Lagisse, Pierre Didier: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Lagisse arbeitete mit der Emailleur [[Huaud, Pierre (1)|Pierre Huaud I]] (1612-1680) zusammen. Beim abgebildete Gold und Email Spindeltaschenuhr stellt das Bildnis mit Sicherheit Anna von Österreich dar, die Gemahlin Königs Ludwig XIII., nach einem Portrait von Pierre Mignard I. Es gibt noch weitere Portraits von Königin Anna in ähnlicher Kleidung und Haltung von Mignard und aus seinem Kreis, welche später als Stiche reproduziert wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass der Emailleur Zugang zu einem der Originalgemälde hatte - er arbeitete sicher nach einem dieser Stiche. Es gibt zwar mehrere Künstler, die diese Werke anfertigten, es ist jedoch anzunehmen dass hier nach einem Stich von Robert Nanteuil (datiert auf 1660) oder Antoine Masson (datiert auf 1665) gearbeitet wurde; beide Künstler waren in Paris tätig. Das hervorstechende Merkmal beider Stiche sind die großen Perlenornamente, die das Kleid an den Schultern und der Brust verzieren. Der Stich von Nanteuil ist offensichtlich ein Spiegelbild - nicht ungewöhnlich, da die Platte als genaue Kopie des Originals graviert wurde; Massons Vorlage dagegen wurde spiegelbildlich graviert, um die gleiche Ansicht wie das Originalgemälde zu bieten. Der Stich von Masson weist noch weitere Perlenverzierungen vorne am Kleid auf, die jedoch nicht bei dem Portrait auf der Uhr übernommen wurden. Es ist auch gut möglich, dass verschiedene Versionen oder Varianten der Druckplatte angefertigt wurden. Auf jeden Fall blieb es natürlich dem Emailleur selbst überlassen, welche Stilelemente er für seine Arbeit verwenden wollte. | + | Lagisse arbeitete mit der Emailleur [[Huaud, Pierre (1)|Pierre Huaud I]] (1612-1680) zusammen.<br> |
+ | Beim abgebildete Gold und Email Spindeltaschenuhr stellt das Bildnis mit Sicherheit Anna von Österreich dar, die Gemahlin Königs Ludwig XIII., nach einem Portrait von Pierre Mignard I. Es gibt noch weitere Portraits von Königin Anna in ähnlicher Kleidung und Haltung von Mignard und aus seinem Kreis, welche später als Stiche reproduziert wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass der Emailleur Zugang zu einem der Originalgemälde hatte - er arbeitete sicher nach einem dieser Stiche. Es gibt zwar mehrere Künstler, die diese Werke anfertigten, es ist jedoch anzunehmen dass hier nach einem Stich von Robert Nanteuil (datiert auf 1660) oder Antoine Masson (datiert auf 1665) gearbeitet wurde; beide Künstler waren in Paris tätig. Das hervorstechende Merkmal beider Stiche sind die großen Perlenornamente, die das Kleid an den Schultern und der Brust verzieren. Der Stich von Nanteuil ist offensichtlich ein Spiegelbild - nicht ungewöhnlich, da die Platte als genaue Kopie des Originals graviert wurde; Massons Vorlage dagegen wurde spiegelbildlich graviert, um die gleiche Ansicht wie das Originalgemälde zu bieten. Der Stich von Masson weist noch weitere Perlenverzierungen vorne am Kleid auf, die jedoch nicht bei dem Portrait auf der Uhr übernommen wurden. Es ist auch gut möglich, dass verschiedene Versionen oder Varianten der Druckplatte angefertigt wurden. Auf jeden Fall blieb es natürlich dem Emailleur selbst überlassen, welche Stilelemente er für seine Arbeit verwenden wollte. | ||
Im Inneren der Uhr ist das klassische Portrait des Herrn etwas extravaganter ausgeführt, als es normalerweise der Stil der Huaud'schen Uhren ist. Dies mag der besonderen Kunstfertigkeit von Pierre Huaud I. zuzuschreiben zu sein, denkbar ist jedoch auch, dass der Künstler hier Bezug nimmt auf Annas Ehemann Ludwig XIII. oder ihren Sohn Ludwig XIV., die beide dem Tanz und dem Theater leidenschaftlich verbunden waren. Die prächtige federgeschmückte Kopfbedeckung ist nicht unähnlich derer in bekannten Stichen, die die Könige in Theaterkostümen darstellen.. | Im Inneren der Uhr ist das klassische Portrait des Herrn etwas extravaganter ausgeführt, als es normalerweise der Stil der Huaud'schen Uhren ist. Dies mag der besonderen Kunstfertigkeit von Pierre Huaud I. zuzuschreiben zu sein, denkbar ist jedoch auch, dass der Künstler hier Bezug nimmt auf Annas Ehemann Ludwig XIII. oder ihren Sohn Ludwig XIV., die beide dem Tanz und dem Theater leidenschaftlich verbunden waren. Die prächtige federgeschmückte Kopfbedeckung ist nicht unähnlich derer in bekannten Stichen, die die Könige in Theaterkostümen darstellen.. | ||
Version vom 10. November 2015, 21:50 Uhr
(siehe auch: Lagisse)
Pierre Didier Lagisse auch Didier genant Schweizer Uhrmacher
Die Lagisses in Genf waren während des 17. und 18. Jahrhunderts als Uhrmacherfamilie in berühmt. Pierre Didier Lagisse wurde am 15. Dezember 1625 Julianisch (25. Dezember 1625) in Genf geboren als Sohn von Antoine Lagisse (1581-1628/29) und Renée Carnaglio. Pierre Didier war der Bruder von Marc Lagisse (1).
