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− | Die Uhrenfabrik Kieninger wurde [[1912]] von [[Kieninger, Joseph| | + | ==Der Anfang== |
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+ | Die Uhrenfabrik Kieninger wurde am [[1. Juni]] [[1912/de|1912]] von [[Kieninger, Joseph|Joseph Kieninger]] in Mönchweiler bei St. Georgen. gegründet. Seit [[1917/de|1917]] befindet sich die Firma in Aldingen / Baden-Württemberg. Die Zuverlässigkeit und Qualität der Produkte führten zu einer steigenden Nachfrage nach Kieninger-Uhren und im Januar [[1913/de|1913]] beschäftigte das Unternehmen 18 Mitarbeiter. Schnell wurden die Räumlichkeiten in Mönchweiler zu klein und es wurde nach einem geeigneten Standort gesucht, der eine Expansion des Unternehmens ermöglichen würde. [[1917/de|1917]] entdeckte Joseph Kieninger in der Saarstraße in Aldingen ein Grundstück, das eine Erweiterung bei Bedarf ermöglichte. Im Jahr [[1921/de|1921]] nahm die neue Fabrik die Produktion auf und das Unternehmen wuchs weiter, da [[1927/de|1927]] ein weiteres Gebäude hinzugefügt werden musste. Josephs Söhne [[Kieninger, Frit|Fritz Kieninger]], [[Kieninger, Josef|Josef Kieninger]] und [[Kieninger, Wilhelm|Wilhelm Kieninger]] arbeiteten mit ihm im Unternehmen. [[1930/de|1930]] entwickelte das Unternehmen dank Wilhelm Kieninger den Mechanismus der H-Serie, der zwar verfeinert und mit zusätzliche Funktionen erweitert wurde, aber immer noch eine hohe Präzision aufweist und heute noch produziert wird. Ein wesentliches Merkmal des 1930 hergestellten Uhrwerks war, dass es über einen automatischen Schlagwerk verfügte. [[1932/de|1932]] begann Kieninger mit der Produktion von Präzisionsmessgeräten für die Firma Carl Mahr in Esslingen. Der Bedarf bestand an Instrumenten mit höchster Präzision und Kieninger war in der Lage, diese herzustellen. Die zusätzliche Arbeit aus diesem Vertrag ermöglichte es Kieninger, während des Zweiten Weltkriegs im Geschäft zu bleiben, da Präzisionsinstrumente in der Rüstungsproduktion eingesetzt wurden. [[1936/de|1936]] starb Joseph Kieninger und die Leitung des Unternehmens fiel an die drei Söhne. Trotz der schwierigen Bedingungen des Krieges produzierte das Unternehmen weiterhin Uhren von hoher Qualität und beschäftigte [[1939/de|1939]] 78 Mitarbeiter. Während der gesamten Kriegszeit verkaufte Kieninger weiterhin Uhren an Kunden in Deutschland und Nordeuropa. | ||
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+ | Nach dem Krieg herrschte einige Jahre lang Materialmangel, doch 1948 begann sich die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Deutschland baute viele neue Immobilien und damit stieg der Bedarf an Möbeln und vor allem an Uhren. Darüber hinaus wurden die von Kieninger hergestellten Uhren in über 50 Länder exportiert, so dass das Unternehmen 1960 über 150 Mitarbeiter beschäftigte. Die Palette der hergestellten Uhren reichte von traditionellen bis hin zu modernen Designs, einschließlich des ersten batteriebetriebenen Uhrwerks. In den 60er Jahren trat die nächste Generation der Familie Kieninger in das Unternehmen ein. [[Kieninger, Gottfried|Gottgried Kieninger]] (Josefs Sohn) übernahm [[1962/de|1962]] die kaufmännische Leitung. Wilhelm Kieningers Sohn [[Kieninger, Gerhard|Gerhard Kieninger]] übernahm die technische Leitung und sein Bruder [[Kieninger, Rudolf|Rudolf Kieninger]] trat [[1969/de|1996]] in das Unternehmen ein. Es standen jedoch schwierige Zeiten bevor und obwohl [[1974/de|1974]] ein großartiges Jahr für das Unternehmen war, das mittlerweile 200 Mitarbeiter beschäftigte, begannen sich die Dinge 1975 zu ändern, als die deutsche Wirtschaft zusammen mit der Weltwirtschaft dramatisch schrumpfte. Kieninger musste den Bereich des Präzisionsinstrumentenbaus reduzieren und beschloss, sich auf die Herstellung von Uhren zu konzentrieren. | ||
