Cramer, Gerrit

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Bodenstanduhr Gerrit Kramer, Groningen ca. 1741
Prinsentuin Sonnenuhr von Gerrit Cramer und Jan Luijt Doornbusch
Zonnewijzer Martinitoren Groningen
Zifferblatt Bodenstanduhr Gerrit Kramer, mit Kalender, Mond und Hochwasseranzeige
Silberne Zeiger Bodenstanduhr Gerrit Kramer
Hochwasseranzeige Bodenstanduhr Gerrit Kramer, Groningen
Uhrwerk Bodenstanduhr Gerrit Kramer, Groningen


Niederländischer Instrumentenbauer und Uhrmacher

Biografie

Gerrit Stevens(zoon) Cramer (Cremer-Kramer-Craamer) wurde im Jahr 1696 in Deventer geboren und war ein Kind von Steven Abrahams Cremer und Oedeken Gerrits van Delden. Er war seit 1718 in der Stadt Groningen. Möglicherweise ist er direkt von Deventer dorthin gereist. Nach der Heirat mit Trijntie Jacobs (van) Hovel am 28. Juli 1729 wurde ihm 1730 die Bürgerschaft verliehen. Ab 1734 wohnte Cremer in der Steentilstraat, einem Haus, das er von Jan Dorenbusch (Jan Luijt Doornbusch?) übernahm. Doornbusch war von Beruf Händler und lebte lange Zeit auf dem Gut Ekenstein in der Nähe von Appingedam, das er 1723 zusammen mit seinem Vater Luijt Doornbusch (1660–1727) kaufte. Es wird angegeben, dass sie Mennoniten sind. Von ihm sind keine weiteren Instrumente bekannt, weshalb unklar ist, warum er am Bau der Sonnenuhr beteiligt war. Die beiden Familien Cremer und Doornbusch waren über mehrere Linien verwandt und gehörten beide zur Mennonitengemeinde in Groningen. Im Jahr 1720 heiratete Jan Doornbusch selbst zum zweiten Mal Gerrits Schwester Grietje Stevens Cremer (1683–1755). Jan Doornbuschs Schwester, Grietje Luijts Doornbusch, heiratete 1724 einen Cousin von Gerrit, Jan Berends Cremer, mit dem Gerrit eine Glasschneideatelier betrieb. Gerrit Cremer trat auch dem verein bei von den Witwen Langenhorst und Jan de Cleijne, die am Hoornsediep eine Leimfabrik betrieben. Am 14. Januar 1735 verkaufte Gerrit Stevens Cramer laut einer Dokument zwei Drittel der Leimfabrik inklusive zweier Häuser und alle Kosten und Leistungen für insgesamt 15.269 Gulden an Izaak Abrahams Hulshoff (1708-1747). Vom Erscheinen seines Namens im „Collecte-Buch“ lässt sich daraus schließen, dass er nicht mittellos war. Er spendete 1731/1731 sogar einen beträchtlichen Betrag an die Schweizer Mennonitengemeinschaft in Groningen, um sie zu unterstützen. Er selbst gehörte zu den Groninger Mennonitenfamilien und hatte häufige Geschäftskontakte mit ihnen.

Gerrit Cramer wurde am 23. August 1755 in Groningen begraben. Trijntie Jacobs (van) Hovel wurde am 2. Juli 1782 in Groningen begraben. Nach Gerrits Tod war sie mit Gerrit Poll verheiratet am 12. September 1757.

Werke

Von seinem Werk sind einzelne Mikroskope erhalten (Wison-Modell). Ein Parallaktiker Spiegelteleskop und ein monumentales Sonnenuhr, die ursprünglich über einem Tor in der Prinsenhof in Groningen angebracht war. Cramer fertigte 1731 zusammen mit Jan Luijt Doornbusch die große Sonnenuhr. Die Sonnenuhr wurde durch eine frühere Exemplar aus dem Jahr 1684 ersetzt. Die Sonnenuhr von Cramer wurde aber in den Garten verlegt des dortigen Mineralogisch-Geologischen Instituts. In der Sammlung von H. Wolhters (1789) gab es auch eine Sonnenuhr um sie herum Schönheit wurde gelobt. 1748 entwarf er auch eine Sonnenuhr für die Martinikirche, die noch heute den Martiniturm schmückt. Von Gerrit Cramer oder Cremer und Kramer sind nur wenige Uhren bekannt, er war also eher ein Instrumentenbauer als ein Uhrmacher. Wahrscheinlich kaufte er die abgebildete Uhr in Amsterdam und verkaufte sie unter seinem eigenen Namen. Da in den Amsterdamer Archiven kein Uhrmacher Gerrit Cramer oder Kramer erscheint, wurde die Uhr mit ziemlicher Sicherheit von Gerrit verkauft und wurde möglicherweise von ihm auch hergestellt.

