Fortschritt durch Stillstand: das CABARET TOURBILLON
Fortschritt durch Stillstand: das CABARET TOURBILLON
Vor mehr als 200 Jahren wurde das Tourbillon erfunden. Es hat seither nichts von seiner Faszination verloren. Mit dem neuen CABARET TOURBILLON und dem ersten Sekundenstopp in einem Tourbillon-Kaliber schreibt A. Lange & Söhne die Geschichte des „Wirbelwinds“ fort. 1997 sorgte die CABARET mit ihrer eleganten Rechteckform, die an die von Luxus, Ästhetik und Perfektion geprägte Epoche des Art déco erinnert, für Furore. Elf Jahre nach ihrer Vorstellung wird das CABARET TOURBILLON von A. Lange & Söhne jetzt zum Schauplatz einer Welt-Uraufführung, deren Hauptfigur die Unruh im Drehgestell ist. Mit dem neuen Kaliber L042.1 ist es nämlich zum ersten Mal gelungen, den „Wirbelwind“ – so die wörtliche Übersetzung für Tourbillon – mit einem Sekundenstopp zu zähmen. Doch der Reihe nach: Hinter der 1801 zum Patent angemeldeten Erfindung der Drehgestellhemmung steckt eine geniale Idee. Sie war zugeschnitten auf Taschenuhren, die in der Westentasche stets aufrecht in der gleichen Position getragen wurden. Indem sich die gangbestimmenden Teile – Unruh und Hemmung – in einem Käfiggestell um das feststehende Sekundenrad herum drehten, ließ sich der Lagefehler, der durch den Einfluss der Erdanziehung auf die niemals perfekt auszuwuchtende Unruh entsteht, kompensieren, was zu einer verbesserten Ganggenauigkeit führte. Auch wenn die Notwendigkeit der Gangkorrektur bei den heutigen Armbanduhren, die in ständig wechselnden Lagen getragen werden, nicht mehr im Vordergrund steht, hat das Tourbillon in seiner filigranen Komplexität nichts von seiner ursprünglichen Faszination verloren. In einer handwerklichen Vollendung, wie sie in den bisher drei Tourbillon-Kalibern aus dem Hause Lange realisiert wurde, ist es noch immer der Inbegriff der feinmechanischen Komplikation, die nur die Besten der uhrmacherischen Elite beherrschen. Doch eine Frage blieb offen: Wenn das Tourbillon für höchste Ganggenauigkeit steht, dann ist es nicht zu begreifen, warum bisher keine Vorrichtung erdacht wurde, die es ermöglicht, eine solche Uhr augenblicklich zu stoppen, um sie präzise einzustellen. Diese in der 200-jährigen Geschichte des Tourbillons unbeantwortete Frage hat die Konstrukteure bei Lange herausgefordert – und schließlich eine Lösung finden lassen. Verworfen wurde die Möglichkeit, den kompletten Tourbillon-Käfig aus dem Uhrwerk heraus mechanisch anzuhalten. Denn bei dieser eher schlichten Lösung würde die Unruh auspendeln und schließlich ihre Energie verlieren. Sie müsste, um wieder anzulaufen, einen äußeren Impuls bekommen. Keine befriedigende Lösung also. Um die potenzielle Energie der Unruhspirale im Moment des Bremsvorgangs zu Fortschritt durch Stillstand: das CABARET TOURBILLON, Seite 2 erhalten, kam nur ein direktes, verzögerungsloses Abbremsen der im Käfig rotierenden Unruh selbst in Frage. Nur so ließe sich gewährleisten, dass die Unruh nach dem Lösen der „Bremse“ sofort wieder von selbst anschwingt. Wie stoppt man ein Tourbillon? Aber wie stoppt man die oszillierende Unruh einer Tourbillon-Hemmung in einem sich drehenden Käfig, vor allem dann, wenn alle 20 Sekunden wieder