Taschenuhr und Aberglaube

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Taschenuhr und Aberglaube

Alter Aberglaube

1. Früher wurde oft das plötzliche Stillstehen einer Taschenuhr als Omen für den Tod eines Familienmitgliedes angesehen.

2. In manchen Gegenden war es üblich, während ein Familienmitglied im Hause starb, alle Uhren im Hause zum Stehen zu bringen. Nur die Taschenuhr des Hausherren durfte weiterlaufen - an einem Haken in der Küche.

3. Anderen Orts wurden alle Uhren angehalten, da auch die \"andere Arbeit\" ruhte wenn jemand verstarb.

4. Es war auch in einigen Regionen üblich, die Uhren erst nach eingetretenem Tod anzuhalten: als ein Zeichen der Trauer.

5. In manchen Orten der Steiermark musste die Taschenuhr des Verstorbenen sofort nach seinem Tod frisch aufgezogen werden, um der Seele das Emporschweben zu erleichtern.

6. Das Herunterfallen einer Uhr war das Omen für den Tod.

Mythen und Sagen

1. Bei den Taschenuhren von Pasteur und Herschel soll in ihrer Todesstunde das Glas gesprungen sein.

2. In einem hessischen Schloß zeigte das Bild einer Frau in der Tracht des 16. Jahrhunderts am Gürtel eine Sackuhr; veränderte sich deren Zeigerstellung, so starb in der angezeigten Stunde ein Familienmitglied.

3. Die Sage vom Schlagenteufel z. B. berichtet, dass ein Schäfer auf dem Feld eine Uhr aus dem Besitz der Zwerge fand, die diese gegen einen Haufen Gold von ihm einlösten.

4. Der niederländische neckende Geist Lodder verwandelt sich in eine silberne Taschenuhr, um einen Burschen zu äffen, der das Wertstück aufhob und - zurück in seiner Kammer - eine Kröte in der Tasche fand.

5. Juden in der Bukowina darf auf ihre Frage nach der Zeit diese nicht genannt werden: man soll antworten, dass die Taschenuhr stehen geblieben sei, sonst habe man Unglück.

6. In Lauraguais wurden Taschenuhren als Wünschelrute benutzt.

7. Bei Schluckauf sollte man schnell auf die Taschenuhr schauen: die Zahlen, auf denen die Zeiger dann standen ergaben angeblich im Alphabet den Anfangsbuchstaben desjenigen, der eben an einen dachte.

8. Aus dem Amt Versmold ist bekannt, daß man dort den Verstorbenen eine Taschenuhr auf das Herz legte, um sie vor Dämonen zu schützen.

9. In Gehlenbeck, Kreis Lübbecke/Westf., wurde den Toten eine Taschenuhr auf die Brust gelegt: ihr Ticken sollte in Abwesenheit von Menschen die Mäuse und Ratten verscheuchen.