Hauser, Gottlieb junior: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 7: Zeile 7:
 
Gottlieb Hauser sen. stammte aus Stadel im Wehntal. Er war der Sohn von Bauersleuten. Landwirtschaft interessierte ihn nicht, denn er wollte die Uhrmacherei erlernen und so schickte ihn sein Vater in das nahegelegene Bülach in die Lehre. Danach kam er nach Meilen am Zürichsee. Seine spätere Gesellenzeit verbrachte er in Lyon, Marseille und London, von wo aus er nach Australien auswandern wollte. Seine alte, betagte Mutter hielt ihn aber zurück. Als Uhrmacher führte er in Winterthur ein Uhrengeschäft unter dem Namen «G. Hauser-Witzig» im sogenannten «Zyt» (Zum «Zeit»). Später übersiedelte er in das Haus «Zum Wilhelm Tell» in der Marktgasse.[1]  
 
Gottlieb Hauser sen. stammte aus Stadel im Wehntal. Er war der Sohn von Bauersleuten. Landwirtschaft interessierte ihn nicht, denn er wollte die Uhrmacherei erlernen und so schickte ihn sein Vater in das nahegelegene Bülach in die Lehre. Danach kam er nach Meilen am Zürichsee. Seine spätere Gesellenzeit verbrachte er in Lyon, Marseille und London, von wo aus er nach Australien auswandern wollte. Seine alte, betagte Mutter hielt ihn aber zurück. Als Uhrmacher führte er in Winterthur ein Uhrengeschäft unter dem Namen «G. Hauser-Witzig» im sogenannten «Zyt» (Zum «Zeit»). Später übersiedelte er in das Haus «Zum Wilhelm Tell» in der Marktgasse.[1]  
  
 +
==Gründung der Schweizerischen Uhrenmacher-Genossenschaft==
 +
Gottlieb Hauser jun.:  «Als ich am 1. April 1883 in Winterthur geboren wurde, gründete mein Vater mit einigen Uhrmacherkollegen, darunter der damalige Uhrmacher und Redaktor Christian Graf-Link von der Schweizerischen Uhrmacherzeitung, in der ‹Kronenhalle› in Zürich die ‹Schweizerische Uhrmacher Korporation›. Später wurde diese unter dem Namen ‹Alpina Union Horlogère AG› zur ältesten und grösste Uhrenverkaufsorganisation dieser Art ist.» [1] Der Alpina-Prospekt von 1941 beschrieb die Gründung wie folgt: 1883 trafen sich 7 Schweizer Uhrmacher anlässlich der ersten offiziellen Landesausstellung in Zürich und unterhielten sich über die Lage des Uhren-Detailhandels und seine Schattenseiten. Alle waren sich einig, dass zu viele unbekannte Uhren und verschiedene Kaliber angeboten wurden, dass die Qualität oft sehr ungenügend war und dass die Uhrmacher sich gegenseitig eine sinnlose Konkurrenz machten. Auf Veranlassen von Gottlieb Hauser sen. gründen sie eine Vereinigung, deren Programm sich durch neuartige Richtlinien auszeichnete:<br>
 +
1. durch gemeinschaftlichen Einkauf oder Fabrikation sich vorteilhafte Preise zu sichern<br>
 +
2. infolge der zusammengefassten Einkaufskraft Einfluss auf die Fabrikation zu gewinnen<br>
 +
3. das Lager einfacher zu gestalten.[3]<br>
 +
Zweck des 1886 zur «Schweizerische Uhrenmacher-Genossenschaft» SUG (Association horlogère suisse) umgewandelten Unternehmens war, den Mitgliedern durch Benutzung gleicher Bezugsquellen grössere Berufsvorteile zu verschaffen. Aktives Genossenschaftsmitglied wurde jeder in der Schweiz etablierte Uhrenmacher, welcher nach schriftlicher Anmeldung durch den Vorstand aufgenommen wurde, das Eintrittsgeld bezahlt und eine Realkaution von Fr. 500.- geleistet hatte. Unter den gleichen Bedingungen konnten auch im Ausland etablierte Uhrenmacher Mitglieder der Genossenschaft werden. Sitz der Genossenschaft war zuerst die Marktgasse 447 in Winterthur, mit Gottlieb Hauser sen. als Präsident.[4] Ein wichtiger Gedanke der «SUG» war es, zur Qualitätssteigerung, die Lehrlingsprüfungen zu einer obligatorischen zu machen.
  
