Officine Panerai/de

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Radiomir Panerai / Rolex Oyster Watch Co. ca 1945
Kampfschwimmeruhr der deutschen Kriegsmarine "Einsatzgruppe Heyden" (benannt nach dem Kampfschwimmer und Gruppenleiter Günter Heyden, später Korvettenkapitän der Bundesmarine) Die Einsatzgruppe Heyden unterstand dem zu Kriegsende (II. WK) neu gebildeten "Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine" des Vizeadmirals und späteren CDU-Bundestagsabgeordneten Hellmuth Heye.

Italienischer Uhrenhersteller

Geschichte

Giovanni Panerai (1825-1897) gründete 1860 in Florenz eine Uhrmacherwerkstatt samt Geschäftsbetrieb mit dem Namen OROLOGERIA G. PANERAI & C. sowie die erste Uhrmacherschule der Rennaissance-Stadt (Italiens?). 1890 übernimmt sein Enkel Guido Panerai (1873 - 1934) die Firmenleitung von ihm und nennt das Unternehmen wenige Jahre später in Orologeria Svizzera um. Bis 1972 blieb Panerai im Familienbesitz, zuletzt von Guidos Sohn Giuseppe geführt. Seit 2001 gibt es im historischen Stammsitz am Dom von Florenz wieder eine Panerai-Boutique – auch wenn das Unternehmen seit 1997 Teil der Richemont-Gruppe ist und die Uhren-Produktion seit 2002 in Neuchatel in der Schweiz stattfindet.

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Erster Sitz der kleinen Firma von Giovanni Panerai war 1860 die Ponte delle Grazie. Mit zunehmendem Erfolg zog das Unternehmen bald in den Palazzo Arcivescovile auf der Piazza San Giovanni im historischen Zentrum direkt gegenüber dem Dom.

Anfang des 20. Jahrhunderts wird der Firmenname in „Orologeria Svizzera“ geändert und es werden neben anderen Schweizer Uhren auch solche der Marke Rolex vertrieben. Rolex-Werke werden später viele Jahre in Panerai Uhren verbaut. Auf einem historischen Foto der Zeit ist im Schaufenster außerdem der Schriftzug Officine Panerai zu sehen.

Von 1925 bis 1972 firmiert das Unternehmen als Guido Panerai & Figlio und wurde in den letzten Jahren dieses Zeitraums von Guidos Sohn Giuseppe geführt. Nach dessen Tod übernahm 1972 der Ingenieur Dino Zei die Leitung der Firma. Er ließ den offiziell eingetragenen Firmennamen „G. Panerai & Figlio“ wieder in „Officine Panerai S.r.L.“ ändern - also den Namen, der auf den allerersten Uhren stand.

Von der Krise der Uhrenmanufakturen durch die Schwemme der Quarzuhren blieb auch Panerai nicht verschont. Einen ungeheuren Popularitätschub bekam das Unternehmen etwa Mitte der 1990er unverhofft von Schauspieler Sylvester Stallone. Er hatte Uhren der Marke bei einem Aufenthalt in Europa entdeckt, trug sie und machte sie binnen kurzer Zeit relativ populär. Auf diese Weise wurde das Management von Richemont auf Panerai aufmerksam und integrierte die Marke 1997 in sein Firmenportfolio. Bald avancierten Panerai Uhren zum luxuriösen Kultgegenstand.

2001 kaufte und bezog das Unternehmen wieder das historische Ladenlokal gegenüber dem Dom von Florenz an der Piazza San Giovanni. Ab 2002 wurden eigene Kaliber (Manufakturkaliber) in der Nähe von Neuchatel entwickelt und produziert. 2014 bezog die Manufaktur ein neues Gebäude im Schweizer Pierre-à-Bot in der Nähe von Neuchatel.

Produktions- und Uhrenhistorie

Panerai beschäftigte sich bereits in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit der Herstellung von nautischen Präzisionsinstrumenten wie etwa Kompanten und Unterwasserinstrumenten. Die Werkstatt entwickelte im Laufe der Jahre weitere zahlreiche Patente für Uhren und optische Geräte.


Das historisch herausragende Merkmal der Firma und Marke Panerai ist jedoch die Entwicklung der Leuchtmasse Radiomir – einem Gemisch aus Zinksulfat und Radiumbromid – und in Folge dessen die Konstruktion der ersten Uhr mit im Dunklen leuchtenden Zeigern. Am 23. März 1916 meldet Panerai in Frankreich ein Patent dafür an. Dank dieser Erfindung von Panerai waren seine Uhren die ersten überhaupt, die bei Dunkelheit ohne zusätzliche Lichtquelle ablesbar waren.


