Overstrijd, Louis David

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Niederlandischer Uhrmacher

Louis David Overstrijd wurde am Mittwoch, den 13. Januar 1892 in Rotterdam geboren als Sohn des Uhrmachers und Uhrenhändlers André David Overstrijd und Betje van Leer (1861-1915). Die Familie Overstrijd war jüdischer Abstammung. Vater André David war der Sohn eines Goldschmiedes doch er gründete ein Uhrengeschäft in Rotterdam. Louis David war der jüngere Bruder von Alfred André Overstrijd. Von seinem Bruder erhielt er eine signierte Taschenuhr "Ecole d'Horlogerie Neuchâtel", "A.A. Overstrijd" "A son frère Louis", "13 Janvier 1910". In den 1920er Jahren übernahmen die beiden Brüder den väterlichen Betrieb, Alfred war Uhrmacher, Louis Kaufmann im Unternehmen. Zudem war die Firma bereits seit mehreren Jahren Mitglied der Union Horlogère Union Horlogère Alpina. Am 14. Mai 1940, halb zwei Uhr nachmittags, wurde Rotterdam von deutschen Bombern angegriffen. Explosionen und Feuer zerstörten fast die gesamte Innenstadt. Von der Hoogstraat, traditionell eine der wichtigsten Einkaufsstraßen, blieb nichts übrig. Es war nicht das einzige Schmuck- und Uhrengeschäft, das durch das Feuer zerstört wurde, auch die Geschäfte von Gerardus Brunott, Johann Bernhard Gustav Buhse und Arij Siebel Sr. wurden wurden zerstört. Die Söhne führten das Geschäft an der Nieuwe Binnenweg 58 fort.

Louis David Overstrijd heiratete Margaretha Johanna Pallada (1912-1989) am 7. Oktober 1941. Obwohl aus den Aufzeichnungen hervorgeht, dass er keiner Religion angehörte, wurde er wie sein Bruder am 8. Juli 1942 vom Sicherheitspolizei verhaftet in seinem Haus am Nieuwe Binnenweg 58. 10 Tage später wurde er ins Lager Amersfoort deportiert. Vermutlich hatte ihm ein deutscher Soldat seine von seinem Bruder gestiftete Uhr hier abgenommen. Wohin er dann transportiert wurde, ist nicht ganz klar. Er starb am 31. März 1944 irgendwo in der Mitte Europas.

Geschichte der an der Neuenburger (Neuchâtel) Schule hergestellten Taschenuhr

Die Uhr wurde seinem Bruder Louis David von Alfred André Overstrijd geschenkt am 13. Januar 1910, also an seinem geburtstag. Er trug die Uhr bei seiner Verhaftung bei sich und sie wurde ihm vermutlich während seiner Verhaftung oder im Lager Amersfoort abgenommen, eigentlich wurde sie einfach gestohlen. Für diesen Diebstahl kommen daher unterschiedliche Personen infrage Der Soldat der das getan hat, wurde nach Belgien versetzt, wo er in Molenberg-Diest einquartiert wurde. Er war mit zwei anderen Soldaten bei einem Bauern Gustave Janssens (1888-1976) untergebracht und sie blieben lange Zeit dort, zum großen Unzufriedenheit des betroffenen Landwirts. Dieser hatte den ersten Weltkrieg überstanden. In einem Maisfeld verlor der Soldat die Uhr, weil er nach Angaben des Bauern auf dem Feld zur Notdurft gegangen war. Bauer Gustave Janssen fand die Uhr, gab sie dem Soldaten aber nicht zurück, weil die Inschrift auf Französisch war und sicher nicht von dem deutschen Soldaten stammte. Er behielt sie und sein Sohn erbte die Uhr die sie an einem geheimen Ort aufbewahrte. Er hatte über die Geschichte von der im Maisfeld gefundenen Uhr gehört und die Uhr zufällig in der Standuhr gefunden. Würde es noch Erben des ursprünglichen Besitzers geben? Dank moderner Digitaltechnik und dem Jüdischen Erbe Rotterdam der Heimish Stiftung wurde klar, dass es um die Brüder Overstrijd ging. Louis David hatte keine Kinder, und Margaretha Johanna Pallada war bereits verstorben. Bruder Alfred André hatte aus erster Ehe nur eine Tochter Louise Elisabeth (Wies) Overstrijd (1920-2004). Gibt es von ihr noch Kinder oder Enkelkinder und können sie noch aufgespürt werden? Auch hier erwies sich das Internet als hervorragende Lösung. Wies heiratete Frans Jan van Ameijden (1923-2010). Am Ende konnte die Familie Janssens die Uhr an die Kinder von Frans und Wies van Ameijden-Overstrijd, Monique, Joyce, en Richard, übergeben. Die Uhr läuft immer noch und ist eine bleibende Erinnerung an die Firma A.D. Overstrijd und ihre traurige Geschichte der beiden Brüder.

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