Lagisse heiratete Anne Catherine de Sève (1643-1711) am 13. Dezember 1668. Aus dieser Ehe wurden 7 Kinder geboren doch von keiner wurde ein beruf aufgelistet.
Pierre Didier der zuerst in Genf arbeitete und sich später dann in Isfahan niederließ, wurde dort zum Uhrmacher und Berater des Schahs berufen, eine Position die ihm während seiner beruflichen Laufbahn zu einem beträchtlichen Vermögen verhalf [1].
Lagisse arbeitete mit der Emailleur Pierre Huaud I (1612-1680) zusammen.
Beim abgebildete Gold und Email Spindeltaschenuhr stellt das Bildnis mit Sicherheit Anna von Österreich dar, die Gemahlin Königs Ludwig XIII., nach einem Portrait von Pierre Mignard I. Es gibt noch weitere Portraits von Königin Anna in ähnlicher Kleidung und Haltung von Mignard und aus seinem Kreis, welche später als Stiche reproduziert wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass der Emailleur Zugang zu einem der Originalgemälde hatte - er arbeitete sicher nach einem dieser Stiche. Es gibt zwar mehrere Künstler, die diese Werke anfertigten, es ist jedoch anzunehmen dass hier nach einem Stich von Robert Nanteuil (datiert auf 1660) oder Antoine Masson (datiert auf 1665) gearbeitet wurde; beide Künstler waren in Paris tätig. Das hervorstechende Merkmal beider Stiche sind die großen Perlenornamente, die das Kleid an den Schultern und der Brust verzieren. Der Stich von Nanteuil ist offensichtlich ein Spiegelbild - nicht ungewöhnlich, da die Platte als genaue Kopie des Originals graviert wurde; Massons Vorlage dagegen wurde spiegelbildlich graviert, um die gleiche Ansicht wie das Originalgemälde zu bieten. Der Stich von Masson weist noch weitere Perlenverzierungen vorne am Kleid auf, die jedoch nicht bei dem Portrait auf der Uhr übernommen wurden. Es ist auch gut möglich, dass verschiedene Versionen oder Varianten der Druckplatte angefertigt wurden. Auf jeden Fall blieb es natürlich dem Emailleur selbst überlassen, welche Stilelemente er für seine Arbeit verwenden wollte.
Im Inneren der Uhr ist das klassische Portrait des Herrn etwas extravaganter ausgeführt, als es normalerweise der Stil der Huaud'schen Uhren ist. Dies mag der besonderen Kunstfertigkeit von Pierre Huaud I. zuzuschreiben zu sein, denkbar ist jedoch auch, dass der Künstler hier Bezug nimmt auf Annas Ehemann Ludwig XIII. oder ihren Sohn Ludwig XIV., die beide dem Tanz und dem Theater leidenschaftlich verbunden waren. Die prächtige federgeschmückte Kopfbedeckung ist nicht unähnlich derer in bekannten Stichen, die die Könige in Theaterkostümen darstellen..
Pierre Didier Lagisse verstarb am 20. November 1679 Julianisch (30. November 1679), 53 Jahre alt. [2] [3].
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Lagisse, Pierre Didier
- Bildgalerie Uhrwerke Lagisse, Pierre Didier
- Bildgalerie Archiv Lagisse, Pierre Didier
Quellen
- ↑ Auktionen Dr. H. Crott, Katalog der 83. Auktion
- ↑ Didier Lagisse Geneanet, Lionel Rosselat
- ↑ Watchmakers & Clockmakers of the World; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X, Seite 186