Ab 1935 wurden in den Uhren von Panerai Werke von Rolex verbaut. Rolex hatte 1926 die erste wasserdichte Armbanduhr vorgestellt. Nachdem das Familienunternehmen Panerai von der Königlich Italienischen Marine den Auftrag erhielt eine Taucheruhr zu konstruieren, die härtesten Belastungen standhalten sollte, entstanden 1936 zehn Protypen der Panerai Radiomir.

1938 beginnt die Serienproduktion der mit einem Rolex-Werk ausgestatteten Panerai Radiomir.

Sie wurden von der italienischen Kampfschwimmertruppe "Gamma", aber auch von Verbänden anderer Nationen wie den deutschen Kampfschwimmern dieser Zeit getragen und unterlagen lange dem Militärgeheimnis. Insgesamt sollen nur 350 Stück hergestellt worden sein.

1949 wird die hoch radioaktive Leuchtmasse Radiomir durch Luminor ersetzt – ebenso wie der Begriff Radiomir im Namensteil der Uhr dem Begriff Luminor weichen muss. Ab 1950 ausgeliefert ist die neue Uhr nun auch mit dem für Panerai typischen Halbmondbügel versehen, der als stabiler Schutz der Krone dient. Diese Kronenschutzbrücke wird 1956 patentiert. Im selben Jahr wird das Modell Egiziano an die ägyptische Marine ausgeliefert. Die Egiziano hat einen Durchmesser von 60 mm und außer der Kronenschutzbrücke auch eine Lünette für die Zeiteinteilung beim Tauchen.

Nachdem Panerai mit den leuchtenden Zeigern schon Uhrengeschichte geschrieben hatte, schuf das damalige Familienunternehmen mit der auffälligen Kronenschutzbrücke ein bis heute unverkennbares und charakteristisches Merkmal ihrer Uhren.

1993 wurde eine Neuauflage der legendären Luminor von insgesamt 1000 Stück der Luminor, der Luminor Marina und der Mare Nostrum zum freien Verkauf produziert. Die Uhren orientierten sich an den historischen Modellen für die Marineeinsätze im Zweiten Weltkrieg.

Wurden zuvor noch modifizierte ETA-Werke verbaut, entwickelte Panerai ab 2002 eigene Manufaktur-Kaliber in der neuen Produktionsstätte im schweizerischen Neuchatel (Neuenburg). 2005 kam mit dem Handaufzugskaliber P.2002 die erste Eigenentwicklung auf den Markt. 2011 wurde eine Taucheruhr mit einem Bronzegehäuse vorgestellt, in dem das Manufakturkaliber P.3000 zum Einsatz kam.


Richemont war nach der Übernahme von Panerai 1997 klug genug, nicht mit den historischen Wurzeln der Marke zu brechen. So ist zwar der Verwaltungssitz heute in Mailand und die Manufaktur in der Schweiz, die erste Referenz für Freunde der Marke ist seit 2001 allerdings wieder die legendäre Bottega d´Arte Panerai an der Piazza San Giovanni. Kenner der Historie sehen bei der heutigen Ladenfront sofort die eindeutigen Anklänge an die historische Außenansicht eben dieser Räumlichkeiten, in denen die "Orologeria Svizzera" auch schon vor 100 Jahren zuhause war.

In dem Geschäft, das im Jahr 1900 erstmals seine Pforten öffnete, werden im Showroom die wichtigsten Meilensteine der Officine Panerai präsentiert. Sogar originale Instrumente und Werkzeuge von Giovanni Panerai und seinem Enkel Guido sind zu bestaunen, außerdem historische Officine Panerai Modelle, Skizzen, Stand- und Wanduhren [1].

Modelle

  • 1938 Fertigung der ersten Radiomir in Serie
  • 1940 Auf Anforderung der Königl. Ital. Marine Verbesserung der Radiomir
  • 1943 Mare Nostrum Chronograph
  • 1950 Uhr Radiomir eingestellt; ersetzt durch Luminor mit neuer Leuchtmasse und charakteristischer Kronenschutzbrücke am Gehäuse
  • 1956 Uhr Egiziano für ägyptische Marine
  • 1993 Neuauflage dreier historischer Luminor-Versionen
  • 1997 Neue Version der Mare Nostrum
  • 2005 Erstes Uhrwerk in Eigenfertigung: Kaliber P.2002 mit Handaufzug, GMT-Funktion und acht Tagen Gangreserve, in den folgenden Jahren folgen weitere Manufaktur-Kaliber
  • 2009 Wiederauflage der Egiziano
  • 2010 u.a. Planetariumsuhr Panerai Jupiterium
  • 2011 Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic Bronzo
  • 2012 Zwei Radiomir 1940 Special Edition Modelle im "historischen" Gehäuse

Weiterführende Informationen

Literatur

Externe Links

Quellen