Datei:Sekundenpendeluhr mit Nickelstahl-Kompensationspendel Nr. 969, Wilhelm Rössle 1909 (01).jpg

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Beschreibung

Sekundenpendeluhr "System Prof. Strasser Glashütte i.S." mit Nickelstahl-Kompensationspendel Nr. 969 von Sigmund Riefler. 1909 gefertigt von dem Ulmer Uhrmacher Wilhelm Rössle (1866-1933). Ca. 159 x 50,5 x 24 cm.

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Präzisionspendeluhr mit temperaturkompensiertem Riefler-Pendel Nr. 969 DRP Nr. 100870 (Invarstab Ø 10 mm), 8-Tage Gangdauer. Signiertes Messing-Werk mit Strasser-Hemmung und seitlicher Gewichtsführung, massiven Werkspfeilern, Anker mit Steinpaletten, verschraubte Chatons, Lagersteine bis zum Minutenrad. Signiertes, versilbertes Regulatorzifferblatt mit arabischen Zahlen für umlaufende Minuterie und exzentrische Sekunde bei der 12, römische Zahlen für kleine 12-Stunden-Anzeige bei der 6, gebläute Zeiger, Aufzugsvierkant im Stundenrohr, Messinglünette. Frontseitig facettiert verglastes Nussbaum-Gehäuse mit seitlichen Fenstern, Temperaturanzeige, schiebbarer Schlitten mit Schwingungsskala. Zubehör: 1 Invar-Pendel, 1 Messinggewicht mit alten Seilen, 3 Kurbeln, 3 Zulage-Gewichte für die Feinregulierung, 1 Gehäuseschlüssel. Die Uhr hat eine separate Rückwand, die fest an eine Wand angebracht wird, so dass das Gehäuse keinen Einfluss auf den Gang der Uhr nehmen kann. Erst dann werden Werk und Pendelblock auf der Wandplatte montiert. Der verglaste Uhrenkasten mit staubdicht verschlossener Tür wird zum Schluss aufgesetzt. Die Uhr ist nicht verschickbar und bedarf einer professionellen Montage. Die hier angebotene und von Wilhelm Rössle mit Glashütter Bauteilen gefertigte und signierte Uhr vereint die für die damalige Zeit qualitativ hochwertigsten Uhrenbauteile für eine verbesserte Ganggenauigkeit und für die Perfektion von Präzisionspendeluhren - die freie Hemmung von Ludwig Strasser und das temperaturkompensierte Nickel-Stahl-Pendel von Sigmund Riefler. Da es nicht unüblich war, dass Uhrenfabriken und Uhrmacher einzelne Bauteile zukauften oder zulieferten, war es darüber möglich, Präzisionsuhren mit der besten Feinmechanik herzustellen und weiterzuentwickeln. Wilhelm Rössle (1866-1933) war ein Ulmer Uhrmacher und Uhrmacher-Obermeister (1930-32) mit Uhren- und Goldwarengeschäft in der Platzgasse 5. Nach seinem Tod erwarb das Ulmer Museum seine umfangreiche Sammlung von Stand-, Wand-, Sattel- und Reiseuhren sowie Taschenuhren, Zifferblättern und Taschenuhrenwerken aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, die einen umfassenden Überblick über die Entwicklungsgeschichte der Uhren gibt. Ludwig Strasser (1853-1917) gehörte zu den bedeutendsten Glashütter Uhrmachern. Ab 1885 Direktor der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, gründete er bereits 