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+ | In den 1970er Jahren wurden Quarzuhren in großem Umfang hergestellt und viele deutsche Uhrenfirmen stellten daraufhin auf die Herstellung von Quarzuhren um. Da jedoch in Fernost billige Quarzwerke hergestellt wurden, mussten viele dieser Unternehmen schließen. Mit der Produktion elektronischer Präzisionsmessgeräte für die Firma Feinprüf in Göttingen im Jahr [[1976/de|1976]] und der Entwicklung neuer hochwertiger Uhrwerke wie dem HT-Kaliber-Kettenwerk mit Westminster-Schlag auf Röhrentonfedern gelang es Kieninger, die schwierigen Zeiten zu überstehen. Ebenfalls in diesem Jahr entwickelte Kieninger den Seilzugregulator „Wiener Laterndl“ – eine hochwertige Uhr, die sich eng an das Design der ursprünglichen Wiener Uhren anlehnte. Diese atemberaubende Uhr war sehr gefragt und sehr schnell wurden 1000 dieser Uhren hergestellt und auf der ganzen Welt verkauft. Das Besondere an diesem Mechanismus war, dass die Gewichte nun an Bronzekabeln und nicht mehr an den herkömmlichen Ketten hingen. Auch heute noch verfügen viele Kieninger-Uhren über ein Seilzugwerk. Ein Jahr später stellte Kieninger auch ein hochwertiges Dreifach-Schlagwerk her, das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Die hochglanzpolierten Glocken werden von Hand auf einer Drehbank mit Diamantmeißel gefertigt wird und sorgfältig gestimmt, um einen herrlichen Klang zu erzeugen. | ||
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+ | Da die Produktion von Uhren in den nächsten 10 Jahren fortgesetzt wurde, zog Kieninger [[1991/de|1991]] in eine neue, eigens dafür errichtete Fabrik mit ca. 6.000 Quadratmetern Produktionsfläche in der Brunnenstraße 37 zu Aldingen um. Die damit verbundenen Kosten führten jedoch dazu, dass Kieninger 1991 von Mahr übernommen wurde, einem Messgeräteunternehmen, mit dem Kieninger seit über 60 Jahren zusammenarbeitete. Dieser Eigentümerwechsel ermöglichte es Kieninger, sich wieder auf die Herstellung hochwertiger Uhren und Modelle zu konzentrieren und in den vergangenen Jahren neue und aufregende Uhrwerke zu entwickeln. Kieninger gehörte ab [[1993/de|1993]] zu der amerikanischen Howard Miller Gruppe, dem größten Standuhrenhersteller der Welt. Im Jahr [[2012/de|2012]] beging die Kieninger Uhrenfabrik ihr 100-jähriges Jubiläum. Anfang [[2021/de|2021]] wurde die Kuma GmbH von vier neuen Gesellschaftern gegründet. Durch Ihre Erfahrung im Management, in der Produktion und in der Uhrenindustrie, werden Sie in Zukunft gemeinsam die Kieninger Produkte weiter produzieren. | ||
== Weiterführende Informationen == | == Weiterführende Informationen == | ||
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+ | Datei:Kieninger Uhrwerk HTU.jpg|Kieninger Uhrwerk HTU | ||
+ | Datei:Alte Kieninger Buffetuhr mit Schwebegang um 1955.jpg|DAlte Kieninger Buffetuhr mit Schwebegang um 1955 | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
− | * [[Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.]]; Autor: [[Schmid, Hans Heinrich]] | + | * [[Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.]]; Autor: [[Schmid, Hans Heinrich]]<br> |
+ | :'''1. Auflage''' (2005): Herausgeber: [[Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.]]; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913 <br> | ||
+ | :'''2. Auflage''' (2012): Herausgeber: [[Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC)]]; ISBN 978-3-941539-99-0 | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
− | [http://www.kieninger.com/ Kieninger Uhrenfabrik GmbH]<br> | + | [http://www.kieninger.com/ Kieninger Uhrenfabrik, KUMA GmbH]<br> |
