Stevenard, Pierre

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Französischer Uhrmacher - Mechaniker.

Große, dekorative Reiseuhr mit Stundenselbstschlag, Repetition, Thermometer und Barometer, Stevenard à Bologne Sur Mer, datiert 1838
Les Autonatetes de M. Stevenard, Boulevard Montmartre, L'illustration Journal Universel, 1843

Pierre Stevenard wurde am 17. Mai 1801 in Hardinghen, Pas-de-Calais, zwischen Calais und Boulogne-Sur-Mer geboren. Pierre Stevenard war einer der größten Entwickler von Automaten. 11 Jahre alt baute er ein Spielzeugauto welches von einem Uhrwerk angetrieben wird. Zuerst arbeitete er bei einem Notar, doch dann wurde er Uhrmacher. Über seine Ausbildung ist kaum etwas bekannt. 1826 heiratet er Julie Coulombel und eröffnete ein Geschäft gegenüber dem Gerichtshof von Boulogne-Sur-Mer. Dann ließ er sich in der Rue d'Assas nieder. Er war neben Uhrmacher auch Juwelier und zeigte in seinem Schaufenster, die von ihm gebauten Automaten und bewegende Figuren. Ein englischer Lord beauftragte ihn, eine Puppe zu fertigen die alle menschlichen Bewegung nachahmen könne. Er würde ihm dafür 10.000 Franken zahlen. Pierre Stevenard nahm die Herausforderung an und gewann. Der Engländer war begeistert und bestellte sofort eine zweite identische Puppe.

Dieser erste Erfolg überzeugte ihn, weitere Roboter zu bauen. Sein nächster Automat war ein Physiker in orientalischer Kleidung, danach folgte ein Flötenspieler auf einer Couch sitzend und stolz ein spanisches Kostüm tragend. Dieser spiele Werke von Rossini und Bellini.

Er organisierte mit viel Erfolg eine Ausstellung in Paris in einem Lokal am Boulevard Montmartre. Nachher realisierte er noch verschiedene Automaten. Er arbeitete 6 Jahre für sein Meisterwerk: Einem Zauberer, untergebracht in einem Miniatur-Palast. Dieser war in der Lage wie der Denker von Rodin aufzustehen und dann seinen Zauberstab zu bewegen. Dann erschien ein Dämon, welcher eine Vase trägt. Das Publikum wurde gefragt eine der sechzehn Tabletten in der Vase zu nehmen. Er steckte den Zauberstab in den Behälter, und antwortete dann immer mit einigen philosophischen Gedanken, immer in Bezug auf die Anfrage. Auch der König Louis Philippe, die Königin und der Herzog von Orléans besuchte diese Ausstellung. Der Magier blieb nicht in Frankreich. Im Jahr 1850 erwarb ihn ein Rajah (Herrschertitel in Süd- und Südostasien, auch: Raja) für hunderttausend Franken. Einige Zeit später wurde die FLötenspieler von einem Engländer gekauft, der ihn auf seine Heimatinsel mitnahm.

Auf einer Ausstellung im Trocadero im Jahr 1878 zeigte Stevenard zwei Automaten, einen Jongleur und einen Musiker welcher Musikunterricht gab. Bei dieser Ausstellung erhielt ein Pariser Weckerfabrikant eine Goldmedaille und wurde Mitglied in der Ehrenlegion. Pierre Stevenard dagegen bekam nichts anderes als eine Bronzemedaille, die er ablehnte. Boulogne-Sur-Mer war nur Provinz, Paris ist Paris. Enttäuscht und verletzt durch diesen Verlauf der Ereignisse zog sich Stevenard endgültig in sein Haus zurück und ging in den Ruhestand. Eine Krankheit traf ihn im Jahr 1879 hart. Einige Lebensjahre waren ihm aber noch vergönnt bevor er im Jahr 1883 verstarb.

Weiterführende Informationen


Quelle

  • "Natif d'Hardinghen, Pierre Stevenard fut l'un des plus grands créateurs d'automates", Zeitung, "La semaine dans le boulonnais" Autor: André Verley.