VEB Harzer Uhren Gernrode: Unterschied zwischen den Versionen
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− | 1948 wurde | + | 1948 gründete Dietrich Linke im kleinen Harzstädtchen Gernrode eine Uhrenfabrikation.<br> |
− | Um 1970 wurde der Betrieb verstaatlicht und erhielt den Namen [[VEB Harzer Uhren Gernrode]]. Der Betrieb wurde dem VEB Kombinat Feinmechanische Werke Halle zugeordnet. | + | 1954 wurde der Betrieb in eine Kommanditgesellschaft, die '''Dietrich Linke KG''', umgewandelt<br> |
− | Seit den 1970er Jahren wurden in Gernrode - als einziger Standort außerhalb von Süddeutschland - Kuckucksuhren hergestellt. | + | Um 1970 wurde der Betrieb verstaatlicht und erhielt den Namen [[VEB Harzer Uhren Gernrode]]. Der Betrieb wurde dem VEB Kombinat Feinmechanische Werke Halle zugeordnet.<br> |
− | Die Werkteile wurden u.a. mit Hilfe der Kooperationspartner VEB Mertik Quedlinburg und Betrieb Halberstadt des VEB Büromaschinenwerk Sömmerda (vormals Uhrenfabrik Halberstadt) hergestellt. Die Holzschnitzereien entstanden z.T. in Heimarbeit und die Pfeifen mit ihren Blasebälgen erhielt man aus einer Behindertenwerkstatt. Zu Beginn der 1980-iger Jahre wurden die Fronten in Harzgerode aus Kunststoff hergestellt. Dazu hieß es im Neuen Deutschland vom 28.12.1987: ''Durch den Einsatz eines Laser-Schneidsystems für Gehäuseteile im VEB Harzer Uhren Gernrode gelang es in diesem Betrieb, die Uhrenproduktion von 54 000 Stück im Jahre 1981 auf 91 000 Stück jährlich zu erhöhen. Entwickelt und produziert wurde der hier eingesetzte Kohlendioxid-Laser im bezirksgeleiteten Kombinat Feinmechanische Werke Halle, das sich auf Ausrüstungen für diese Schlüsseltechnologie spezialisiert hat ...'' | + | Seit den 1970er Jahren wurden in Gernrode - als einziger Standort außerhalb von Süddeutschland - Kuckucksuhren hergestellt.<br> |
+ | Die Werkteile wurden u.a. mit Hilfe der Kooperationspartner VEB Mertik Quedlinburg und Betrieb Halberstadt des VEB Büromaschinenwerk Sömmerda (vormals Uhrenfabrik Halberstadt) hergestellt. Die Holzschnitzereien entstanden z.T. in Heimarbeit und die Pfeifen mit ihren Blasebälgen erhielt man aus einer Behindertenwerkstatt. <br> | ||
+ | Zu Beginn der 1980-iger Jahre wurden die Fronten in Harzgerode aus Kunststoff hergestellt. <br> | ||
+ | Dazu hieß es im Neuen Deutschland vom 28.12.1987: ''Durch den Einsatz eines Laser-Schneidsystems für Gehäuseteile im VEB Harzer Uhren Gernrode gelang es in diesem Betrieb, die Uhrenproduktion von 54 000 Stück im Jahre 1981 auf 91 000 Stück jährlich zu erhöhen. Entwickelt und produziert wurde der hier eingesetzte Kohlendioxid-Laser im bezirksgeleiteten Kombinat Feinmechanische Werke Halle, das sich auf Ausrüstungen für diese Schlüsseltechnologie spezialisiert hat ...'' | ||
1990 wurde die Firma privatisiert. Um die Produktion wettbewersfähig zu machen wurde die Fertigung des eigenen Werkes eingestellt. Es wurden nun Werke des Schwarzwälder Kuckucksuhren-Heretellers Herr eingebaut. Im Gegenzug lieferte man nun die in aufwändiger Handarbeit hergestellten Schnitzereien und Pfeiffen in den Schwarzwald. | 1990 wurde die Firma privatisiert. Um die Produktion wettbewersfähig zu machen wurde die Fertigung des eigenen Werkes eingestellt. Es wurden nun Werke des Schwarzwälder Kuckucksuhren-Heretellers Herr eingebaut. Im Gegenzug lieferte man nun die in aufwändiger Handarbeit hergestellten Schnitzereien und Pfeiffen in den Schwarzwald. | ||