Brunnenstraße 37 ([http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&geocode=&q=Brunnenstra%C3%9Fe+37,+78554&sll=51.124213,10.546875&sspn=12.669743,29.619141&ie=UTF8&ll=48.093316,8.684993&spn=0.006578,0.014462&z=16&iwloc=addr&om=1 diesen Ort anzeigen])<br> | Brunnenstraße 37 ([http://maps.google.de/maps?f=q&hl=de&geocode=&q=Brunnenstra%C3%9Fe+37,+78554&sll=51.124213,10.546875&sspn=12.669743,29.619141&ie=UTF8&ll=48.093316,8.684993&spn=0.006578,0.014462&z=16&iwloc=addr&om=1 diesen Ort anzeigen])<br> | ||
D-78554 Aldingen<br> | D-78554 Aldingen<br> |
Aktuelle Version vom 3. September 2023, 09:45 Uhr
Deutsche Uhrenfabrikation
Der Anfang
Die Uhrenfabrik Kieninger wurde am 1. Juni 1912 von Joseph Kieninger in Mönchweiler bei St. Georgen. gegründet. Seit 1917 befindet sich die Firma in Aldingen / Baden-Württemberg. Die Zuverlässigkeit und Qualität der Produkte führten zu einer steigenden Nachfrage nach Kieninger-Uhren und im Januar 1913 beschäftigte das Unternehmen 18 Mitarbeiter. Schnell wurden die Räumlichkeiten in Mönchweiler zu klein und es wurde nach einem geeigneten Standort gesucht, der eine Expansion des Unternehmens ermöglichen würde. 1917 entdeckte Joseph Kieninger in der Saarstraße in Aldingen ein Grundstück, das eine Erweiterung bei Bedarf ermöglichte. Im Jahr 1921 nahm die neue Fabrik die Produktion auf und das Unternehmen wuchs weiter, da 1927 ein weiteres Gebäude hinzugefügt werden musste. Josephs Söhne Fritz Kieninger, Josef Kieninger und Wilhelm Kieninger arbeiteten mit ihm im Unternehmen. 1930 entwickelte das Unternehmen dank Wilhelm Kieninger den Mechanismus der H-Serie, der zwar verfeinert und mit zusätzliche Funktionen erweitert wurde, aber immer noch eine hohe Präzision aufweist und heute noch produziert wird. Ein wesentliches Merkmal des 1930 hergestellten Uhrwerks war, dass es über einen automatischen Schlagwerk verfügte. 1932 begann Kieninger mit der Produktion von Präzisionsmessgeräten für die Firma Carl Mahr in Esslingen. Der Bedarf bestand an Instrumenten mit höchster Präzision und Kieninger war in der Lage, diese herzustellen. Die zusätzliche Arbeit aus diesem Vertrag ermöglichte es Kieninger, während des Zweiten Weltkriegs im Geschäft zu bleiben, da Präzisionsinstrumente in der Rüstungsproduktion eingesetzt wurden. 1936 starb Joseph Kieninger und die Leitung des Unternehmens fiel an die drei Söhne. Trotz der schwierigen Bedingungen des Krieges produzierte das Unternehmen weiterhin Uhren von hoher Qualität und beschäftigte 1939 78 Mitarbeiter. Während der gesamten Kriegszeit verkaufte Kieninger weiterhin Uhren an Kunden in Deutschland und Nordeuropa.
Nach dem zweiten Weltkrieg
Nach dem Krieg herrschte einige Jahre lang Materialmangel, doch 1948 begann sich die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Deutschland baute viele neue Immobilien und damit stieg der Bedarf an Möbeln und vor allem an Uhren. Darüber hinaus wurden die von Kieninger hergestellten Uhren in über 50 Länder exportiert, so dass das Unternehmen 1960 über 150 Mitarbeiter beschäftigte. Die Palette der hergestellten Uhren reichte von traditionellen bis hin zu modernen Designs, einschließlich des ersten batteriebetriebenen Uhrwerks. In den 60er Jahren trat die nächste Generation der Familie Kieninger in das Unternehmen ein. Gottgried Kieninger (Josefs Sohn) übernahm 1962 die kaufmännische Leitung. Wilhelm Kieningers Sohn Gerhard Kieninger übernahm die technische Leitung und sein Bruder Rudolf Kieninger trat 1996 in das Unternehmen ein. Es standen jedoch schwierige Zeiten bevor und obwohl 1974 ein großartiges Jahr für das Unternehmen war, das mittlerweile 200 Mitarbeiter beschäftigte, begannen sich die Dinge 1975 zu ändern, als die deutsche Wirtschaft zusammen mit der Weltwirtschaft dramatisch schrumpfte. Kieninger musste den Bereich des Präzisionsinstrumentenbaus reduzieren und beschloss, sich auf die Herstellung von Uhren zu konzentrieren.
