Werder, Ludwig
Deutscher Mechaniker
Ludwig Werder wurde am 17. Mai 1808 in Narva bei Sankt Petersburg als Sohn eines Gutspächters geboren, kam aber schon mit seinem neunten Lebensjahre in die elterliche Heimat Küssnacht, nachdem er Vater und Mutter verloren hatte. In Küssnacht trat er frühzeitig bei seinem Onkel, einem Schlosser in die Lehre und ging nach erreichter Ausbildung gleich anderen Gesellen auf die Wanderschaft, welche er in München beendete, indem er in die damals berühmte Mannhardt'sche Turmuhrfabrik eintrat. In dieser lebte und wirkte Werder lange Zeit als Gehilfe und später als Konstrukteur und Werksleiter. Wenn die Mannhardt'sche Fabrik sich nach und nach erweitern und einen sehr bedeutenden Werkzeugmaschinenbau betreiben konnte, so ist dies in hohem Maße der Mitarbeiterschaft Werders zu danken.
Werder war ein durchaus selbstgemachter Mann. Seine reichen theoretischen Kenntnisse verdankte er dem Selbststudium, in welchem er freilich durch eine ungewöhnliche Naturanlage unterstützt wurde. Sein Erfindungsgeist war unerschöpflich, seine Ausdauer unbegrenzt und sein ganzes Leben war nur dem Berufe, der Schöpfung neuer Konstruktionen, der Auffindung neuer Arbeitsverfahren gewidmet. Von Werder rührt eine große Anzahl geistreich erdachter Werkzeugmaschinen und Vorrichtungen und speziell die beste Maschine zur Erprobung von Eisen-, Stahl- und andere Materialien her. In den weitesten Kreisen ist aber sein Name durch das Gewehr bekannt, mit welchem die tapferen Bayern so große Erfolge erfochten.
Ludwig Werder verstarb am 3. August 1885 in Nürnberg.
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902