Heliumventil

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Modellquerschnitte des Heliumventils und der Rolex Aufzugskronen
Rolex Sea-Dweller 4000 Heliumventil

patentierte Entwicklung von Rolex

In den Überdruckhabitaten, in denen die Atemgase zum großen Teil aus Helium bestehen, verhalten sich die von den Tauchern verwendeten Armbanduhren letztlich wie ihre Träger: Ihr Gehäuse sättigt sich mit Helium, so dass ein Druckausgleich zwischen dem Innern der Uhr und dem Habitat erfolgt. Das liegt an der extremen Volatilität dieses leichten Gases, dessen Moleküle zu den kleinsten existierenden Molekülen zählen. Dadurch dringt das Helium über die Dichtungen nach und nach in die Uhr ein. Während der Dekompressionsphase der Taucher gibt das menschliche Gewebe das Helium schneller wieder ab, als das leichte Gas aus der wasserdichten Armbanduhr entweichen kann, so dass sich im Gehäuseinnern ein großer Überdruck aufbaut. So konnten die Taucher bei der Dekompression häufig beobachten, wie das Glas ihrer Uhr durch den Überdruck wie ein Champagnerkorken herausgesprengt wurde. Auch die Armbanduhr musste ihren Heliumüberschuss per Dekompression abgeben können.

Anstatt zu versuchen, eine gegen dieses Gas dichte Uhr zu konstruieren, was praktisch unmöglich war, entwickelte Rolex ein in die Gehäuseseite integriertes Einwegventil. Wenn der Überdruck im Innern einen be­stimm­ten Wert erreicht hat, wird das Ventil automatisch aktiviert, damit das Gas aus dem Gehäuse entweichen kann, ohne dass die Wasser­dicht­heit der Armbanduhr dadurch beeinträchtigt wird. Dieses von der Manufaktur Rolex 1967 für ihre neue Professional Taucheruhr Oyster Perpetual Sea‑Dweller patentierte Heliumventil war eine unabdingbare Vor­aus­setzung für den Aufschwung des Sättigungstieftauchens. Die Firma Comex übernahm die Sea-Dweller umgehend als offizielle Armbanduhr für ihre Taucher, die im Tieftauchen die Grenzen des mensch­lich Mach­baren ohne Unterlass immer weiter verschieben sollten. Dem 1988 auf­ge­stellten Rekord von 534 Metern im freien Meer folgte 1992 ein Rekord in der Druckkammer in einer simulierten Tiefe von 701 Metern mit einer anschließenden Dekompressionszeit von 24 Tagen. Eine bis heute unübertroffene Leistung. [1]

Quellen