit dem 1994 erstmals vorgestellten Antrieb über Kette und Schnecke und drei unterschiedlichen Nachspannwerken verfügt A. Lange & Söhne mittlerweile über vier verschiedene Konstantkraftsysteme.

In der LANGE 31 sichert das Nachspannwerk in Zehn-Sekunden-Intervallen ein gleiches Drehmoment über einen Zeitraum von 31 Tagen. In der ZEITWERK sorgt es im Minutentakt für das sprunghafte Weiterschalten der Ziffernscheiben und bändigt die Kraft der starken Aufzugsfeder. In der RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE erfüllt der Mechanismus eine Doppelfunktion: Einerseits gleicht er die nachlassende Kraft des Federhauses aus, andererseits verhindert er, dass es beim Sekundensprung zu einem Amplitudenabfall kommt. Die Konstruktion nutzt den Schaltimpuls der in das Räderwerk integrierten springenden Sekunde, um die durch eine Aussparung in der Räderbrücke sichtbare Antriebsfeder des Nachspannwerks mit neuer Energie zu versorgen. In einem eigenen Räderzug, der vom Federhaus zur Hemmung führt, kompensiert das Nachspannwerk die nachlassende Federkraft der Zugfeder. Die Antriebsfeder des Nachspannwerks gibt ein nahezu konstantes Drehmoment an die Gangpartie ab, im Ergebnis läuft die Uhr über die gesamte Laufzeit von maximal 42 Stunden mit stabiler Amplitude. In Verbindung mit der Exzenter-Unruh und einer frei schwingenden Unruhspirale, die wie die Antriebsfeder aus eigener Fertigung stammen, sind beste Gangwerte garantiert.

ZERO-RESET-Mechanismus

Für die RICHARD LANGE SPRINGENDE SEKUNDE wurde der 1997 im SAX-0-MAT-Werk erstmals eingesetzte ZERO-RESET-Mechanismus weiterentwickelt und mit einer Mehrscheibenkupplung ausgestattet. Ihre Aufgabe ist es, den großen Sekundenzeiger mit seinem relativ hohen Trägheitsmoment gerade beim – durch den Sekundensprung bedingten – plötzlichen Beschleunigen und Abbremsen sicher zu halten. Außerdem ermöglicht die Kupplung die Trennung vom Räderwerk zum Nullstellen des Sekundenzeigers.

Beim Ziehen der Krone löst ein komplexer Hebelmechanismus im Bruchteil einer Sekunde nacheinander drei Vorgänge aus: Die Stoppfeder wird sanft gegen die Unruh gedrückt und hält diese fest. Die Kupplungsscheiben werden mittels einer Zange voneinander getrennt und damit der Sekundenzeiger vom Räderzug separiert.

Der Nullstellhebel trifft auf das Herz und schwenkt dieses samt Sekundenzeiger auf die Nullposition. Beim Drücken der Krone wird der Sekundenzeiger wieder an das Räderwerk gekuppelt und die Unruh freigegeben, wodurch sie augenblicklich wieder anläuft.