Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch

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(siehe auch: Lenzkirch)

Lenzkirch Freischwinger Wanduhr
Meißen Porzellanpendule Die Vier Jahreszeiten, Werk Lenzkirch. circa 1900
Lenzkirch Werksignatur
Lenzkirch
Zeitungsanzeige 1925

Deutsche Uhrenfabrikation

Geschichte

Schöpperle & Hauser

(siehe auch: Schöpperle und Hauser)

Ignaz Schöpperle Junior und Eduard Hauser gründeten 1846 die Firma Schöpperle & Hauser. Ihr Ziel, die fabrikmäßige Herstellung von präzisen Uhrenteilen für die hausgewerblichen Schwarzwälder Uhrmacher, scheiterte vorerst an der ablehnenden Haltung der Uhrmacher. Die beiden Jungunternehmer gerieten dadurch zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Als Geldgeber konnte die Handelsgesellschaft Faller, Tritscheler & Cie. gewonnen werden, die eine hohe Summe in das Unternehmen investierte und bis 1867 auch die Buchführung übernahm.

Aus der Werkstatt von Ignaz Schöpperle und Eduard Hauser ging am 31. August 1851 die Uhrenfabrikation Lenzkirch hervor.

Uhrenfabrikation Lenzkirch

Dieses Unternehmen wurde am 31. August 1851 in Lenzkirch gegründet. An der Gründung der Aktiengesellschaft waren die Unternehmer Franz Josef Faller, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Trittscheller, sowie Josef Wiest beteiligt. Hauser übernahm den Posten als technischer Direktor. Er konstruierte nicht nur Uhrwerke, sondern auch Produktionsmaschinen für die Uhrenfertigung.

Anfangs bezog Lenzkirch die Rohwerke für seine Uhren aus Frankreich. Die politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich machten die Einfuhr immer schwieriger. Die Firma sah sich gezwungen, eigene Werke zu entwickeln. Ab 1867 produzierte Lenzkirch eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit robusten Werken nach französischem Vorbild. Sie gilt als die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Der Import von Aufzugsfedern aus Frankreich war damit nicht mehr zwingend notwendig. Lenzkirch betrieb eine eigene Gießerei, ein Walzwerk, eine Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt sowie eine eigene Gehäusetischlerei. Die Gehäusefertigung leitete Karl Albert Hauser. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, aber vor allem für die Firmen in Schwenningen. Sein Bruder Paul Emil Hauser war für das Maschinenpark verantwortlich. Ab 1856 übernahm Nicolaus Rogg mit Albert Trittscheller (1833-1892) als gelernter Uhrmacher die Firmenleiting, ab 1867 wurden eigene Werke produziert.

Der hohe Qualitätsstandard der Lenzkircher Uhren wird durch 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen (u.a. München 1854, Gewerbeausstellung in Villingen 1858, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877 und Barcelona 1888) belegt.

Das 1-Millionste Jubiläumswerk wurde im Februar 1894 produziert. Schon damals fertigten bis zu 650 Mitarbeiter eine Modellvielfalt, die über 200 verschiedene Werktypen erforderlich machte: Um 1900 bot Lenzkirch mehrere hundert Uhrenmodelle an - von der Bodenstanduhr bis zum Wecker. Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus der Firma zurück. Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte 1900 große Verluste und versetzte der Firma einen herben Rückschlag.

Das 2-Millionste Werk entstand im Mai 1923. In ihrer 80-jährigen Geschichte produzierte die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch (kurz:AGUL) insgesamt ca. 2,4 Millionen Uhrwerke. 1925/1926 kam es zu schweren wirtschaftlichen Rückschlägen in der Uhrenbranche.

Interessengemeinschaft Lenzkirch, Junghans, Hamburg-Amerika und Vereinigte Freiburger Uhrenfabrik A.G.

Um diesen Schwierigkeiten entgegenwirken zu können, wurde am 1. Juli 1926 eine Interessengemeinschaft zwischen der Firma „Junghans“, der Uhrenfabrik „Hamburg-Amerika“ und der „Vereinigten Freiburger Uhrenfabrik A.G.“ gegründet. 1927 trat auch Lenzkirch dieser Gemeinschaft bei. Die dadurch erzielten Kosteneinsparungen reichten aber nicht aus um den wirtschaftlichen Niedergang des Unternehmens zu verhindern.

Im August 1929 wurde die Gesellschaft aufgrund wirtschaftlicher Not aufgelöst und von einem Konkurrenten, der Junghans AG, übernommen.

Weiterführende Informationen

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0

Externe Links