Turmuhr
Turmuhr
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Typ einer Monumentaluhr (Großuhr) die im Turm öffentlicher Gebäude (beispielsweise in Rathäusern, Schlössern und Kirchen) installliert ist. Meist sind die Uhrwerke dieser Turmuhren mit einem Glockenmechanismus verbunden, um die Zeit auch akustisch zu signalisieren.
Entstehungsgeschichte der Turmuhren
Turmuhren dienten vorallem der Zeitangabe für die Bevölkerung als tragbare, der persönlichen Zeitanzeige dienende Uhren noch undenkbar waren.
Die Einteilung des Arbeitstages und die Zeitanzeige für liturgische Zwecke (der Gebetszeiten) können als Beweggründe zur Schaffung öffentlicher Zeitanzeigen angesehen werden. Bereits 1800 v. Chr. wurden auf öffentlichen Plätzen und vor Tempeln große Sonnensäulen (Obelisken) aufgestellt, deren Schattenende auf farbigen Platten im Boden die Stunden anzeigten. Diese Elementaruhren bedienten sich des Sonnenlichts und der jeweiligen Position der Erde in Bezug auf die Sonne. Für eine Zeitanzeige während der Nachtstunden waren sie ungeeignet. Das Bedürfnis, sich auch unabhängig vom Tageslicht einer zuverlässigen Zeitanzeige bedienen zu können, führte zu der Entwicklung weiterer, von der Sonne unabhängiger Elementaruhren wie beispielsweise der Wasseruhr.
Doch erst die Erkenntniss von der Gleichförmigkeit der Schwingungen, dem Isochronismus der Pendelbewegung, verhalf der mechanischen Uhr zum Durchbruch. Sie verdrängte die Elementaruhren als bis dahin übliche Anzeige der öffentlichen (gesellschaftlichen) Zeit.
Die Einzeigeruhr als Nachfolger der Sonnenuhr
Henry de Vick von Württemberg fertigte ab 1364 im Auftrag von Karl V. des Weisen, dem König von Frankreich eine mechanische Turmuhr mit Spindelhemmung für den königlichen Palast (heute: Palais de Justice) in Paris. Im Februar 1379 stellte de Vick diese Einzeigeruhr fertig. Die Beschränkung auf die Stundenanzeige ist ein Indiz dafür, dass während dieser Epoche die Sonnenuhr mit ihrer konstruktionsbedingten auf die Stunden beschränkte Anzeige der Vorläufer der öffentlichen mechanischen Turmuhren ist. Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, daß 1284 eine Turmuhr in der Kathedrale von Exeter, 1307 eine in Orvieto, 1336 eine in Mailand und 1344 in Padua installiert wurde. Zu den ältesten heute noch erhaltenen Turmuhren zählen die der Kathedralen von Salisbury (1386) und Wells (1392). Die Turmuhr von Salisbury ist eine sogenannte Schlaguhr, also eine Uhr ohne optische Zeitanzeige, statt dessen mit akustischem Signal, hier speziell mittels Glockenschlag.
Von der Stundenanzeige zur Astronomischen Uhr
Genügte es Anfangs den Menschen nur die Stunden an solchen öffentlichen Uhren ablesen zu können, so wuchsen die Ansprüche mit der stetigen Entwicklung von Wissenschaft und Kultur. Nicht nur Arbeitsabläufe, auch das gesellschaftliche Leben forderte eine genauere Zeiteinteilung, öffentliche Uhren benötigten nun eine Minutenanzeige: Die Zweizeigeruhr war geboren.
Uhren galten aber auch seit jeher als Prestige-Objekte. So symbolisieren sie zum einen bis heute den Entwicklungsstand des Handwerkes einer Region, zum anderen aber auch den Wohlstand. Im Jahr 1405 wird die erste astronomische Uhr der Marienkirche in Lübeck fertiggestellt.
Galileo Galilei erhielt im Jahr 1589 eine Stelle als Lektor für Mathematik an der Universität Pisa. Dort untersuchte er u.a. die Pendelbewegung und fand heraus, dass die Schwingungsperiode des Pendels nicht von der Auslenkung oder dem Gewicht des Pendels bzw. der Pendellinse, sondern von dessen Länge abhängt. Diese Entdeckung beschäftigte ihn bis in seine letzten Lebensjahre zur Konstruktion einer Pendeluhr.
Literatur
- Präzisionspendeluhren, Autor: Ebrich, Klaus; Verlag: Callwey, ISBN 3-7667-0429-X
- Uhren und Zeitmessung (BI-Lexikon); Autor: Koch, Rudi; VEB Bibliographisches Institut Leipzig; ISBN 3-323-00100-1