Heijer, Jan Michel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer ca. 1760.jpg|200px|links|mini|Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer ca. 1760]]
+
[[Datei:Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer ca. 1760.jpg|200px|links|mini|Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer ca. 1760<br>'''© Kasteel-Museum Sypesteyn''']]
 
[[Datei:Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer, Zifferblatt Detail mit Signatur.jpg|200px|mini|Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer, Zifferblatt Detail mit Signatur.]]
 
[[Datei:Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer, Zifferblatt Detail mit Signatur.jpg|200px|mini|Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer, Zifferblatt Detail mit Signatur.]]
 
[[Datei:Kirmes auf dem Botermarkt in Amsterdam - Jacob Cats (1741-1799).jpg|200px|mini|Kirmes auf dem Botermarkt in Amsterdam - Jacob Cats (1741-1799).]]
 
[[Datei:Kirmes auf dem Botermarkt in Amsterdam - Jacob Cats (1741-1799).jpg|200px|mini|Kirmes auf dem Botermarkt in Amsterdam - Jacob Cats (1741-1799).]]
Zeile 16: Zeile 16:
 
Die Standuhr verfügt über ein „Hammerklavier“-ähnliches Spielwerk. Die Spielgröße beträgt vier Oktaven, chromatisch, 120 bis 125 Saiten, teilweise Messing und Eisen. In den ersten Jahren ihres Bestehens verfügte die Uhr zweifellos über eine Reihe austauschbarer Spielrollen, die über 50 Hämmer die chromatische Saitenreihe spielten. Ein musikalischer Umfang von mehr als vier chromatischen Oktaven bedeutet, dass die anspruchsvollste Musik ohne jede Einschränkung oder Verzerrung durch die Uhr dargeboten werden kann. Die einzige Einschränkung ist die Spielzeit der Nuziek-Zylinder. Der Klang eines solchen Saiteninstruments ist von großem Charme und erinnert am ehesten an den Klang, der irgendwo zwischen einem Hammerklavier und einem Clavichord. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts liefert eine Fülle originaler Notennotationen zu diesem Werk. Das Zifferblatt der Uhr zeigt Folgendes an: Sekunden, Minuten, Stunden, Tag, Datum, Mondphase, Mondtagen, Flutstunden.  Stille/Beat-Wiedergabe/Fortsetzung der Wiedergabe. Darüber hinaus weist ein Schild auf die Möglichkeiten zum Ein- und Ausschalten des Schlag- und Spielwerks hin. Die Uhr schlägt: volle Stunden mit der großen Glocke, dann Melodie; Viertel nach: 1 Schlag der großen Glocke; halbe Stunden voll: kleine Glocke; Viertel vor: 1 Schlag kleine Glocke. Die Uhr spielt abwechselnd zwei verschiedene Melodien. Die Uhr läuft eine Woche.  
 
Die Standuhr verfügt über ein „Hammerklavier“-ähnliches Spielwerk. Die Spielgröße beträgt vier Oktaven, chromatisch, 120 bis 125 Saiten, teilweise Messing und Eisen. In den ersten Jahren ihres Bestehens verfügte die Uhr zweifellos über eine Reihe austauschbarer Spielrollen, die über 50 Hämmer die chromatische Saitenreihe spielten. Ein musikalischer Umfang von mehr als vier chromatischen Oktaven bedeutet, dass die anspruchsvollste Musik ohne jede Einschränkung oder Verzerrung durch die Uhr dargeboten werden kann. Die einzige Einschränkung ist die Spielzeit der Nuziek-Zylinder. Der Klang eines solchen Saiteninstruments ist von großem Charme und erinnert am ehesten an den Klang, der irgendwo zwischen einem Hammerklavier und einem Clavichord. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts liefert eine Fülle originaler Notennotationen zu diesem Werk. Das Zifferblatt der Uhr zeigt Folgendes an: Sekunden, Minuten, Stunden, Tag, Datum, Mondphase, Mondtagen, Flutstunden.  Stille/Beat-Wiedergabe/Fortsetzung der Wiedergabe. Darüber hinaus weist ein Schild auf die Möglichkeiten zum Ein- und Ausschalten des Schlag- und Spielwerks hin. Die Uhr schlägt: volle Stunden mit der großen Glocke, dann Melodie; Viertel nach: 1 Schlag der großen Glocke; halbe Stunden voll: kleine Glocke; Viertel vor: 1 Schlag kleine Glocke. Die Uhr spielt abwechselnd zwei verschiedene Melodien. Die Uhr läuft eine Woche.  
 