1875 zusammen mit Gustav Rhode die Mechanischen Werkstätten Strasser & Rhode, in denen v.a. Präzisionspendeluhren, Messgeräte und Marinechronometer hergestellt wurden und die u.a. astrophysikalische Observatorien, Stern- und Seewarten sowie die Kaiserlichen Marinen belieferten. Um 1897 entwickelte er die später nach ihm benannte und patentierte freie Federkrafthemmung für Sekundenpendeluhren, die sog. „Strasser-Hemmung“, die einem möglichst gleichförmigen Antrieb von Präzisionsuhren dient. Sie besitzt einen Anker mit doppelten Klauen und ein einfaches Gangrad. Die Pendelfeder liefert die Antriebskraft für das Pendel und stellt dadurch die notwendige Energiezufuhr bereit, um das Pendel in Schwingung zu halten. Das in dieser Uhr verbaute Pendel ist ein Invar-Pendel von Sigmund Riefler (1847-1912), einem der bedeutendsten Ingenieure, Physiker und Erfinder im Bereich der Präzisionsuhrenfertigung. Der Sohn und Nachfolger des renommierten Uhrmachers und Feinmechanikers Clemens Riefler (1820-1876) widmete sich der Entwicklung neuer Vermessungs- und Zeichengeräte sowie der Verbesserung von Zeitmessgeräten und Präzisionsuhren. In enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten, Sternwarten und Zeitdiensten strebte Riefler eine Verbesserung der Uhrenhemmung und des Pendels an, da die Gleichförmigkeit des Ganges wesentlich von beiden abhängen. Mit seiner 1889 patentierten „Freien Federkrafthemmung“ und seinem 1891 entwickelten neuartigen Quecksilberkompensationspendel konnte er die Ganggenauigkeit von Präzisionspendeluhren schließlich entscheidend verbessern. Nachdem Charles Édouard Guillaume 1896 eine spezielle Nickel-Eisen-Legierung entdeckt hatte, war es Riefler möglich, das Quecksilberkompensationspendel zu ersetzen und die Art der Temperaturkompensation wesentlich zu vereinfachen. Da die neuen Pendelstäbe aus Nickel-Eisen-Legierung durch verbliebene Molekularspannungen jedoch deutlich nachteilige thermische Auswirkungen auf das Gangverhalten zeigten, entwickelte Riefler ein aufwändiges Verfahren zur Nachbearbeitung, bei dem der Ausdehnungskoeffizient jedes einzelnen Stabes ermittelt wurde und die Stäbe in einem speziell konstruierten Temperofen über 20 Tage nachgearbeitet wurden. Aufgrund der damit verbundenen hervorragenden Eigenschaften und Langzeitstabilität der Pendelstäbe vollbrachte Riefler eine ingenieurmäßige Meisterleistung. Ab 1907 wurde diese Nickel-Stahl-Legierung als Invar bekannt, abgeleitet von „invariabel“ (unveränderlich). Insgesamt wurden 4104 Invar-Pendel gefertigt, von denen Riefler jedoch selbst nur 635 in Riefler-Uhren verbauen ließ. Das Gros wurde von anderen Firmen erworben, darunter Siemens, Bürk & Söhne, Junghans, Lenzkirch, Neher u.v.m.. Ludwig Strasser erwarb für Strasser & Rhode 82 Riefler-Pendel, um sie in seinen besten astronomischen Uhren einzubauen.

