Benutzer:HGD/Spielwiese/Meisterstücke mit GUB Uhren: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:Meisterstück einer Precis 61.jpg|thumb|right|190px|Meisterstück einer Precis 61]] | [[Bild:Meisterstück einer Precis 61.jpg|thumb|right|190px|Meisterstück einer Precis 61]] | ||
Erwünscht war weiterhin die Reparaturen an elektrischen Uhren, Kontroll-und Signalanlagen mit Stark- und Schwachstrom sowie an feinsten Präzisionstaschenuhren mit Schlagwerk und besonderen Hemmungsteilen, Chronografen, Telemetern und Armbanduhren unter 554". | Erwünscht war weiterhin die Reparaturen an elektrischen Uhren, Kontroll-und Signalanlagen mit Stark- und Schwachstrom sowie an feinsten Präzisionstaschenuhren mit Schlagwerk und besonderen Hemmungsteilen, Chronografen, Telemetern und Armbanduhren unter 554". |
Version vom 13. Januar 2009, 09:11 Uhr
Prüfungsarbeiten zur Gesellen- & Meisterprüfung des Uhrmacherhandwerks in der ehemaligen DDR
In den 1950 Jahren, der Hochzeit der mechanischen Armbanduhr, war der Uhrmacher noch integraler Bestandteil des Alltagslebens in jeder Stadt und jedem größerem Ort.
Der anspruchsvolle und interessante Beruf des Uhrmachers war der Wunsch so manchen Kindes und Jugendlichen, welches oft staunend im Geschäft des Uhrmachers, dem Ticken und schlagen unzähliger Uhren an den Wänden und in den Auslagen lauschte.
Nach einer dreijährigen Lehrzeit, hatte man in diesem Beruf lange noch nicht „Ausgelernt“ und bis zu einer Meisterprüfung vor einer Handwerkskammer, war es noch ein langer Weg.
In der ehemaligen DDR waren es u.a. zum Beispiel die Uhrwerke der Kalibergruppe 60 aus der Produktion der Glashütter Uhrenbetriebe, die beliebte Objekte zum Anfertigen von Prüfungsarbeiten waren.
Die gezeigten Arbeiten sollen ausschnittsweise verdeutlichen, welches Potential und welche Innovationsfähigkeiten bei den angehenden Gesellen und Meister vorhanden waren, die sich aber in den engen Grenzen eines planwirtschaftlichen Systems leider nicht voll entfalten konnten.
Um zu verdeutlichen, wie anspruchsvoll die Ausbildung war, sollen Auszüge des 1953 in der DDR gültigen Berufsbild des Uhrmachers dienen.
Die Arbeitsgebiete eines Uhrmachers beinhalteten:
Reparaturarbeiten an Hakenganguhren mit Geh-, Schlag-, Kuckuck- und Wachtelwerken.
Weckeruhren von der billigsten bis zur besten Qualität. Hausuhren, Pendulen, Regulatoren mit l/z und "U Schlag. Antike Uhren mit astronomischen Laufwerken.
Taschenuhren von Massenfabrikation bis zur feinsten Glashütter Präzisionsuhr. Armbanduhren von 13 bis 5Yt" in allen technischen Ausführungen. Stoppuhren von Vs bis 1/ioo Sekunde.
Erwünscht war weiterhin die Reparaturen an elektrischen Uhren, Kontroll-und Signalanlagen mit Stark- und Schwachstrom sowie an feinsten Präzisionstaschenuhren mit Schlagwerk und besonderen Hemmungsteilen, Chronografen, Telemetern und Armbanduhren unter 554".
Die Folgenden Kenntnisse und Fertigkeiten sollten in der Lehrzeit vermittelt werden:
Feilen, Bohren, Drehen, Richten, Biegen, Absägen, Senken, Nieten, Trennen, Gewindeschneiden, Messen, Anreißen, Einpassen, Schleifen, Polieren, Härten.
Weich- und Hartlöten. Wälzen von Rädern aller Art.
Anfertigen von Teilen aus Roh- bzw. Halbfabrikaten. Füttern von Lagern bei Großuhren, Ersetzen von Lagersteinen durch Einpressen und Fassen bei Taschen- und Armbanduhren.
Eindrehen von Zylindern- und Unruhwellen. Anfertigen von Aufzugwellen, Stellhebeln und Auslösungshebeln aus Rohmaterial bei Groß- und Kleinuhren.
