Hugo Kern

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Deutscher Unternehmen mit Unter anderem Spiralfedern- und Aufzugsfedernherstellung.

Hugo Kern hatte 1888 im Göttelbachtal an der heutigen Oberndorfer Straße eine kleine Fabrik gebaut. Ganz in der Nähe stand die 1875 gegründete Uhrenfabrik Landenberger & Lang, die man als Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik oder kurz H.A.U. kennt. Schon kurz nach den Uhrenfabriken kamen die Zulieferer, wie Jakob Thomann aus der Schweiz, der in einem Haus an der Oberndorfer Straße Zugfedern herstellte. Aus dieser kleinen Fabrik ging später die „Schramberger Uhrfedernfabrik“ hervor. Hier absolvierte Hugo Kern von 1867 bis 1870 eine Lehre als Zugfedernmacher. Nach den Lehr- und Wanderjahren erwarb er den Meistertitel und gründete mit 35 Jahren seine eigene Firm im Erdgeschoss seines Wohnhauses in der Oberndorfer Straße 97. Sohn Ernst Hugo Kern führte das Unternehmen durch die Weltwirtschaftskrise, starb aber schon mit 53 Jahren. So folgte 1936 sein damals erst 23 Jahre alter Neffe Dr. Kurt Steim nach, der viel lieber Wirtschaftsjournalist geworden wäre. Doch der Tod seines Onkels zwang den jungen Kaufmann, die Karrierepläne im Journalismus aufzugeben. Er begann, neue Produkte ins Programm aufzunehmen. Im Zweiten Weltkrieg musste Hugo Kern, wie viele andere Unternehmen auch, für die Rüstung produzieren. Er begann, neue Produkte ins Programm aufzunehmen. Im Zweiten Weltkrieg musste Hugo Kern, wie viele andere Unternehmen auch, für die Rüstung produzieren – das passte offenbar dem weitaus bedeutenderen Unternehmen Gebrüder Junghans gar nicht. Dr. Helmut Junghans versuchte in Berlin sogar, Dr. Kurt Steim einen Teil der Produktion bei Hugo Kern entziehen zu lassen – allerdings ohne den gewünschten Erfolg. Nach Kriegsende litt die Firma unter der französischen Demontagepolitik. Steim und seine 40 Mitarbeiter versuchten zu verhindern, dass die Franzosen den Betrieb total demontieren – dennoch wurden fast drei Viertel aller Maschinen gen Frankreich abtransportiert. Mit den restlichen Anlagen fertigte das Unternehmen Sägen, Schuhbeschläge, Gartengeräte und Skibindungen. Ein Zufall half Kurt Steim, eine für die Zukunft des Unternehmens wichtige Nische zu finden: Der Rottenburger Unternehmer Alfred Planck benötigte Platinen für seine Textilmaschinen und wandte sich an die Uhrenfabrik Gebrüder Junghans. Doch Helmut Junghans schickte Planck zu Kurt Steim „mit den Worten, Junghans selbst würde schon wieder Uhren bauen, aber Hugo Kern suche noch Aufträge und Produkte". So wurden Kern die größte Platinenfabrik der Welt. Die 1970er Jahre brachten die Wende. Während Junghans schrumpfte, gewann Hugo Kern an Bedeutung. Bei den Platinen für die Textilindustrie rückte man in die Weltspitze vor und mit dem Aufstieg der Autoindustrie und der Einführung der Gurtpflicht ab 1974 kam ein weiteres Erfolgsprodukt hinzu: die „rückgewundene Triebfeder“. Mehr als eine Milliarde Autos weltweit hat das Unternehmen mit solchen speziellen Federn ausgerüstet.