2009 mußte die Fabrik nach dem Einbruch des Exportgeschäfts in die USA Insolvenz anmelden. Im Sommer desselben Jahres übernahm die Firma Carl Grüttert aus Hannover das Unternehmen. Gekauft wurden damals aber nur die Neubauten an der Quedlinburger Straße; die Immobilie in der Lindenstraße wurde gemietet. Der Vertrag lief 2014 aus; Schauwerkstatt und Gaststätte wurden geschlossen. | 2009 mußte die Fabrik nach dem Einbruch des Exportgeschäfts in die USA Insolvenz anmelden. Im Sommer desselben Jahres übernahm die Firma Carl Grüttert aus Hannover das Unternehmen. Gekauft wurden damals aber nur die Neubauten an der Quedlinburger Straße; die Immobilie in der Lindenstraße wurde gemietet. Der Vertrag lief 2014 aus; Schauwerkstatt und Gaststätte wurden geschlossen. | ||
− | Im Jahr 2016 wurde der Beschluß gefasst zumindest die große Uhr | + | Im Jahr 2016 wurde der Beschluß gefasst zumindest die große Uhr sowie Museum und Gaststätte wieder zu beleben. |
Version vom 16. Juli 2017, 11:13 Uhr
Deutsche Uhrenfabrikation
Geschichte
1948 gründete Dietrich Linke im kleinen Harzstädtchen Gernrode eine Uhrenfabrikation.
1954 wurde der Betrieb in eine Kommanditgesellschaft, die Dietrich Linke KG, umgewandelt
Um 1970 wurde der Betrieb verstaatlicht und erhielt den Namen VEB Harzer Uhren Gernrode. Der Betrieb wurde dem VEB Kombinat Feinmechanische Werke Halle zugeordnet.
Seit den 1970er Jahren wurden in Gernrode - als einziger Standort außerhalb von Süddeutschland - Kuckucksuhren hergestellt.
Die Werkteile wurden u.a. mit Hilfe der Kooperationspartner VEB Mertik Quedlinburg und Betrieb Halberstadt des VEB Büromaschinenwerk Sömmerda (vormals Uhrenfabrik Halberstadt) hergestellt. Die Holzschnitzereien entstanden z.T. in Heimarbeit und die Pfeifen mit ihren Blasebälgen erhielt man aus einer Behindertenwerkstatt.
Zu Beginn der 1980-iger Jahre wurden die Fronten in Harzgerode aus Kunststoff hergestellt.
Dazu hieß es im Neuen Deutschland vom 28.12.1987: Durch den Einsatz eines Laser-Schneidsystems für Gehäuseteile im VEB Harzer Uhren Gernrode gelang es in diesem Betrieb, die Uhrenproduktion von 54 000 Stück im Jahre 1981 auf 91 000 Stück jährlich zu erhöhen. Entwickelt und produziert wurde der hier eingesetzte Kohlendioxid-Laser im bezirksgeleiteten Kombinat Feinmechanische Werke Halle, das sich auf Ausrüstungen für diese Schlüsseltechnologie spezialisiert hat ...
1990 wurde die Firma privatisiert. Um die Produktion wettbewersfähig zu machen wurde die Fertigung des eigenen Werkes eingestellt. Es wurden nun Werke des Schwarzwälder Kuckucksuhren-Heretellers Herr eingebaut. Im Gegenzug lieferte man nun die in aufwändiger Handarbeit hergestellten Schnitzereien und Pfeiffen in den Schwarzwald.
2009 mußte die Fabrik nach dem Einbruch des Exportgeschäfts in die USA Insolvenz anmelden. Im Sommer desselben Jahres übernahm die Firma Carl Grüttert aus Hannover das Unternehmen. Gekauft wurden damals aber nur die Neubauten an der Quedlinburger Straße; die Immobilie in der Lindenstraße wurde gemietet. Der Vertrag lief 2014 aus; Schauwerkstatt und Gaststätte wurden geschlossen.
Im Jahr 2016 wurde der Beschluß gefasst zumindest die große Uhr sowie Museum und Gaststätte wieder zu beleben.
Markennamen
Historische Adressen
Dietrich Linke KG
Ernst-Thälmann Str.12
Gernrode (Sachsen Anhalt)
Dietrich Linke KG
Lindenstr. 7
Gernrode (Sachsen Anhalt)
VEB Harzer Uhren
Quedlinburger Str.
Gernrode (Sachsen Anhalt)