Fälschungen (?) von Uhren der Glashütter Uhrenbetriebe VEB (GUB)

Aus Watch-Wiki
Version vom 24. April 2012, 00:25 Uhr von Torsten (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Kategorie:Archiv GUB“ durch „Kategorie:Archiv VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fälschungen (?) von Uhren der Glashütter Uhrenbetriebe VEB (GUB)

An dieser Stelle soll dem Sammler, aber auch anderen Interessierten, an Hand von Beispielen aufgezeigt werden, in wie vielfältiger Form verfälschte Uhren aus der Großserienproduktion der GUB als vermeintliche Besonderheiten angeboten werden.

Gleichzeitig sollen die Erläuterungen dazu dienen, besser zu erkennen was verfälscht worden ist und unter welchen Voraussetzungen, so ein Angebot den Straftatbestand der arglistigen Täuschung erfüllt.

Das ist in der Regel immer dann der Fall, wenn vorsätzlich eine Eigenschaft zugesichert wird, die so nicht gegeben ist, wie z.B. „Lagerware“, „original belassen“ oder „ungetragen“.

Dabei ist zu beachten, dass die meisten Gebrauchsuhren der GUB, die gegenüber ihrem Originalzustand Veränderungen aufweisen, keine gefälschten Uhren sind. Dazu werden sie erst, wenn sie als Original angeboten werden. Im Laufe der Zeit sind oft auch auf Kundenwunsch oder aus Gründen von Ersatzteilknappheit ohne Betrugsabsicht aus rein pragmatischen Gründen technische oder optische Veränderungen vorgenommen worden. Das sind dann, aber richtig beschrieben, für den Sammler erst mal nur relativ uninteressante, verfälschte und damit meist im Wert geminderte Uhren.

Worauf konzentrieren sich nun die Anstrengungen derer, die mit ihrem manipulierten Angeboten bzw. Beschreibungen einen ungerechtfertigten Gewinn erzielen wollen?

Es sind vorwiegend die Uhren, die sich von der normalen Serienfertigung wegen einer geringen Auflage oder/und anderen Besonderheiten hervorheben und dadurch einen höheren Verkaufserlös versprechen.

Dabei handelt es sich oft um Uhren, die Güteuhren der folgenden Kaliber vortäuschen sollen: GUB 60.2 GUB 60.3 GUB 62.2 (18 Steine) GUB 70.3 und 70.3 Chronometer GUB 11-25 Spezichron

Sowie um angebliche GUB Sondereditionen mit Kaliber: GUB 68.4 GUB 75 (z.B. Taucheruhren) GUB 06-66 (vergoldete Ausführung des Spezimatik Werkes Kaliber75)

Aber auch bei Auszeichnungsuhren mit den folgenden Kalibern gibt es „interessante Interpretationsversuche“: GUB 74 GUB 75 GUB 11-26 GUB 11-27

Da es sich bei den folgenden beiden Kalibern von Haus aus um Gütewerke handelt, wird hauptsächlich das äußere Erscheinungsbild verändert: GUB 74 Spezimatik GUB 75 Spezimatik


Welche speziellen Veränderungen an GUB Uhren bekannt sind, soll, so weit das möglich ist, anhand von Bildbeispielen gezeigt bzw. erläutert werden.

Sehr oft findet man Gehäuse, die durch den Gebrauch unansehnlich geworden waren und durch Ausschleifen von Scharten und neuer Vergoldung bzw. Verchromung ihre Originalität verloren haben. Durch diese Prozesse werden die ursprünglichen Oberflächenbeschaffenheiten, Winkel und Kanten meist unwiederbringlich zerstört. Es finden sich dabei auch verchromte Gehäuse, bei denen der Deckel noch verrät, dass sie eigentlich mit 20 my vergoldet waren.


Es werden auch gar nicht so selten Uhren mit angeblich echten Phantasiezifferblättern angeboten. Oft erkennt man dies an ihrer plumpen Gestaltung und einem viel zu breiten Schriftzug „Glashütte“ auf dem Zifferblatt.


Zifferblätter die nachträglich mit dem Q1, dem Logo für die Güteuhren der GUB, ausgestattet werden, wenn nicht auch das entsprechend Werk in der Uhr ist, sollen ebenfalls einen höheren Wert vortäuschen.


Da die Positionen der Befestigungsfüße der Zifferblätter innerhalb der Kalibergruppe 60 und auch innerhalb der Kalibergruppe 70 gleich sind, sind sie auch untereinander austauschbar. So kommt es dann auch zu Angeboten, bei denen das Zifferblatt nicht zu dem Werk gehört mit dem es angeboten wird.


Wichtige Indizien zum Erkennen der Werke der Güteuhren der Kalibergruppe 60 sind, neben dem Q1 Aufdruck auf dem Zifferblatt, vor allem die vergoldete Schraubenunruh und der auf Kron- und Sperrrad befindliche Glashütter Sonnenschliff.


Bei der Kalibergruppe 70 kommt es vor, dass ein Zifferblatt mit dem Aufdruck Chronometer und dem Q1 Gütezeichen auf das baugleiche Standardwerk 70.3 montiert und das ganze dann als Chronometer angeboten wird. Ein Chronometer sollte zumindest eine entsprechende Deckelprägung haben. Sicher ist man aber nur mit dem entsprechenden Zertifikat, bei dem Werk- und Deckelnummer erfasst sind. Da bei diese Kalibergruppe, genau wie bei der Kalibergruppe 60, alle Werke in fast alle Gehäuse passen (Ausnahmen bilden da nur die Automaten 67.1, 68.1 und 68.4.), kann man sich in etwa ein Bild über die vielfältigen „Gestaltungsmöglichkeiten“ machen.


Die missbräuchliche Verwendung von originalen Ersatzteilen höherwertiger Güteuhren für den Einbau in die einfachen Kaliber der Grosserienproduktion ist ebenfalls bekannt. Zum Beispiel beim Einbau einer Räderwerkbrücke mit der Kaliberprägung 60.2 oder 68.4 in Werke der Kaliber 60 und 68.1. Das kann dann schon mal Profit von 300% und mehr einbringen, wenn der Käufer gutgläubig genug ist.


Ein Ersatzzifferblatt für eine relativ teure, weil seltene Taucheruhr der GUB (Navimatik) wird auch schon mal mit dem entsprechenden Werk in ein dafür nicht vorgesehenes und damit falsches Gehäuse gesteckt.

Bei den Kalibern, die oft für Auszeichnugszwecke genutzt wurden, wie Kaliber 75 und 11-27, wird auch schon mal eine Urkunde, die nicht mit einer Uhr überreicht wurde, mit einer Solchen drapiert und damit eine Verbindung hergestellt, die so nicht bestanden hat.


Die Aufzählung der Möglichkeiten ließe sich bestimmt noch weiter fortsetzen, aber vielleicht ist es besser darauf hinzuweisen, sich vor dem Erwerb mit der Materie intensiver auseinander zusetzen und sich zum Beispiel auf den entsprechenden Watch Wiki Seiten zu informieren um vor dem Schaden klug zu sein. Aus Platzgründen können auf dieser Seite nicht alle spezifischen Besonderheiten der einzelnen Uhren und Werke beschrieben werden, die dann oft auf den entsprechenden Spezialseiten zu erkennen sind.