Zeiten ändern sich
In den 1970er Jahren wurden Quarzuhren in großem Umfang hergestellt und viele deutsche Uhrenfirmen stellten daraufhin auf die Herstellung von Quarzuhren um. Da jedoch in Fernost billige Quarzwerke hergestellt wurden, mussten viele dieser Unternehmen schließen. Mit der Produktion elektronischer Präzisionsmessgeräte für die Firma Feinprüf in Göttingen im Jahr 1976 und der Entwicklung neuer hochwertiger Uhrwerke wie dem HT-Kaliber-Kettenwerk mit Westminster-Schlag auf Röhrentonfedern gelang es Kieninger, die schwierigen Zeiten zu überstehen. Ebenfalls in diesem Jahr entwickelte Kieninger den Seilzugregulator „Wiener Laterndl“ – eine hochwertige Uhr, die sich eng an das Design der ursprünglichen Wiener Uhren anlehnte. Diese atemberaubende Uhr war sehr gefragt und sehr schnell wurden 1000 dieser Uhren hergestellt und auf der ganzen Welt verkauft. Das Besondere an diesem Mechanismus war, dass die Gewichte nun an Bronzekabeln und nicht mehr an den herkömmlichen Ketten hingen. Auch heute noch verfügen viele Kieninger-Uhren über ein Seilzugwerk. Ein Jahr später stellte Kieninger auch ein hochwertiges Dreifach-Schlagwerk her, das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Die hochglanzpolierten Glocken werden von Hand auf einer Drehbank mit Diamantmeißel gefertigt wird und sorgfältig gestimmt, um einen herrlichen Klang zu erzeugen.
Ein neues Kapitel
Da die Produktion von Uhren in den nächsten 10 Jahren fortgesetzt wurde, zog Kieninger 1991 in eine neue, eigens dafür errichtete Fabrik mit ca. 6.000 Quadratmetern Produktionsfläche in der Brunnenstraße 37 zu Aldingen um. Die damit verbundenen Kosten führten jedoch dazu, dass Kieninger 1991 von Mahr übernommen wurde, einem Messgeräteunternehmen, mit dem Kieninger seit über 60 Jahren zusammenarbeitete. Dieser Eigentümerwechsel ermöglichte es Kieninger, sich wieder auf die Herstellung hochwertiger Uhren und Modelle zu konzentrieren und in den vergangenen Jahren neue und aufregende Uhrwerke zu entwickeln. Kieninger gehörte ab 1993 zu der amerikanischen Howard Miller Gruppe, dem größten Standuhrenhersteller der Welt. Im Jahr 2012 beging die Kieninger Uhrenfabrik ihr 100-jähriges Jubiläum. Anfang 2021 wurde die Kuma GmbH von vier neuen Gesellschaftern gegründet. Durch Ihre Erfahrung im Management, in der Produktion und in der Uhrenindustrie, werden Sie in Zukunft gemeinsam die Kieninger Produkte weiter produzieren.
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Uhrenfabrik Kieninger
- Bildgalerie Uhrwerke Uhrenfabrik Kieninger
- Bildgalerie Archiv Uhrenfabrik Kieninger
- Archiv Kieninger - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki
Mehr Abbildungen
Literatur
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich
- 1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
- 2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0
Weblinks
Kieninger Uhrenfabrik, KUMA GmbH
Brunnenstraße 37 (diesen Ort anzeigen)
D-78554 Aldingen
Telefon: +49 (0) 74 24 - 88 30
Telefax: +49 (0) 74 24 - 88 32 00
E-Mail: [email protected]