 
+
===Umzug von Winterthur nach Biel===
 
+
Hauser jun.: «Am 1. Februar 1890, ich war gerade Schüler der 1. Primarschulklassen in Winterthur, fasste mein Vater den Entschluss, die Genossenschaft, die in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit in seinem Uhrengeschäft in Winterthur geführt wurde, nach dem Uhrenzentrum Biel, der sogenannten ‹Zukunftsstadt›, zu verlegen und sein Geschäft in Winterthur zu verkaufen. Hier ist dann das Unternehmen aus den allerkleinsten Anfängen zu seiner späteren Bedeutung gelangt.» Der Vorstand bestand aus fünf und der Verwaltungsrat aus drei Mitgliedern, einem Verwalter für den Verkauf, einem Leiter für die Fabrikation und die Kontrollstelle. Präsident und zugleich Verwalter war Gottlieb Hauser sen. in Biel, als Vize-Präsident amtete Erhard Baur von Küsnacht, Kanton Zürich. Als offizielles Publikationsorgan galt die schweizerische Uhrmacherzeitung in Romanshorn.
  
 
==Quellen/Sources==
 
==Quellen/Sources==

Version vom 30. Juni 2025, 10:21 Uhr

Schweizer Uhrmacher und Auslandsvertreter für die Alpina Union Horlogère

Gottlieb Hauser junior wurde am 1. April 1883 geboren als Sohn des Uhrmachers Gottlieb Hauser senior (1858-1939) und Anna Pauline Wtitzig (1858-1954)) welche der «Hoteliersdynastie Witzig» aus Feuerthalen / Dachsen entstammte. Nach seiner Ausbildung zum Uhrmacher arbeitete er viele Jahre für die Alpina Union Horlogère als Auslandsvertreter. Er verfasste seine Memoiren, die 1954 als Fortsetzungsgeschichte in der „Schweizer Uhrmacherzeitung“ unter dem Titel „Heiteres und Ernstes aus dem Leben eines Uhrenvertreters“ erschienen. Während 44 Jahren, von 1903 bis 1947, bereiste Hauser jun. als Auslandsvertreter der «Alpina Union Horlogère AG» hauptsächlich Osteuropa und den Balkan und besuchte 17 Länder. [1] Dieser Artikel beruht auf Zitate von Gottlieb Hauser jun. und der Originaltext wie im Artikel Gottlieb Hauser jun. (1883-1963), Generalagent der «Schweizer Uhrmacher Genossenschaft Alpina», Schüler vom Progymnasium Biel von 1892 bis 1897. geschrieben auf der Website von Altstadtleist Biel, Guilde de la vieille ville.

Die Eltern

Gottlieb Hauser sen. stammte aus Stadel im Wehntal. Er war der Sohn von Bauersleuten. Landwirtschaft interessierte ihn nicht, denn er wollte die Uhrmacherei erlernen und so schickte ihn sein Vater in das nahegelegene Bülach in die Lehre. Danach kam er nach Meilen am Zürichsee. Seine spätere Gesellenzeit verbrachte er in Lyon, Marseille und London, von wo aus er nach Australien auswandern wollte. Seine alte, betagte Mutter hielt ihn aber zurück. Als Uhrmacher führte er in Winterthur ein Uhrengeschäft unter dem Namen «G. Hauser-Witzig» im sogenannten «Zyt» (Zum «Zeit»). Später übersiedelte er in das Haus «Zum Wilhelm Tell» in der Marktgasse.[1]

Gründung der Schweizerischen Uhrenmacher-Genossenschaft

Gottlieb Hauser jun.: «Als ich am 1. April 1883 in Winterthur geboren wurde, gründete mein Vater mit einigen Uhrmacherkollegen, darunter der damalige Uhrmacher und Redaktor Christian Graf-Link von der Schweizerischen Uhrmacherzeitung, in der ‹Kronenhalle› in Zürich die ‹Schweizerische Uhrmacher Korporation›. Später wurde diese unter dem Namen ‹Alpina Union Horlogère AG› zur ältesten und grösste Uhrenverkaufsorganisation dieser Art ist.» [1] Der Alpina-Prospekt von 1941 beschrieb die Gründung wie folgt: 1883 trafen sich 7 Schweizer Uhrmacher anlässlich der ersten offiziellen Landesausstellung in Zürich und unterhielten sich über die Lage des Uhren-Detailhandels und seine Schattenseiten. Alle waren sich einig, dass zu viele unbekannte Uhren und verschiedene Kaliber angeboten wurden, dass die Qualität oft sehr ungenügend war und dass die Uhrmacher sich gegenseitig eine sinnlose Konkurrenz machten. Auf Veranlassen von Gottlieb Hauser sen. gründen sie eine Vereinigung, deren Programm sich durch neuartige Richtlinien auszeichnete:
1. durch gemeinschaftlichen Einkauf oder Fabrikation sich vorteilhafte Preise zu sichern
2. infolge der zusammengefassten Einkaufskraft Einfluss auf die Fabrikation zu gewinnen
3. das Lager einfacher zu gestalten.[3]
Zweck des 1886 zur «Schweizerische Uhrenmacher-Genossenschaft» SUG (Association horlogère suisse) umgewandelten Unternehmens war, den Mitgliedern durch Benutzung gleicher Bezugsquellen grössere Berufsvorteile zu verschaffen. Aktives Genossenschaftsmitglied wurde jeder in der Schweiz etablierte Uhrenmacher, welcher nach schriftlicher Anmeldung durch den Vorstand aufgenommen wurde, das Eintrittsgeld bezahlt und eine Realkaution von Fr. 500.- geleistet hatte. Unter den gleichen Bedingungen konnten auch im Ausland etablierte Uhrenmacher Mitglieder der Genossenschaft werden. Sitz der Genossenschaft war zuerst die Marktgasse 447 in Winterthur, mit Gottlieb Hauser sen. als Präsident.[4] Ein wichtiger Gedanke der «SUG» war es, zur Qualitätssteigerung, die Lehrlingsprüfungen zu einer obligatorischen zu machen.