==Museen==
 
==Museen==
In den Niederlanden sind drei Harfenuhren in Museen bekannt: eine im Museum [[Museum Speelklok /de|Speelklok tot Pierement]], Utrecht, eine im Haags Gemeentemuseum (Kombination mit Flötenuhr) und die abgebildete Uhr in der Sammlung des [https://vriendenvan.sypesteyn.nl/ Schlossmuseums Sypesteyn] in Loosdrecht. Darüber hinaus mindestens eines in Privatbesitz. Das Uhrengehäuse besteht aus zwei Teilen: dem Grundgehäuse und der Haube mit mit Krönung. Der Unterschrank hat einen geschwungenen Sockel mit diagonal angeordneten Seiten, Kugel mit Klaue, an der Vorderseite. Der restaurierte obere Teil verfügt über eine Tür mit Glasscheibe und eine durchbrochene Bronzetafel, die das Pendelloch verdeckt. Die rechte Seitenwand ist teilweise abnehmbar. Die Seitenwände und die Rückwand setzen sich oberhalb der oberen Leiste fort. Über zwei an den durchgehenden Seitenwänden festgeklebte Führungsschienen wird die Haube über den Oberrahmen des Unterschrankes geschoben. Die Haube hat drei Türen, eine für das Zifferblatt und eine in jeder Seitenwand. Die Seitentüren haben eine Platte aus offenem Sägewerk, die auf Leinen geklebt ist. In der rechten Seitenwand befindet sich ein Loch für die Kurbel des Spielmechanismus. Die Oberseite der Haube ist mit einem doppelten, offenen Sägeband versehen. Die Haube hat vorne einen Bogen, der das offene Sägewerk durchbricht. Der Bogen wird von einer geschnitzten Rocaille gekrönt. Auf die Haube ist eine abgerundete, stumpfe, pyramidenförmige Krone aufgesetzt, die vorne offen gesägt ist. Oben stehen drei Statuen, in der Mitte Atlas und links und rechts Engel mit Trompeten, wie es bei holländischen Uhren üblich ist. Der gesamte Schrank ist aus Eichenholz gefertigt, genagelt und mit Wurzelnussfurnier verleimt. Das Furnier ist mit Intarsienstücken eingelegt. Auf der Unterseite der Tür des Unterschranks wurde ein hochwertiges Intarsienstück mit Blumenmotiv angebracht. Der Rest der Intarsien besteht aus verschiedenen Vögeln.<br>
+
In den Niederlanden sind drei Harfenuhren in Museen bekannt: eine im Museum [[Museum Speelklok /de|Speelklok tot Pierement]], Utrecht, eine im Haags Gemeentemuseum (Kombination mit Flötenuhr) und die abgebildete Uhr in der Sammlung des '''[https://vriendenvan.sypesteyn.nl/ Schlossmuseums Sypesteyn]''' in Loosdrecht. Darüber hinaus mindestens eines in Privatbesitz. Das Uhrengehäuse besteht aus zwei Teilen: dem Grundgehäuse und der Haube mit mit Krönung. Der Unterschrank hat einen geschwungenen Sockel mit diagonal angeordneten Seiten, Kugel mit Klaue, an der Vorderseite. Der restaurierte obere Teil verfügt über eine Tür mit Glasscheibe und eine durchbrochene Bronzetafel, die das Pendelloch verdeckt. Die rechte Seitenwand ist teilweise abnehmbar. Die Seitenwände und die Rückwand setzen sich oberhalb der oberen Leiste fort. Über zwei an den durchgehenden Seitenwänden festgeklebte Führungsschienen wird die Haube über den Oberrahmen des Unterschrankes geschoben. Die Haube hat drei Türen, eine für das Zifferblatt und eine in jeder Seitenwand. Die Seitentüren haben eine Platte aus offenem Sägewerk, die auf Leinen geklebt ist. In der rechten Seitenwand befindet sich ein Loch für die Kurbel des Spielmechanismus. Die Oberseite der Haube ist mit einem doppelten, offenen Sägeband versehen. Die Haube hat vorne einen Bogen, der das offene Sägewerk durchbricht. Der Bogen wird von einer geschnitzten Rocaille gekrönt. Auf die Haube ist eine abgerundete, stumpfe, pyramidenförmige Krone aufgesetzt, die vorne offen gesägt ist. Oben stehen drei Statuen, in der Mitte Atlas und links und rechts Engel mit Trompeten, wie es bei holländischen Uhren üblich ist. Der gesamte Schrank ist aus Eichenholz gefertigt, genagelt und mit Wurzelnussfurnier verleimt. Das Furnier ist mit Intarsienstücken eingelegt. Auf der Unterseite der Tür des Unterschranks wurde ein hochwertiges Intarsienstück mit Blumenmotiv angebracht. Der Rest der Intarsien besteht aus verschiedenen Vögeln.<br>
  
