Johann, Baptist: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
Spätestens in seinen Jahren in Mainz eignete sich Baptist Johann autodidaktisch umfangreiche Kenntnisse in Mathematik und Kosmologie sowie als Mechaniker und Techniker an, um - ebenfalls wie sein Bruder - als sogenannter "Priestermechaniker" mehrere astronomische Uhren zu konstruieren. Heute sind - nach Feststellung Jürgen Abelers - sechs von Baptist konstruierte Wanduhren im Empire-Stil mit der Kennzeichnung Jean Baptiste Johann à Mayence bekannt, wovon in den 1970er Jahren noch mindestens vier in Privatbesitz nachgewiesen werden konnten. Eine befand sich in Besitz des Mainzer Musikverlegers Ludwig Strecker sen. (1853–1943). Eine andere gehörte dem Bistumsarchivar Franz Falk (1840–1909), eine dritte dem Konservator der Mainzer Gemäldegalerie, Dr.phil. Rudolf Busch. | Spätestens in seinen Jahren in Mainz eignete sich Baptist Johann autodidaktisch umfangreiche Kenntnisse in Mathematik und Kosmologie sowie als Mechaniker und Techniker an, um - ebenfalls wie sein Bruder - als sogenannter "Priestermechaniker" mehrere astronomische Uhren zu konstruieren. Heute sind - nach Feststellung Jürgen Abelers - sechs von Baptist konstruierte Wanduhren im Empire-Stil mit der Kennzeichnung Jean Baptiste Johann à Mayence bekannt, wovon in den 1970er Jahren noch mindestens vier in Privatbesitz nachgewiesen werden konnten. Eine befand sich in Besitz des Mainzer Musikverlegers Ludwig Strecker sen. (1853–1943). Eine andere gehörte dem Bistumsarchivar Franz Falk (1840–1909), eine dritte dem Konservator der Mainzer Gemäldegalerie, Dr.phil. Rudolf Busch. | ||
− | Über eine vierte astronomische Pendeluhr, ursprünglich im Besitz des Mainzer Bischofs Johann Jakob Humann (1771–1834), schrieb [[Abeler, | + | Über eine vierte astronomische Pendeluhr, ursprünglich im Besitz des Mainzer Bischofs Johann Jakob Humann (1771–1834), schrieb [[Abeler, Jürgen|Jürgen Abeler]]: „Sie übertrifft die anderen Uhren in ihrer Indikation, da sie außer Stunde, Minute und Sekunde, den ewigen Kalender mit Datum und Monat, auch den Sonnenauf- und -untergang im Laufe des Jahres, den Mondlauf, das Frühlings- und Herbst-Aequinoktium, sowie das Sommer- und Winter-Solstitium angibt.“ Zwei der sechs Uhren befinden oder befanden sich in der Austellung von Abelers [[Wuppertaler Uhrenmuseum]]. |
+ | |||
+ | == Quelle == | ||
+ | *[https://de.wikipedia.org/wiki/Baptist_Johann Baptist Johann Wikipedia (de)] |
Version vom 14. November 2015, 15:55 Uhr
Augustiner-Pater (OSA) und Konstrukteur astronomischer Uhren.
Baptist Johann wurde am 12. April 1765 in Steinach (Bad Bocklet) als Johannes Michael Johann geboren. Er war der Sohn von Nikolaus Michael Johann und der Anna Heckel. Die Eltern scheinen erst nach Steinach eingewandert zu sein.
Michael Baptist stand als Jüngerer wohl immer im Schatten seines bekannteren älteren Bruders Nicolaus Alexius Johann, weshalb auch die Quellenlage dürftiger ist. Doch auch er war musikalisch begabt und betätigte sich wie sein Bruder als Konstrukteur astronomischer Uhren.
Als 14-Jähriger kam Michael im Jahr 1779 an das vom Augustinerorden geleitete Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt. Am 23. April 1780 wird er Mitglied der marianischen Kongregation (Congregatio Mariae Virginis de Consolatione). Nach seiner gymnasialen Ausbildung begann er am 26. November 1784 mit dem theologischen Studium an der Universität Würzburg.
Anschließend trat er als Novize in das Münnerstädter Augustiner-Kloster ein. Doch schon 1786 schickten ihn seine Oberen zu ihren Brüdern ins Kloster nach Speyer, das wie jene in Münnerstadt und Mainz zur rheinisch-schwäbischen Ordensprovinz gehörte. Dort legte er am 21. Oktober 1786 das Ordensgelübde ab und wählte sich den Namen Johannes Baptista. Im Folgejahr 1787 schickte man ihn zur Vervollständigung seiner theologischen Studien ins Kloster nach Uttenweiler, wo er am 27. September 1789 die Priesterweihe erhielt und er als Beichtvater, Prediger und Organist erwähnt ist. Fünf Jahre später (1794) wurde Baptist nach Mainz versetzt.
1809 folgte er seinem Bruder als Vikar nach Heidesheim am Rhein; nach ihrer Pensionierung zogen sie gemeinsam wieder nach Mainz ins Haus des mit ihnen befreundeten Mathematik-Professors Mathias Metternich in der Großen Pfaffengasse. Im Mainzer Dom waren dann beide als Vikare tätig. Fünf Jahre später starb der ältere Bruder am 28. Juli 1826. Dieser vererbte dem Jüngeren seine erste große Weltuhr mit der Maßgabe, diese nach eigenem Ableben der Stadt Mainz zu überlassen. Nun allein, verlebte Michael Johann ab Mitte August, anscheinend bereits krank, die letzten ihm verbleibenden Tage in seinem Geburtsort Steinach, wohnte bei der Witwe Neugebauer, da das elterliche Anwesen nicht mehr in Familienbesitz war, und wurde von ihr gepflegt. Doch schon am 26. September desselben Jahres 1826 verstarb er - fast auf den Tag genau nur zwei Monate nach seinem älteren Bruder.
Spätestens in seinen Jahren in Mainz eignete sich Baptist Johann autodidaktisch umfangreiche Kenntnisse in Mathematik und Kosmologie sowie als Mechaniker und Techniker an, um - ebenfalls wie sein Bruder - als sogenannter "Priestermechaniker" mehrere astronomische Uhren zu konstruieren. Heute sind - nach Feststellung Jürgen Abelers - sechs von Baptist konstruierte Wanduhren im Empire-Stil mit der Kennzeichnung Jean Baptiste Johann à Mayence bekannt, wovon in den 1970er Jahren noch mindestens vier in Privatbesitz nachgewiesen werden konnten. Eine befand sich in Besitz des Mainzer Musikverlegers Ludwig Strecker sen. (1853–1943). Eine andere gehörte dem Bistumsarchivar Franz Falk (1840–1909), eine dritte dem Konservator der Mainzer Gemäldegalerie, Dr.phil. Rudolf Busch.
Über eine vierte astronomische Pendeluhr, ursprünglich im Besitz des Mainzer Bischofs Johann Jakob Humann (1771–1834), schrieb Jürgen Abeler: „Sie übertrifft die anderen Uhren in ihrer Indikation, da sie außer Stunde, Minute und Sekunde, den ewigen Kalender mit Datum und Monat, auch den Sonnenauf- und -untergang im Laufe des Jahres, den Mondlauf, das Frühlings- und Herbst-Aequinoktium, sowie das Sommer- und Winter-Solstitium angibt.“ Zwei der sechs Uhren befinden oder befanden sich in der Austellung von Abelers Wuppertaler Uhrenmuseum.