Anfertigung kleiner Werkzeuge, wie Bohrer, Gewindeschneideisen und Fassonstichel
Pflege und Instandhaltung der Werkzeuge, Präzisionsmaschinen und der Einrichtungen.
Lesen und Anfertigen von Zeichnungen und Werkstattskizzen. Regulieren an Uhren aller Art.
Lehrplan für das Uhrmacherhandwerk 1. Lehrjahr:
a) Grundforderungen:
1. und 2. Vierteljahr: Kenntnisse der Werkzeuge. Einführung in die Metallkunde. Flach- und Rundfeilen, Bohren, Schleifen, Drehen.
3. Vierteljahr: Polieren. Härten der Metalle. Messen
nach 1/ioo mm.
4. Vierteljahr: Anfertigung von Schrauben. Schleifen
und Polieren.
b) Praktische Arbeiten:
1. Vierteljahr: Reparatur einer einfachen Uhr mit
Hakenhemmung. Erklärung der Hakenhemmung.
2. Vierteljahr: Reparatur am Babywecker. Erklärung
der Stiften- und der Grahamhemmung.
3. Vierteljahr: Reparatur an Schlaguhren mit Graham
hemmung.
4. Vierteljahr: Spiralarbeiten. Einstellen von Graham-
hemmungen.
c) Kundendienst:
1. Vierteljahr: Uhrenarten und Warenkenntnisse.
2. Vierteljahr: Postabfertigung. Mithilfe bei Bestel
lungen.
3.Vierteljahr: Dekorieren des Schaufensters. Reklamevorschläge.
4. Vierteljahr: Aufstellen von Uhren beim Kunden.
Lehrplan für das Uhrmacherhandwerk 2. Lehrjahr:
a) Grundforderungen:
1. Vierteljahr: Dreharbeiten mit Support und Wieder
holungsarbeiten.
2. Vierteljahr: Bohrarbeiten (feine Löcher) und Wie
derholungsarbeiten.
3. Vierteljahr: Arbeiten an Auf zugwellen und Wieder
holungsarbeiten.
4. Vierteljahr: Anfertigung von Zeigestellhebeln.
Eindrehen eines Triebes.
b) Praktische Arbeiten:
1. Vierteljahr: Einführung zur Stiluhr. Einsteck-weckeruhr.
2. Vierteljahr: Reparaturen an Bavariaweckern und Wiederholung an allen Großuhren.
3. Vierteljahr: Einführung in die Zylindertaschenuhr.
4. Vierteljahr: Einführung zur Ankertaschenuhr.
Reparatur von Reiseuhren mit Schlagwerk.
c) Kundendienst:
1. und 2. Vierteljahr: Berechnungen der Reparaturpreise.
3. Vierteljahr: Ladentätigkeit — Kundendienst.
4. Vierteljahr: Eintragung in die Reparaturbücher.
Lehrplan für das Uhrmacherhandwerk 3. Lehrjahr:
a) Grundforderungen:
1. Vierteljahr: Anfertigung von Hebelfedern aller Art.
Eindrehen eines Tampons.
2. Vierteljahr: Eindrehen von Unruhwellen und Wie
derholungsarbeiten.
3. Vierteljahr: Setzen neuer Eingriffe und Wieder
holungsarbeiten.
4. Vierteljahr: Vertiefung der erworbenen Kenntnisse
und Fertigkeiten.
b) Praktische Arbeiten:
1. Vierteljahr: Spiralarbeiten. Ersetzen von Lager
steinen.
2. Vierteljahr: Reparaturarbeiten an besseren Taschen
uhren.
3. Vierteljahr: Aufsetzen neuer Spiralen. Einführung
zur 101A" Uhr, erwünscht 8%" Uhr. Einführung in die
Regulage.
4. Vierteljahr: Vertiefung der erworbenen Kenntnisse
und Fertigkeiten und Wiederholungsarbeiten.
c) Kundendienst:
1. Vierteljahr: Einführung in die Buchführung
2. Vierteljahr: Vertiefung der Buchführungskenntnisse
3. Vierteljahr: Kalkulation der Reparaturarbeiten an
Taschen- und Armbanduhren.
4. Vierteljahr: Vertiefung der erworbenen Kenntnisse
und Fertigkeiten und Wiederholungsarbeiten.
Die Bereiche Zeichnen, Berechnungen sowie Fachkunde sind im Lehrplan der Berufsschule enthalten.