Mühle-Glashütte GmbH

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(siehe auch: Mühle)

Firmenlogo
R. Mühle & Sohn, Gründerhaus
Mikrometer, Robert Mühle und Sohn / Glashütte
Autouhr von Mühle mit Stiftankerwerk eines unbekannten Herstellers
Taschenuhr VauWe
Gebäudezustand bei der Rückführung in Privatbesitz
Die "großen Mühle-Uhren"
SAR Rescue-Timer
Tachometer und andere Messinstrumente von Mühle Glashütte
Horch-Chronograph

Deutsche Uhrenfabrikation

Die Mühle-Glashütte GmbH baut auf der Tradition des seit 1869 in Glashütte bestehenden Familienunternehmens auf. Ursprünglich fertigte das Unternehmen Präzisions-Messgeräte für die ortsansässige Uhrenindustrie, später hochwertige nautische Instrumente für die Seefahrt.



Auch heute werden Kreuzfahrtschiffe, wie z. B. die AIDA-Flotte, genauso wie Luxusjachten mit Chronometern und Schiffsuhrenanlagen von Mühle ausgerüstet. Seit Hans-Jürgen Mühle das Unternehmen 1994 wieder in Familienbesitz überführt hat, stellt Mühle auch hochwertige mechanische Armbanduhren her. Heute ist dieser Geschäftsbereich das Kerngeschäft des Glashütter Traditionsbetriebs.

Robert Mühle & Sohn

Die Firma Robert Mühle & Sohn wurde 1869 von Robert Mühle gegründet.
Seinen Sohn Arthur Max Mühle nahm er als Mitinhaber in diese Firma auf.
Später wurden seine beiden jüngeren Söhne, Otto Paul Mühle
und Alfred Otto Mühle, ebenfalls Mitinhaber der Firma.

Mühle & Sohn fertigte feinmechanische Geräte und Messinstrumente.

1919 trat die Firma den "Vereinigten Glashütter Rechenmaschinenfabriken, Tachometer und Feinmechanische Werke" bei. In dieser Zeit stellte Mühle neben Taschenuhren (vgl. Werkfamilie Judith 19) auch Autouhren, Tachometer, Drehzahlmesser u.a. für Horch und Maybach her. Die mit VauWe gemarkten Taschenuhren wurden u.a. vom Dresdner Versandhandel Lustig & Co. vertrieben.

Nach der Liquidation dieses Verbundes im Jahre 1929 führte die Familie Mühle die Firma unter dem Name "Robert Mühle & Sohn" weiter. 1930 verfügte die Firma über ein umfangreiches Messwerkzeugangebot, wie z.Bsp. Fühlhebel, Zehntelmaße Mikrometer- und Messuhren verschiedenster Größe und Ausstattung, Punktmessmaschinen für Schützen, Auto- und Motorrad- Uhren und -Tachometer, einen "Wandstärkenmesser für Gewehrläufe" sowie ein Spezialmessinstrument, das exklusiv vom "Lehrentreuhänder des Oberkommandos des Heeres im Sonderausschuss MXVIII" verteilt wurde. Es wurden aber auch Messgeräte anderer Glashütter Firmen angeboten, wie z.Bsp. "Kreissig, Ernst" , "Karl Renner & Sohn" und "Weicholdt".

Nach dem Tod von Alfred Otto Mühle (1940) übernahmen seine Kinder Robert Hermann Heinz Mühle und Alwine Johanna Charlotte Mühle (die als stiller Teilhaber fungierte) dessen Anteile. Der 1944 verschiedene, kinderlose Arthur Max Mühle übertrug seine Anteile ebenfalls an die beiden Kinder von Alfred Mühle.

1945 wurde die Firma, die seit 1944 unter Leitung von Heinz Mühle stand, enteignet und demontiert.

Hans Mühle Glashütte

Ein Jahr nach der Enteignung gründete Mühles Enkel - Hans Mühle - die Firma unter dem Namen Hans Mühle Glashütte neu. Schwerpunkt war die Produktion von Lauf- und Hemmwerken sowie verschiedener Messgeräte, daneben war die Firma auch alleiniger Hersteller von Zeigerwerken für Druck- und Temperaturmessgeräte in Ostdeutschland.
1970, nach dem Tod von Hans Mühle, übernahm Hans-Jürgen Mühle den Familienbetrieb. 1972 wurde die Firma verstaatlicht und 1980 durch die Glashütter Uhrenbetriebe übernommen.

Der Neuanfang

Seit dem 1. März 1994 ist Hans-Jürgen Mühle wieder alleiniger Besitzer der Firma, die jetzt unter dem Namen Mühle-Glashütte GmbH, Nautische Instrumente & Feinmechanik firmiert. Mühle ist heute der einzige Uhrenhersteller, der sich noch gänzlich im Besitz einer alten Glashütter Familie befindet.

Seniorchef Hans-Jürgen Mühle bei der Montage einer Schiffsuhr

Die Ausgangsposition für den Neuanfang war schwierig. Das Firmengebäude und der Maschinenpark befanden sich in einem desolaten Zustand.

In der Anfangszeit waren die Uhrmacher und Feinmechaniker im Hause Mühle zugleich auch Bauarbeiter: Neben ihrem eigentlichen Job, der Montage von hochpräzisen Schiffsuhren und der Fertigung von Armbanduhren, investierten sie ihre Kraft auch in die Sanierung des Firmengebäudes. Ein derartiger Zusammenhalt der Menschen innerhalb eines Unternehmens zeugt von einem außergewöhnlich guten Betriebsklima.

Mühle Glashütte heute

Dass Mühle aus der nautischen Welt kommt und Messinstrumente sowie hochpräzise Uhrensysteme für die Schifffahrt produziert, spiegelt sich auch in der Fertigung der Zeitmesser fürs Handgelenk wider. Die erste Armbanduhr der Firma wird 1996 vorgestellt.
Die "großen Mühle-Uhren" finden sich heute auf vielen Schiffen als Seechronometer oder komplette Schiffsuhrenanlagen: Die meisten Clubschiffe der AIDA-Flotte, inklusive der 2008 getauften AIDAbella, vertrauen auf diese nautischen Instrumente Made in Glashütte/SA.

Auch die Dienstuhren der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) - kommen aus dem Hause Mühle. Der S.A.R. Rescue-Timer besitzt ein 4 mm dickes Saphirglas, um auch noch bei 1.000 Meter Tauchtiefe dem hohen Wasserdruck standhalten zu können. Nicht nur zur See, auch auf der Straße lieferten Mühle-Messinstrumente Ergebnisse für den alltäglichen Gebrauch, die Geschwindigkeitsmessung und für wissenschaftliche Experimente.

Im Jahre 2000 tritt der Sohn von Hans-Jürgen Mühle, Thilo Mühle, in das Geschäft ein und wird 2007 alleiniger Geschäftsführer der Mühle-Glashütte GmbH. Er kann 2011 das erste selbstentwickelte Handaufzugswerk MU 9411 in der Teutonia III präsentieren.
Im 145. Jubiläumsjahr 2014 des Familienunternehmens werden 51 Mitarbeiter beschäftigt.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0

Externe Links