Astronomische Uhr in Riga

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Schwarzhäupterhaus
Astronomische Uhr am Schwarzhäupterhaus
Astronomische Uhr am Schwarzhäupterhaus
Dom zu Riga

Schwarzhäupterhaus

Das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz der lettischen Hauptstadt Riga wurde 1334 als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich erwähnt. Es diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte. Es entspricht den in anderen Städten zur damaligen Zeit errichteten Artushöfen. Das im gotischen Stil errichtete Haus entsprach mit seinem steilen Giebeldach, dessen First die stattliche Höhe von 27 Metern erreichte, einem mittelalterlichen Wohnhaus. Die reich mit Skulpturen und Reliefs verzierte Giebelfassade des Gebäudes, das nach dem Vorbild holländisch-flämischer Zunfthäuser im manieristischen Stil umgestaltet wurde, ist nach ihrer originalgetreuen Rekonstruktion wieder Symbol und eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Riga.

Zweiten Weltkrieg un Rekonstruktion

Das Schwarzhäupterhaus wurde im Zweiten Weltkrieg am 29. Juni 1941 durch den Beschuss von deutschen Truppen bei der Einnahme Rigas zerstört. 1948 wurde die verbliebene Ruine wegen der schweren Beschädigungen, aber auch aus ideologischen Gründen gesprengt. Die Fläche des Schwarzhäupterhauses wurde in den wesentlich vergrößerten Rathausmarkt einbezogen und blieb bis 1993 unbebaut. In Vorbereitung der 800-Jahr-Feier der Stadt wurde das Gebäude innerhalb von sieben Jahren (1993–1999) originalgetreu rekonstruiert. So wurde die in vergangener Zeit zwischen den Schwarzhäuptern und der Stadt Riga in Anerkennung der jahrhundertealten Beziehungen getroffene „Übereinkunft“ Wirklichkeit:

Bei der Rekonstruktion des Schwarzhäupterhauses wurde der Keller, der bei der Sprengung zugeschüttet wurde, von den Gebäuderesten befreit. Manches Detail konnte gerettet werden und wird nun wieder in den Kellerräumen ausgestellt. Zu dem Gebäudekomplex gehören auch das angrenzende Schwabe-Haus und der Speicher der Blauen Garde. Zwischen dem Schwarzhäupterhaus und dem gegenüberliegenden Rathaus befindet sich das Symbol für die städtische Freiheit – der Roland mit dem Rigaer Wappen und dem Schwert.

Fassadenschmuck und astronomische Uhr

Auf der Giebelspitze befindet sich die Wetterfahne „Heiliger Georg im Kampf mit dem Drachen“. Direkt darunter an der Giebelfassade befindet sich das Relief des König Arthus mit Zepter und Reichsapfel. Links von ihm auf der Fassade steht ein Löwe mit Schild und rechts von ihm ein Blumenstrauch mit Möwe. Unter dem Relief von König Arthus befindet sich eine astronomische Uhr. Sie wurde 1626 vom Uhrmachermeister Matis als „Calendarium perpetuum“ oder „Ewiger Kalender“ hergestellt. Die vier mit Symbolen versehenen Zeiger geben den Monat (Mond), das Datum (Stern), die Stunde (Sonne) und Minute (Schlange) an. Komplettiert wird die außergewöhnliche Rarität durch gesonderte Mondphasen- und Wochentagsanzeigen. Für die Steuerung der originalgetreuen Nachbildung sorgt heutzutage natürlich hochmoderne Computertechnik. Bei der historischen Uhr steckte hinter dieser komplizierten Aufgabe noch eine aufwendige Feinmechanik. Die jetzige Uhr ist ein Nachbau, der in Regensburg bei der Firma Turmuhren Nidermayer GmbH & Co. KG teilweise hergestellt wurde. Die Endbearbeitung folgte in Buer bei der Firma Eduard Korfhage & Söhne. In der Turmuhrenfabrik wurde das kupferne Grundmaterial von Heinrich Klamer und Karl-Heinz Dütemeyer mit tiefblauer Spezialfarbe belegt und mit einer Auflage von 1000 Blatt Blattgold versehen.

Unter der Uhr befinden sich in einer Reihe die Stadtwappen der Hansestädte Riga, Bremen, Lübeck und Hamburg. Sie werden rechts und links von Löwen bewacht.Jeweils unter den Stadtwappen befinden sich die Skulptur des Neptun, die Allegorien der Eintracht und des Friedens und die Skulptur des Merkurs. An den beiden Giebelseiten des benachbarten Schwabe-Hauses befinden sich Figuren der Landsknechte. Im unteren Bereich der Fassade des Schwarzhäupterhauses sind weiterhin zu finden: Löwen, das Rigaer Stadtwappen, das Wappen der Compagnie der Schwarzen Häupter, die beiden Schutzheiligen Maria und Mauritius, die Stadtwappen von Reval und Dorpat und die Skulptur des Heiligen Georgs im Kampf mit dem Drachen.

Die Firma Nidermayer stellte auch im Jahr 2001 die Uhr im Dom zu Riga her. Die Uhr war dann bereits 5 Jahre außer Betrieb und wurde am 10 August wieder zum Leben erweckt. Die erste Uhr für den Dom wurde 1596 gebaut, als der Turm nach einem Brand renoviert wurde. 1779 wurde die mechanische Uhr durch eine in Bremen hergestellte Sonnenuhr ersetzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde wieder eine mechanische Uhr eingesetzt. Dies wurde 1938 rekonstruiert. Es gibt nicht viele Informationen über sein Schicksal während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, aber in den 1970er Jahren erhielt die Uhr ein in Russland hergestelltes elektronisches System. Die neue Uhr empfängt jetzt ein Funksignal von der Atomuhr in Braunschweig, genau wie die astronomische Uhr.


Quellen