 
© Kasteel-Museum Sypesteyn.
 
© Kasteel-Museum Sypesteyn.

Aktuelle Version vom 23. November 2024, 14:22 Uhr

Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer ca. 1760
© Kasteel-Museum Sypesteyn
Amsterdamer Bodenstanduhr, Harfenuhr, Jan Heijer, Zifferblatt Detail mit Signatur.
Kirmes auf dem Botermarkt in Amsterdam - Jacob Cats (1741-1799).
Heirat Jan Michel Heijer mit Geertruij Knie am 20. Mai 1757
Heirat Jan Heijer mit Maria Anna Merckens am 7. August 1761
Testament Jan Heijer 22. Dezember 1760, Blatt 1

Niederländischer Uhrmacher und Verkaufer oder Hersteller von Amsterdamer Bodenstanduhren.

Jan Michel Heijer (Jan/Jean - Heyer/Heijnen) war als Uhrmacher in Amsterdam tätig und lebte an der Botermarkt in Amsterdam. Der Botermarkt entstand rund um den Regulierspoort. Als das Stadttor im Zuge der Stadterweiterung 1662 innerhalb der Stadt lag, wurde es als Waagehaus für den Milchmarkt eingerichtet. Um ihn herum begannen die Menschen, Milchprodukte und Geflügel zu verkaufen. Der Platz erhielt daher den Namen Buttermarkt. Im 19. Jahrhundert wurde die Waage abgerissen und der Markt verlegt. Dann wurde der Rembrandtplein geschaffen. Der Zeichner und Tapetenmaler Jacob Cats (1741–1799) zeichnete die Kirmes auf dem Botermarkt in Amsterdam, er war auch ein Freund und Geschäftspartner von Willem Writs, Uhrmacher und Multitalent.
Jan Michel Heijer heiratete Geertruij (van der) Knie am Freitag, den 20. Mai 1757, Geertruij Knie war vorher verheiratet mit Frans Stimeth. Aus der Heiratsurkunde geht hervor, dass Jan Michel Heijer ursprünglich wie sein Vater Jacob Heijer aus Santen (Xanten Deutschland) stammte. Die Städte in dieser Gegend wie Kleef (Kleve) standen lange Zeit unter niederländischem Einfluss.
Aus die Ehe von Jan und Geertruij wurde Tochter Maria Alida am 12. April 1758 römisch-katholisch getauft und nachher wurde am 6. Dezember 1760 Tochter Cornelia getauft. Geertruij (Gertrudis) wurde kurz nachher am 28. Dezember 1760 in der Heiligewegs- en Leidsche Kerkhof beerdigd, wahrscheinlich aufgrund von Komplikationen während der Geburt war sie gestorben. Jan heiratete nachher Maria Anna Merckens am 7. August 1761 in Buiksloot was angesichts seiner beiden kleinen Kinder notwendig war. Darüber hinaus war Gertrudis auch die Mutter von Franciscus Stemeth (24. Mei 1755) aus ihrer früheren Ehe. Jan Heijer war dann schon seit einigen Jahren in der Staalstraat ansässig (diesen Ort Anzeigen). Jan Heijers Beruf wird in einer Testament von 1760 und in einer Notarielle Bevollmächtigungsurkunde von 1764 erwähnt, erstellt von Notar Mr. Johannes Beukelaar.

Jan (Michel) Heijer aus der Staalstraat wurde am 9. März 1769 auf dem St. Anthonis-Friedhof beigesetzt.

