Gerstenberger, Gustav: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 31. Mai 2018, 12:59 Uhr

Glashütter Uhr- und Chronometermacher

Gustav Gerstenberger ca. 1956
Gerstenberger, Gustav
Annonce in der Deutschen Uhrmacherzeitung Heft 52 von 1925
Glashütter Schiffschronometer mit 56h Gangreserve, G. Gerstenberger, Glashütte, Werk Nr. 204, circa 1950
Gustav Gerstenberger, Glashütte i/Sa, Werk Nr. 196, vollendet von R. Miklosch 1998, circa 1950-1998 (1)

Gustav Gerstenberger wurde am 6. Juli 1886 in Breslau geboren.

Bevor Gerstenberger von 1. Mai 1905 bis 28. April 1906 Schüler der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte wurde, absolvierte er ein 4-jährige Uhrmacherlehre beim Uhrmacher Glade in Breslau. Die Gesellenprüfung bestand er mit Prädikat „gut“ und durfte laut Gesellenbrief mit Vollendung des 24. Lebensjahres Lehrlinge ausbilden. Er fertigte an der Schule ein astatisches Nadelpaar Nr.1730, ein Chronometer-Gangmodell Nr.1678 und eine Ankertaschenuhr Nr.1702.

Anschließend arbeitete er vom 15. Mai 1906 bis 1. Juni 1909 bei Julius Assmann, ab juli 1909 als Regleur und Finisseur bei der Glashütter Präzisionsuhrenfabrik AG. 1911 heiratete er zum erstemal und siedelte mit seiner Frau in die Schweiz über. Vom 1. Juli 1911 bis 30. November 1913 war Gerstenberger bei der Schweizer Firma IWC-Schaffhausen als Reguleur tätig bevor er wieder nach Glashütte zurückkehrte und als freiberuflicher Mitarbeiter bei A. Lange & Söhne arbeite.

Nach dem Weggang von Jensen, Jens Lauritz wurde Gerstenberger 1920 Chefregleur bei A. Lange & Söhne. 1921 übernahm Paul Thielemann die Chronometer-Feinstellungen. Gerstenberger arbeitete dann wieder freiberuflich bei A. Lange & Söhne als Regleur. Seit 1924 nahm er an den jährlichen Wettbewerbsprüfungen der Seewarte regelmäßig teil und wurde mehrfach mit 1.und 2. Preisen ausgezeichnet. Über 40 Jahre hat er im Hause Kreissig,Hauptstraße 20 seine Chronometerwerkstatt betrieben und hat auch dort gewohnt. Am 2.4.1961 übersiedelte nach seiner 2. Hochzeit nach Bannewitz.

Von 1951 bis 1974 war er mit Regulierarbeit bei den Glashütter Uhrenbetrieben betraut. Der letzte von ihm ausgebildete Schüler war Richard Miklosch.

Gemeinsam mit anderen Mitstreitern veröffentlichte Gerstenberger 1911 Berechnungen von Kurventafeln. Er befasste sich mit Reglage-Kniffen wie zum Beispiel der Veränderung der Rückerstifte als Mittel der Feinstellung. Er fertigte ca. 200 Uhren unter eigenem Namen, u.a. Schiffs-, Taschen- und Tischchronometer mit einer Gangdauer von ca. 50 Sunden (oft verwendet von Uhrmachern als "Schaufensteruhr").

Gerstenberger war aber nicht nur ein hervorragender Feinmechaniker, er beschäftigte sich auch mit der Naturheilkunde. Er war Vorsitzender des 1906 gegründeten Naturheilvereins "Prießnitz-Verein". Er war Mitglied der Urania, Saxonia und der Gesellschaft für Zeitmeßkunde und Uhrentechnik.

Gustav Gerstenberger starb am 10. August 1983 in Bannewitz bei Dresden.


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