Lamprecht, A.
Lamprecht, A.
Deutscher Uhrmacher
A. Lamprecht war ein hervorragender Uhrmacher, lebte in Breslau und fertigte im Jahre 1828 daselbst eine allegorisch-symbolisch verzierte Uhr als Sinnbild der Zeit. Sie stellte ein Denkmal des Fürsten Blücher vor, schlug Viertel und Stunden, ging acht Tage und hatte ein Musikwerk. Die Höhe der Uhr .betrug 7 ½ Fuß und ihre Allegorien und Symbole waren in folgender Art zusammengestellt:
1) das Sinnbild des Beginnes des Menschenlebens : Ein Genius des Lebens, der durch Bewegung seiner Flügel in Zeiträumen von Sekunden, über dem Meere der Welt zu fliegen scheint und alle Minuten eine Kugel als Seifenblase aus einem an den Mund gehaltenen Rohr, als ein Sinnbild der Vergänglichkeit, erscheinen lässt.
2) Das Sinnbild irdischer Vollendung: Chronos, der Gott der Zeit, in einer Abendgegend dargestellt, dreht alle Stunden, fünf Minuten vor dem Schlagen der Uhr, eine in der Hand haltende Sanduhr herum, und gibt durch Bewegung einer Sense die Sekunden und Minuten an.
3) Das Sinnbild des Verlangens nach dem göttlichen Lichte: Ein Kranz von Sonnenblumen, auf dem die Ziffern aus Raupen gebildet sind, ein Zeiger mit dem Bilde der Puppe zeigt die Minuten, ein zweiter mit dem Bilde des Schmetterlings die Stunden an.
4) Das Sinnbild der Verwandlung in veränderlichen Gestalten nach den Ereignissen der Natur: Auf einer Sonnenblume zeigt sich beim ersten Viertel einer jeden Stunde eine Raupe, bei Halb eine Puppe, bei drei Viertel ein kleiner Schmetterling und bei der vollen Stunde ein großer Schmetterling.
5) Das Sinnbild der Ewigkeit: Eine Schlange, welche sich um die Kugel, die das Sonnensystem enthält, in einer Minute bewegt.
6) Das Sinnbild der Unsterblichkeit: Ein Sternenring, welcher sich um den großen Stern, der den Namen Blücher's enthält, in einer halben Minute dreht.
7) Das Sinnbild des Überganges. Zwei Schmetterlinge, welche auf den Kugeln oben am Monument sitzen, bewegen, während die Uhr spielt, ihre Flügel, als wollten sie sich in die Höhe schwingen.
8) Das Sinnbild des himmlischen Friedens: Eine Gruft am Fuße des Monuments, worin sich ein Sarg befindet; bei jedesmaligem Schlagen der Stunden erfolgt das Zurücklegen der Platte dergestalt, dass der Sarg mehrere Minuten sichtbar bleibt.
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902