Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Februar 2012, 23:52 Uhr
Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation)
Deutsche Uhrenfabrikation
Albrecht Költzsch gründete in Gruna bei Dresden eine Uhrenfabrikation. Neben Taschenuhren, Wecker und Pendeluhren wurden Brillanten, Gold- und Silberwaren angeboten. Als Gründungsdatum wirbt Költzsch in Anzeigen mit dem Jahr 1878. Die Uhrenfabrik selbst wird aber erst 1890 eingetragen mit Sitz in Gruna auf der Reicker Str. 4. Von 1878 bis zur Gründung der Manufaktur sind Költzsch's Jahre vor allem als Handelsreisender geprägt.
Der Grundstücksbesitzer Hietzig plante neue Gebäude rund um das Areal der Reicker Straße. Seine Bauvorhaben erzwangen eine Verlängerung dieser Straße. Die heutige Liebstädter Straße südlich der Winterbergstraße bis zum Landgraben wurde 1897 von Hietzig erbaut [1] und 1898 für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Diese Verlängerung bewirkte eine Neunummerierung der Grundstücke und Gebäude: Die Reicker Str. 4 wird nun als Reicker Str. 20 geführt.
Am 1. April 1901 wird Gruna nach Dresden eingemeindet. Die Reicker Straße wurde auf Beschluss vom 11. November 1903 nach dem Städtchen Liebstadt umbenannt [2]. Damit änderte sich auch die Firmenadresse von
Albrecht Költzsch
Reicker Str. 20
Dresden / Gruna 35
in
Albrecht Költzsch
Liebstädter Straße 20 (diesen Ort anzeigen)
Dresden / Gruna 35
Um 1910 vertrieb die Firma Taschenuhren mit Schweizer Uhrwerken unter dem Vertriebsnamen SAXONIA.
Oft werden Taschenuhren der Marke Saxonia wegen der Abbildung einer Eisenbahn auf dem Gehäusedeckel als Eisenbahner-Uhren bezeichnet. Ein Beleg dafür, dass Albrecht Költzsch offizieller Lieferant einer Eisenbahngesellschaft war, konnte bisher jedoch nicht erbracht werden. Die dargestellte Dampflock ist auch nicht identisch mit der ersten funktionstüchtigen deutschen Dampflokomotive, der Saxonia, die 1838 von der Maschinenbauanstalt Übigau bei Dresden hergestellt wurde, sondern zeigt die sächsische Dampflokomotive, Bauart 2'Bn2 bzw. 2'Bn2v.
Wahrscheinlicher ist, dass Költzsch mit dem Markennamen Saxonia (lat. Sachsen) einen Bezug zu seiner sächsischen Heimat und den Errungenschaften aus Sachsen darstellen wollte. Die Dampflokomotive Saxonia wurde von Johann Andreas Schubert (Gründer der „Königlich-Technischen Bildungsanstalt Dresden“, die als Vorgänger der TU Dresden gilt) entwickelt, von der Maschinenbauanstalt Übigau gebaut und von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie in Dienst gestellt. Die auf dem Gehäusedeckel dargestellte Brücke zeigt die Marienbrücke (1852 erbaut) in Dresden und die Elbe. Läge der Bezug zu einer Eisenbahner-Uhr näher, hätte Költzsch wohl eher die Eisenbahn-Elbebrücke Riesa, die im August 1836 im Rahmen des Baus der Leipzig-Dresdner Eisenbahnstrecke errichtet wurde, auf seinen Uhren dargestellt.
Albrecht Költzsch preist seine Uhren der Marke Saxonia als Spezialität im Marktsegment tragbarer Präzisionsuhren an. Die durch die Abbildung einer Eisenbahn auf den Saxonia-Uhren geschaffene Affinität zu Eisenbahner-Uhren könnte somit ein raffiniertes Marketing-Konzept sein. Für diese These spricht auch der Umstand, dass der Schriftzug System Glashütte verwendet wird.
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation)
- Bildgalerie Uhrwerke Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation)
- Bildgalerie Archiv Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation)
Quellen
- ↑ Akte I/II/E/26
- ↑ Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens, Autor: Adolf Hantzsch, 1905
Literatur
- Heinz Schnabel: Die SAXONIA, Original und Rekonstruktion. In: modelleisenbahner. Nr. 3, 1989, ISSN 0026-7422.
- Heinz Schnabel: SAXONIA. Beschreibung und Rekonstruktion einer historischen Lokomotive. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, ISBN 3-344-00351-8.