Datei:A. Lange & Cie. Richard Lange 1864 (01).jpg

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Beschreibung

A. Lange & Cie. Richard Lange 1864, Historisch bedeutende Glashütter Silbertaschenuhr.

Red copyright.svg.png Alle Bildrechte liegen bei dem Auktionshaus Auktionen Dr. H. Crott.

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Silbergehäuse· guillochiert · gravierte Kartusche · rändiertes Mittelteil · Goldscharnier und -krone · floral gravierte und guillochierte Silbercuvette mit der Signatur "F. Zeidler" (ab 1865 Graveur in Glashütte). Email Zifferblatt. 2/3-Platinenwerk, signiert: "R. Lange Glashütte", Kolbenzahn-Ankerhemmung, Goldschrauben-Komp.-Unruh.

Richard Lange (1845-1932) wurde am 17. Dezember 1845 in Dresden geboren, zehn Tage nachdem in Glashütte die feierliche Einführung der Lehrlinge stattgefunden hatte. Bis er 15 Jahre alt war bekam er Unterricht von einem Privatlehrer. Anschließend lernte er vier Jahre im väterlichen Betrieb und lernte alle Abteilungen der Uhrenherstellung kennen. Moritz Grossmann vermittelte ihm den theoretischen Teil der Uhrmacherei. Er besuchte die Königliche Werkmeisterschule in Chemnitz, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Anschließend ging er nach Le Havre zu Vissière, um sein Französisch aufzubessern und seine Fachkenntnisse zu festigen. Vissière war Chronometermacher und hatte bei Winnerl in Paris gelernt. Nach Abschluss dieses Aufenthaltes zog er nach London und arbeitete bei Böhme, einem Chronometermacher. Schließlich, nach vier Jahren Wanderschaft, kehrte Richard Lange nach Glashütte zurück und trat 1868 als Teilhaber in den väterlichen Betrieb ein. Franz Zeidler kam 1865 nach Glashütte. A. Lange bemängelte mehrfach, dass der ansässige Uhrenindustrie schon seit Jahren ein guter Graveur fehlte. So bemerkte Adolf Lange erleichtert nach Zeidlers Ankunft:"Der erste gebrauchsfähige Graveur ..." Zeidler integrierte sich hervorragend im öffentlichen Leben in Glashütte. Es war sein außergewöhnlicher Humor, seine Unterhaltung des Publikums bei öffentlichen Auftritten, was diesen Mann in kürzester Zeit regelrecht berühmt machte. Über die damaligen Versammlungen und Veranstaltungen, wie z.B. die des Gewerbevereins zu einer Silvesterfeier 1866/67, schrieb die Weißeritz-Zeitung am 8.1.1867: ".. die außerordentliche, zahlreiche Beteiligung gab einen neuen Beweis für die steigende Beliebtheit dieser Familienabende und in der Tat gehören sie zu den angenehmsten Gesellschaftsabenden, die uns geboten sind. Eine reiche Abwechslung bot das aus musikalischen und deklamatorischen Vorträgen zusammengesetzte Programm an dessen Ausführung sich in hervorragender Weise namentlich die Herren Zeidler und Gössel beteiligten." (Ferdinand Friedrich Gössel, Uhrmacher und Gerichtsbeisitzer). Auch der Bote von Geising (örtliche Zeitung) wusste von einer Veranstaltung des Gewerbevereins vom 25.3.1867 zu berichten ".. auch nahm die Veranstaltung mehrere auf Verlangen produzierte ganz vorzügliche komische Leistungen des wohlbestellten, unverwüstlichen "Vereins-Komikers", der auch außerhalb des Vereins unbedenklich seine vis comica mit Erfolg zeigen könnte, höchst beifällig auf." Wie sehr Zeidler sein Publikum begeistern konnte und wie gespannt die Lokalredaktion darauf reagierte, zeigt der Bote vom Geising in einem weiteren Bericht vom 16.2.1869: ".. das Stiftungsfest des hiesigen Gewerbevereins vom 9.2.1969 .. das Programm war sehr reichhaltig und wenn auch bedauert wurde, dass eine hervorragende komische Kraft ihre Mitwirkung versagt hatte ... Desweiteren vom 18.4.1873: ".. Das begeisterte Publikum konnte es kaum erwarten, sie wollten Zeidler und seinen Sekundanten Gössel auf der Bühne sehen...", "Zeidler raus", so hieß es am Abend des 2. Osterfeiertags bei der Gelegenheid des von Herrn Gössel und Zeidler hier veranstalteten Konzerts. Die abgebildete Taschenuhr im Silbergehäuse mit der Signatur von F. Zeidler auf dem Innendeckel macht deutlich, wem die Uhr gehörte. Das 15 steinige Uhrwerk mit der 2/3 Platine ist nicht der Zeit entsprechend, es wurde 1864 durch die neue Konstruktion mit 3/4 Platine ersetzt. Auf dem Zifferblatt (zweiteilig in Email mit kleiner Sekunde, römischen Zahlen und roter Minuterie) finden wir die sehr seltene Signatur "A. Lange & Cie Glashütte Sachsen", dazu Stahl-Birnen Zeiger. Auf dem Werk sehen wir die Gravur "R. Lange Glashütte". Ein weiteres Kuriosum; sollte diese Uhr tatsächlich von Richard Lange gearbeitet worden sein, dann erklärt es auch den Umstand, daß dieses Werk keine Nummer enthält (auch nicht unter dem Zifferblatt, wo üblicherweise aus Steuer- und Nachweisgründen immer eine Nummer angebracht sein musste) Das Signé "A. Lange & Cie", sowie die bis 1864 verwendete 2/3 Platine lässt nur den Rückschluss zu dass hier unter der Berücksichtigung des Wertes (oder der Kosten) ein älteres Werk mit Zifferblatt verwendet wurde. Ob diese offene Taschenuhr von Zeidler nun erworben wurde oder gar ein Geschenk der Firma Lange & Söhne an ihn persönlich war, lässt sich nicht abschließend klären. Die spätere Signierung der Zifferblätter mit "A. Lange & Söhne" erfolgte durch die Aufnahme laut Eintrag im Firmenregister am 4. September 1869. Am 7. September 1869 wird Richard Adolf Lange Mitinhaber der Firma. Die Firma A. Lange & Co. in Glashütte war erloschen und an deren Stelle die Firma A. Lange & Söhne in Glashütte eingerichtet worden. Franz Zeidler ist desweiteren auch namentlich in der "Lange-Stiftung" vom 1870 aufgeführt. Zeidler, der Graveur und großartige Unterhalter bei den Glashütter Festlichkeiten starb am 28. September 1874 im 39. Lebensjahr an Tuberkulose. Man betrauerte ihn sehr, ihn der doch immer zu Späßen aufgelegt war und mit seiner humorvollen Art der Unterhaltung so direkt von dem Ernst des täglichen Lebens ablenken konnte.

A historically important Glashuette silver pocket watch. Silver case · guilloche pattern · engraved cartouche · reeded caseband · gold hinge and crown · florally engraved silver dome with guilloche pattern and signature "F. Zeidler" (who was engraver in Glashuette from 1865). Enamel dial. 2/3 plate movement, signed: "R. Lange Glashütte", club-tooth lever escapement, gold screw compensation balance.

Richard Lange (1845-1932) was born in Dresden in 1845 – 10 days after the first inauguration ceremony for new apprentices in Glashuette. Until the age of 15, Lange had a private tutor; then he began training in his father’s company and worked there for four years, gaining insight into all aspects of watchmaking. Moritz Grossmann instructed him in the theory of horology. Lange studied at the "Koenigliche Werkmeisterschule" (royal school for work masters) in Chemnitz to complete his education; he went to Vissière in Le Havre afterwards to improve his French as well as his knowledge in watchmaking - Vissière was a maker of chronometers who had trained with Winnerl in Paris. From there Lange went to London and worked for the chronometer maker Boehme. Finally, after four years of working abroad, he returned home to Glashuette and became a partner in his father’s company in 1868.

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