einer der drei Pfeiler des Käfigs im Wege ist? Vor diesem Problem hatten bisher alle Spezialisten, die sich mit Tourbillon-Hemmungen beschäftigten, kapituliert – und es den Konstrukteuren von Lange überlassen, mehr als zwei Jahrhunderte nach der Erfindung des Tourbillons eine Antwort zu finden: Das Ziehen der Krone löst eine komplexe Hebelbewegung aus, die einen Stopphebel mit zwei V-förmig gebogenen Federarmen auf den äußeren Unruhreif aufsetzt und damit die Unruh augenblicklich stoppt. Dieser Eingriff ist dadurch erschwert, dass die V-förmige Bremsfeder mit einem Arm auch auf einen der drei Pfeiler des Tourbillon-Käfigs treffen kann. Aus diesem Grund ist die feine Stoppfeder aus Stahl mit ihren beiden Armen an einem Rotationspunkt des Bremshebels beweglich gelagert. Das heißt, in diesem Falle stützt sich ein Federarm auf den Käfigpfeiler, während der andere sich auf die Außenseite der Unruh senkt und diese genauso zuverlässig anhält, als würden beide Federarme auf den Unruhreif treffen. Die asymmetrische Kurvenform der beiden Federenden wurde in langen Versuchsreihen ermittelt. Sie sind exakt so geformt, dass sie in allen Positionen der Unruh zur Bremsfeder einen optimalen Anpressdruck entfalten. Darüber hinaus sind die Enden der Bremsfeder aufgebogen, damit sie sich beim Anhalten und Freigeben der Unruh nicht verhaken können. Es ist nicht nur eine intelligente, auf der Zifferblattseite des CABARET TOURBILLON ästhetisch in Szene gesetzte Komplikation, sondern darüber hinaus auch eine nützliche Innovation in bester Lange’scher Tradition. Denn die patentierte Erfindung macht es endlich möglich, die verbesserte Gangleistung des Tourbillons auch präzise zu messen. Doppelfederhaus für fünf Tage Gangreserve Das CABARET TOURBILLON kann noch mit weiteren Besonderheiten aufwarten: Das Doppelfederhaus des neu entwickelten Handaufzug-Kalibers L042.1 hält nach Vollaufzug eine Gangreserve von fünf Tagen oder 120 Stunden bereit. Eine Gangreserveanzeige bei 4 Uhr erinnert den Besitzer zuverlässig, wann es an der Zeit ist, seinem Meisterwerk neue Energie zuzuführen. Unterhalb der 12 bildet das berühmte Lange- Großdatum das optische Gegengewicht zu dem durch eine Aussparung im Zifferblatt sichtbaren Tourbillon. Das nach höchsten Lange-Qualitätskriterien hergestellte und vollendete Formwerk ist eine wahre Augenweide: Auf der fein dekorierten Dreiviertelplatine aus naturbelassenem Neusilber verteilen sich sechs verschraubte Goldchatons. Fortschritt durch Stillstand: das CABARET TOURBILLON, Seite 3 Drei weitere befinden sich auf den von Hand gravierten Zwischenrad- und Tourbillon- Kloben sowie auf der mit einer Schwarzpolitur versehenen Tourbillon-Brücke auf der Zifferblattseite. Die Zapfen der Unruhwelle werden von zwei Diamant-Decksteinen gehalten. Sie sind – neben 45 Lagersteinen aus Rubin – nicht nur Hinweis auf die uhrmacherische Vollendung dieses Werks, sondern auch souveräne Zitate tradierter Uhrmacherkunst, die früher schon die Lange-Taschenuhren der höchsten Qualitätsstufe 1A auszeichneten. Ein 29,5 mal 39,2 Millimeter großes rechteckiges Gehäuse aus Platin oder Rotgold bietet den vollendeten Rahmen für die Weltpremiere des ersten Tourbillons mit Sekundenstopp.