Finissierung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. September 2012, 16:33 Uhr
Finissierung (franz.: Finissage)
Die Finissage ist ein abschließender Veredlungsprozess an einem Uhrwerk.[1] Neben der technischen Verfeinerung durch zahlreiche Zusatzfunktionen ist die mechanische Nachbearbeitung (auch Finissierung, Fertigbearbeitung, Finissage durch einen Finisseur ein Qualitätsmerkmal bei Uhrwerken und Gehäusen von Armband- und Taschenuhren. Für den Erhalt der Genfer Punze als Qualitätsmerkmal und Marketingargument ist die Finissage klar definiert.[2]
In erster Linie handelt es sich dabei um eine Oberflächenbearbeitung der Bestandteile des Werkes durch besondere Schlifftechniken wie Genfer Streifen (synonym Glashütter Streifen), Perlschliff (auch: Perlage, Perlierung) oder dem Sonnenschliff, Kreisschliff, Strichschliff, Flachpolitur, (siehe auch: Die Schönheit des Unsichtbaren). Daneben auch Prägungen, Lasersintern, Ziselierungen, Gravurtechniken wie Guillochierungen sowie eine Gratentfernung (franz. Anglage) Anglierung auf Trieben, Rädern, Kloben, Brücken und auf der Werkplatte (synonym Platine) des Uhrwerks. Ebenfalls gebräuchlich sind Vergoldungen, Rhodinierungen und polierte, brünierte oder gebläute Schrauben, geschraubte Fassungen von Lagersteinen aus Gold (franz. Chatons), sowie eine nur teilweise technische Verwendung synthetischer Rubine.[3]
Mit der Herstellung der Taschenuhr Marie-Antoinette durch Abraham Louis Breguet mit ihrem auf einen Ring reduzierten Zifferblatt (sog. offenes Zifferblatt) konnte man die Verarbeitungsdetails erblicken, was eine aufwändige Finissage voraussetzte. Diese Uhr befindet sich im Museum of Islamic Art in Jerusalem.
Bei einer Skelettierung des Werkes sind alle starren Teile bis auf das mechanisch notwendige Maß nachträglich durchbrochen, so dass man durch das Werk blicken kann. Aufwändige Vergütungen sind bei einer Skelettuhr meistens durch einen Glasboden und ein fehlendes oder reduziertes Zifferblatt sichtbar.
Bei einem minimalen Werkplattenentwurf werden dagegen die mechanisch unnötigen Zwischenräume von Entwurf des Uhrwerks an weggelassen, was die Verwendung gezielter Motive als Werkplatte erlaubt, z. B. bei der Master Eight Days Perpetual Squelette von Jaeger-LeCoultre, dem Tourbillon unter drei Brücken von Girard-Perregaux oder der Freak von Ulysse Nardin. [4]
Literatur
- George Daniels: Watchmaking. Philip Wilson Publishers, London 2011, ISBN 978-0-85667-704-5.
- Hermann Brinkmann: Die Uhrmacherschule, eine Fachbuchreihe für die Berufsausbildung. Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf 2005, ISBN 3-87420-010-8.
- Michael Stern: Handbuch für das Uhrmacherhandwerk, Arbeitsfertigkeiten und Werkstoffe, Reprint von 1951, Heel Verlag 2010, ISBN 978-3868522884