Harfenuhr

Diese Uhr wurde 1898 von Herrn Henri van Sypesteyn gekauft.
Die Standuhr verfügt über ein „Hammerklavier“-ähnliches Spielwerk. Die Spielgröße beträgt vier Oktaven, chromatisch, 120 bis 125 Saiten, teilweise Messing und Eisen. In den ersten Jahren ihres Bestehens verfügte die Uhr zweifellos über eine Reihe austauschbarer Spielrollen, die über 50 Hämmer die chromatische Saitenreihe spielten. Ein musikalischer Umfang von mehr als vier chromatischen Oktaven bedeutet, dass die anspruchsvollste Musik ohne jede Einschränkung oder Verzerrung durch die Uhr dargeboten werden kann. Die einzige Einschränkung ist die Spielzeit der Nuziek-Zylinder. Der Klang eines solchen Saiteninstruments ist von großem Charme und erinnert am ehesten an den Klang, der irgendwo zwischen einem Hammerklavier und einem Clavichord. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts liefert eine Fülle originaler Notennotationen zu diesem Werk. Das Zifferblatt der Uhr zeigt Folgendes an: Sekunden, Minuten, Stunden, Tag, Datum, Mondphase, Mondtagen, Flutstunden. Stille/Beat-Wiedergabe/Fortsetzung der Wiedergabe. Darüber hinaus weist ein Schild auf die Möglichkeiten zum Ein- und Ausschalten des Schlag- und Spielwerks hin. Die Uhr schlägt: volle Stunden mit der großen Glocke, dann Melodie; Viertel nach: 1 Schlag der großen Glocke; halbe Stunden voll: kleine Glocke; Viertel vor: 1 Schlag kleine Glocke. Die Uhr spielt abwechselnd zwei verschiedene Melodien. Die Uhr läuft eine Woche.

Museen

In den Niederlanden sind drei Harfenuhren in Museen bekannt: eine im Museum Speelklok tot Pierement, Utrecht, eine im Haags Gemeentemuseum (Kombination mit Flötenuhr) und die abgebildete Uhr in der Sammlung des Schlossmuseums Sypesteyn in Loosdrecht. Darüber hinaus mindestens eines in Privatbesitz. Das Uhrengehäuse besteht aus zwei Teilen: dem Grundgehäuse und der Haube mit mit Krönung. Der Unterschrank hat einen geschwungenen Sockel mit diagonal angeordneten Seiten, Kugel mit Klaue, an der Vorderseite. Der restaurierte obere Teil verfügt über eine Tür mit Glasscheibe und eine durchbrochene Bronzetafel, die das Pendelloch verdeckt. Die rechte Seitenwand ist teilweise abnehmbar. Die Seitenwände und die Rückwand setzen sich oberhalb der oberen Leiste fort. Über zwei an den durchgehenden Seitenwänden festgeklebte Führungsschienen wird die Haube über den Oberrahmen des Unterschrankes geschoben. Die Haube hat drei Türen, eine für das Zifferblatt und eine in jeder Seitenwand. Die Seitentüren haben eine Platte aus offenem Sägewerk, die auf Leinen geklebt ist. In der rechten Seitenwand befindet sich ein Loch für die Kurbel des Spielmechanismus. Die Oberseite der Haube ist mit einem doppelten, offenen Sägeband versehen. Die Haube hat vorne einen Bogen, der das offene Sägewerk durchbricht. Der Bogen wird von einer geschnitzten Rocaille gekrönt. Auf die Haube ist eine abgerundete, stumpfe, pyramidenförmige Krone aufgesetzt, die vorne offen gesägt ist. Oben stehen drei Statuen, in der Mitte Atlas und links und rechts Engel mit Trompeten, wie es bei holländischen Uhren üblich ist. Der gesamte Schrank ist aus Eichenholz gefertigt, genagelt und mit Wurzelnussfurnier verleimt. Das Furnier ist mit Intarsienstücken eingelegt. Auf der Unterseite der Tür des Unterschranks wurde ein hochwertiges Intarsienstück mit Blumenmotiv angebracht. Der Rest der Intarsien besteht aus verschiedenen Vögeln.

© Kasteel-Museum Sypesteyn.

Weiterführende Informationen

Externe Links