Literatur : Die Uhrmacher-Woche, Nr. 32, 1934, S. 430 und Die Uhrmacher-Woche, Nr. 42, 1934, S. 555. Huber, Bernhard: Ingenieur der Präzision, Pendeluhren von Sigmund Riefler, S. 7-43, in: https://uhren-muser.de:8080/chronohype/ChronoHype-Magazin_Nr_4.pdf. https://www.glashuetteuhren.de/die-uhrenfabriken/strasser-rohde-von-1875-1917/. Provenienz : Aus einem Thüringer Privathaushalt.

Precision pendulum clock "System Prof. Strasser Glashütte i.S." with nickel steel compensation pendulum No. 969 by Sigmund Riefler. made in 1909 by the Ulm clockmaker Wilhelm Rössle (1866-1933). Ca. 159 x 50.5 x 24 cm.

Precision pendulum clock with temperature compensated Riefler pendulum no. 969 DRP no. 100870 (invar rod Ø 10 mm), 8-day duration. Signed brass movement with Strasser escapement and lateral weight guide, massive movement pillars, lever with jewel pallets, screwed chatons, jewels up to the minute wheel. Signed silvered regulator dial with Arabic numerals for circulating minute track and eccentric seconds at 12, Roman numerals for small 12-hour indication at 6, blued hands, winding square in hour tube, brass bezel. Front faceted walnut case with side windows, temperature display, sliding carriage with oscillating scale. Accessories: 1 invar pendulum, 1 brass weight with old ropes, 3 cranks, 3 allowance weights for fine adjustment, 1 case key. The clock has a separate back, which is firmly attached to a wall, so that the case can not influence the movement of the clock. Only then the movement and pendulum block are mounted on the wall plate. The glazed clock case with dust-proof closed door is put on at the end. The clock is not shippable and requires a professional assembly. The clock offered here and Wilhelm Rössle made with Glashütte components and signed combines the highest quality clock components for the time for improved accuracy and for the perfection of precision pendulum clocks - the free escapement of Ludwig Strasser and the temperature-compensated nickel-steel pendulum of Sigmund Riefler. Since it was not uncommon for watch factories and watchmakers to buy in or supply individual components, it was possible to manufacture and further develop precision clocks with the best precision engineering. Wilhelm Rössle (1866-1933) was an Ulm watchmaker and master watchmaker (1930-32) with a watch and goldware store at Platzgasse 5. After his death, the Ulm Museum acquired his extensive collection of grandfather, wall, saddle and travel clocks as well as pocket watches, dials and pocket watch movements from the 16th to 19th centuries, which provides a comprehensive overview of the history of watch development. Ludwig Strasser (1853-1917) was one of the most important Glashütte watchmakers. From 1885, he was director of the German Watchmaking School in Glashütte, and as early as 1875, together with Gustav Rhode, he founded the Mechanical Workshops Strasser & Rhode, which produced precision pendulum clocks, measuring instruments and marine chronometers and supplied astrophysical observatories, observatories and naval observatories, as well as the Imperial Marines. Around 1897, he developed the free spring escapement for seconds pendulum clocks, which was later named after him and patented, the so-called "Strasser escapement", which serves to drive precision clocks as uniformly as possible. It has an armature with double claws and a simple escapement wheel. The pendulum spring provides the driving force for the pendulum, thereby providing the necessary energy supply to keep the pendulum swinging. The pendulum used in this clock is an invar pendulum designed by Sigmund Riefler (1847-1912), one of the most important engineers, physicists and inventors in the field of precision clock manufacturing. The son and successor of the renowned watchmaker and precision mechanic Clemens Riefler (1820-1876), he devoted himself to the development of new measuring and drawing instruments as well as to the improvement of timing devices and precision clocks. In close cooperation with scientific institutes, observatories and time services, Riefler strove to improve the clock escapement and the pendulum, since the uniformity of the rate depended essentially on both. With his "free spring escapement," patented in 1889, and his novel mercury-compensating pendulum, developed in 1891, he was finally able to decisively improve the rate accuracy of precision pendulum clocks. After Charles Édouard Guillaume discovered a special nickel-iron alloy in 1896, Riefler was able to replace the mercury compensation pendulum and greatly simplify the method of temperature compensation. However, since the new nickel-iron alloy pendulum rods showed significantly adverse thermal effects on rate behavior due to residual molecular stresses, Riefler developed an elaborate reworking process in which the coefficient of expansion of each rod was determined and the rods were reworked in a specially constructed annealing furnace for 20 days. Due to the excellent properties and long-term stability of the pendulum rods associated with this process, Riefler accomplished an engineering feat. From 1907, this nickel-steel alloy became known as Invar, derived from "invariable" (unchangeable). A total of 4104 Invar pendulums were manufactured, but Riefler himself had only 635 of them built into Riefler watches. The majority was acquired by other companies, including Siemens, Bürk & Söhne, Junghans, Lenzkirch, Neher and many others. Ludwig Strasser acquired 82 Riefler pendulums for Strasser & Rhode to install in his best astronomical clocks.

Literature : Die Uhrmacher-Woche, No. 32, 1934, p. 430 and Die Uhrmacher-Woche, No. 42, 1934, p. 555. Huber, Bernhard: Ingenieur der Präzision, Pendeluhren von Sigmund Riefler, pp. 7-43, in: https://uhren-muser.de:8080/chronohype/ChronoHype-Magazin_Nr_4.pdf. https://www.glashuetteuhren.de/die-uhrenfabriken/strasser-rohde-von-1875-1917/. Provenance : From a private household in Thuringia.

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