Umzug von Winterthur nach Biel

Hauser jun.: «Am 1. Februar 1890, ich war gerade Schüler der 1. Primarschulklassen in Winterthur, fasste mein Vater den Entschluss, die Genossenschaft, die in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit in seinem Uhrengeschäft in Winterthur geführt wurde, nach dem Uhrenzentrum Biel, der sogenannten ‹Zukunftsstadt›, zu verlegen und sein Geschäft in Winterthur zu verkaufen. Hier ist dann das Unternehmen aus den allerkleinsten Anfängen zu seiner späteren Bedeutung gelangt.» Der Vorstand bestand aus fünf und der Verwaltungsrat aus drei Mitgliedern, einem Verwalter für den Verkauf, einem Leiter für die Fabrikation und die Kontrollstelle. Präsident und zugleich Verwalter war Gottlieb Hauser sen. in Biel, als Vize-Präsident amtete Erhard Baur von Küsnacht, Kanton Zürich. Als offizielles Publikationsorgan galt die schweizerische Uhrmacherzeitung in Romanshorn.

Quellen/Sources

1) Gottlieb Hauser jun, «Heiteres und Ernstes aus dem Leben eines Uhrenvertreters» in Schweizerische Uhrmacherzeitung / Journal suisse des horlogers, Nr. 4, Lausanne, 1954; - 2) «Gottlieb Hauser zum 60. Geburtstag» in Die Uhrmacher-Woche Nr. 13/14, Leipzig, 1943, S. 69: - 3) Alpina: die Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Verkäufern der Uhr = la collaboration entre producteurs et vendeurs de la montre, Alpina Union Horlogère AG, Prospekt, Basel, 1941, S. 3ff; - 4) «Uhrenmacher-Genossenschaft» in Der Bund, Bern, 2. 9. 1886, S. 2; - 5) «Schweizerische Uhrenfabrik einer deutschen Uhrmacher-Genossenschaft» in Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 10. 7. 1928, S. 3; - 6) Wilhelm Ulrich, 70 Jahre alt in Deutsche Uhrmacherzeitung Nr. 37, Berlin 1940, S. 274; - 7) Richard Rothmann, «Eröffnung der Alpina-Woche» in Die Uhrmacher-Woche Nr. 26, Leipzig 1929, S. 472; - 8) «Ein Schweizer Reisender wegen Handelns mit dem Feind verurteilt» in Der Bund, Bern, 22. 6. 1916, S. 1; -9) Ms., «Alpina Gruen Gilde AG Biel» in Der Bund, Bern, 10. 7. 1928, S. 4; - 10) Gottlieb Hauser jun., «Sarajevo» in Deutsche Uhrmacher-Woche Nr. 12, Leipzig, 1941, S. 95; - 11) «Welche Alpina-Marken gelten?» in Die Uhrmacher-Woche, Nr. 33, Leipzig 1936, S. 440; - 12) «Ein interessantes Unternehmen» in Intelligenzblatt für die Stadt Bern, Bern, 25. 7. 1908, S. 1; - 14) «Die grösste Armbanduhr der Welt» in Neue Zürcher Nachrichten, Zürich, 12. 5. 1931, S. 4

Externe Links

Adresse

Altstadtleist Biel
Obergässli 11, 2502 Biel/Bienne
Lokal Brunngasse 11
Tel. 032 323 42 84

Guilde de la vieille ville
Ruelle du Haut 11
2502 Biel/Bienne
Local: Rue des Fontaines 11
E-Mail: [email protected]