Informationen zur abgebildeten Bodenstanduhr

Diese Standuhr wurde von Robert Schilten von der Firma Schilten Uurwerkrestauratie sorgfältig restauriert. Die Uhr ist auf der Rückplatte und auf einem Hebel mit der Jahreszahl 1741 versehen. Es verfügt über ein 8-Tage-Uhrwerk mit holländischem Viertelstundenschlag auf zwei Glocken und Wecker. Besonders selten ist das mit Samt bezogene Zifferblatt, das der Uhr ein vornehmes Aussehen verleiht. Nach 1700 wurde das Zifferblatt fast nie wieder mit Samt überzogen. Der versilberte Ziffernring mit römischen Ziffern ist mit Gerrit Kramer signiert. Die Zeiger sind fein durchbrochen gearbeitet und sind aus Silber. Im Bogen ist eine wunderschön eingravierte Mondphase mit Tagen des Mondzyklus sowie Flut und Ebbe zu sehen. Die Gravur ist sehr detailliert und die Zeiger sind sehr fein graviert. Die Uhr ist auch schöner als üblich mit vielen kleinen Verzierungen an den Teilen. Sie schlägt die vollen Stunden und halben Stunden auf zwei abwechselnden Glocken und schlägt die Viertelstunden einmal. Dies wird mit dem Begriff „Hollandse kwartierslag“ bezeichnet. Die Uhr verfügt außerdem über einen Wecker, der auf der große Glocke schlägt. Das Gehäuse ist aus Eiche gefertigt und mit Wurzelnussfurnier versehen. Das Design ist von klassischer Schlichtheit und passt gut zum schlichten, aber feinen Design der Uhr und des Zifferblatts. Ein wunderschön geschnitztes Wappen und Ornament an der Tür sowie die geschwärzten Pilaster entlang der Türen werten das Ganze auf. Auf dem Schirm stehen drei gedrechselte Dekovasen. Der Schrank ist aus Eiche gefertigt und mit Wurzelnussfurnier versehen. Das Design ist von klassischer Schlichtheit und passt gut zum schlichten, aber feinen Design der Uhr und des Zifferblatts. Eine schöne geschnitzte Oberseite und ein Ornament an der Tür werten zusammen mit den geschwärzten Pilastern entlang der Türen das Ganze auf. Ganz oben stehen drei gedrechselte Ziervasen. Die Uhr wurde bei Uhrenhändlern Gude & Meis Antieke Klokken in Amsterdam zum Verkauf.

Museen

Im Groninger Museum befindet sich eine Taschensonnenuhr von Gerrit Cramer. Das Museum Boerhaave verfügt über ein Mikroskop in der Sammlung.

Weiterführende Informationen

Externe Links

Quelle

  • G., van Cittert-Eymers , M.J. Hagen, Zonnewijzers aan en bij gebouwen in Nederland en enige astronomische torenuurwerken (Zutphen 1984) 42.
  • Ibidem, 44.
  • H.J. Zuidervaart, Van ‘konstgenoten’ en hemelse fenomenen. Nederlandse sterrenkunde in de achttiende eeuw (Rotterdam 1999) 455.
  • Collectie Juffrouw M.A. de Visser, tgnr. 1249, boek nr. 87, pp, 86-90 in GA Groningen.
  • E.L.H. Roebroeck, De zonnewijzer op de Prinsenhofpoort te Groningen. De ‘kunstigste’ in Nederland (Groningen 1984).
  • B.E.Dop en M.R.Kremer, ‘Van oude Vlamingen en nieuwe Zwitsers. Doopsgezinde bewegingen van Deventer naar Groningen in het begin van de 18e eeuw’, Doopsgezinde bijdragen (1998) 102.
  • Roebroeck, De ‘kunstigste’ in Nederland.
  • Van Cittert-Eymers, Zonnewijzers, 42.