Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. November 2007, 21:27 Uhr

Lenzkirch Werksignatur
Lenzkirch
Zeitungsanzeige 1925

Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch

Deutsche Uhrenfabrikation

Dieses Unternehmen wurde am 31. August 1851 in Lenzkirch gegründet. Hervorgegangen ist es aus der Firma Schöpperle & Hauser von Ignaz Schöpperle und Eduard Hauser. An der Gründung der Aktiengesellschaft waren die Unternehmer Franz Josef Faller, Nikolaus Rogg, Paul und Nikolaus Trittscheller, sowie Josef Wiest beteiligt. Hauser übernahm den Posten als technischer Direktor. Er konstruierte nicht nur Uhrwerke, sondern auch Produktionsmaschinen für die Uhrenfertigung.

Anfangs bezog Lenzkirch die Rohwerke für seine Uhren aus Frankreich. Die politischen Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich machten die Einfuhr immer schwieriger. Die Firma sah sich gezwungen, eigene Werke zu entwickeln. Ab 1867 produzierte Lenzkirch eigene Tischuhrwerke, Kleinregulatorenwerke und vor allem Reisewecker mit robusten Werken nach französischem Vorbild. Sie gilt als die erste deutsche Firma, der die Herstellung von Uhren-Aufzugsfedern gelang und die damit den ganzen Schwarzwald belieferte. Der Import von Aufzugsfedern aus Frankreich war damit nicht mehr zwingend notwendig. Lenzkirch betrieb eine eigene Gießerei, ein Walzwerk, eine Sägerei, eine galvanische und mechanische Werkstatt sowie eine eigene Gehäusetischlerei. Die Gehäusefertigung leitete Karl Albert Hauser. Die Gehäusemodelle waren Vorbild für alle deutschen Uhrenhersteller, aber vorallem für die Firmen in Schwenningen.

Der hohe Qualitätsstandard der Lenzkircher Uhren wird durch 15 Auszeichnungen auf nationalen und internationalen Ausstellungen (u.a. München 1854, Gewerbeausstellung in Villingen 1858, London 1862, Paris 1867 und 1900, Chile 1875, Philadelphia 1877 und Barcelona 1888) belegt.

Das 1-Millionste Jubiläumswerk wurde im Februar 1894 produziert. Schon damals fertigten bis zu 650 Mitarbeiter eine Modellvielfalt, die über 200 verschiedene Werktypen erforderlich machte: Um 1900 bot Lenzkirch mehrere hundert Uhrenmodelle an - von der Bodenstanduhr bis zum Wecker. Eduard Hauser zog sich im März 1899 aus der Firma zurück. Ein schwerer Brand, bei dem das ganz Uhrenlager in Flammen aufging, verursachte 1900 große Verluste und versetzte der Firma einen herben Rückschlag.

Das 2-Millionste Werk entstand im Mai 1923. In ihrer 80-jährigen Geschichte produzierte die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch (kurz:AGUL) insgesamt ca. 2,4 Millionen Uhrwerke. 1925/1926 kam es zu schweren wirtschaftlichen Rückschlägen in der Uhrenbranche. Um diesen Schwierigkeiten entgegenwirken zu können, wurde am 1. Juli 1926 eine Interessengemeinschaft zwischen der Firma „Junghans“, der Uhrenfabrik „Hamburg-Amerika“ und der „Vereinigten Freiburger Uhrenfabrik A.G.“ gegründet. 1927 trat auch Lenzkirch dieser Gemeinschaft bei. Die dadurch erzielten Kosteneinsparungen reichten aber nicht aus um den wirtschaftlichen Niedergang des Unternehmens zu verhindern.

Im August 1929 wurde die Gesellschaft aufgrund wirtschaftlicher Not aufgelöst und von einem Konkurrenten, der Junghans AG, übernommen.

Weiterführende Informationen

  • Archiv Lenzkirch - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki und Abbildungen

Literatur

Weblinks