Datei:ML (Melchior Lienhard, Nürnberg zugeschrieben), circa 1600 (1).jpg

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"ML" (Melchior Lienhard, Nürnberg zugeschrieben), 95 mm, 956 g, circa 1600

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Bedeutende, museale, einzeigrige, süddeutsche Prunk-Karossenuhr mit Stundenselbstschlag und Wecker aus der Zeit kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg Geh.: Messing, feuervergoldet, Bodenglocke. Ziffbl.: Messing, feuervergoldet. Werk: Vollplatinenwerk, 2 floral gravierte Federhäuser für Schlag- und Weckwerk, 2 Hämmer, Spindelhemmung, Eisenradunrast ohne Unruhspirale, Schlossscheibe, dreiarmige gebläute Unruh.

Die Rückseite des feuervergoldeten Messinggehäuses ist durchbrochen gearbeitet und graviert mit einer Soldatenszene. Dargestellt ist ein Reiter, gekleidet mit befedertem Filzhut mit Krempe, Halskrause, Wams und Degen auf seinem Pferd. In bewegtem Gestus reitet er über eine am Boden stehende Kanone hinweg. Hinter ihm ein behelmter Soldat, dargestellt auf der linken Seite mit einer Standarte und einem Schild. Auf der rechten Seite entfernt sich ein Lanzenträger aus der Szene. Das Gehäusemittelteil ist balustradenartig durchbrochen gearbeitet und gibt den Blick auf die Glocke frei. Das Zifferblatt besitzt einen äußeren Stundenring mit röm. Zahlen und Tastknöpfe für die Nachtablesung. Umgeben von einem Dekorband in Flechtoptik befindet sich im Zentrum die Weckerscheibe mit arab. Zahlen und einer stilisierten Sonne in der Mitte. Das aufwändig gearbeitete Werk besitzt fünf Balusterpfeiler. Der Unruhkloben ist durchbrochen gearbeitet und graviert mit einem Vogelmotiv, umgeben von Blüten und Ranken. Die floral gravierte Schlossscheibe ist mit einem Handzeiger versehen. Weitere durchbrochen gearbeitete Applikationen zeigen figürliche Motive.

Melchior Lienhard war um das Jahr 1598 Uhrmacher in Nürnberg. Weitere Werke Lienhards sind eine einzeigrige Dosenuhr und eine um 1606 entstandene hexagonale Horizontaltischuhr, die sich heute im Britischen Museum in London befindet.

Diese Uhr ist abgebildet und beschrieben in: H.M. Vehmeyer "Clocks their origin and development 1320-1880", Band I, Wilsele 2004, Seite 126f. Dem Käufer wird eine originalverpackte Ausgabe dieses zweibändigen Standardwerks überreicht.

A remarkable Southern German coach clock of museum quality with one hand, hour strike and alarm, dating from the time shortly before the Thirty Year's War Case: brass, firegilt, rear bell. Dial: brass, firegilt. Movm.: full plate movement, 2 florally engraved barrels for striking- and alarm train, 2 hammers, verge escapement, iron rim foliot without balance spring, count wheel, three-arm blued balance.

The open-work back of the firegilt brass case is decorated with a soldier scene: a horseman with a plumed and brimmed felt hat, waistcoat and rapier, jumping over a cannon. Behind the horseman to the left is a helmeted soldier carrying flag and shield, to the right a spearman is walking away. The open-work case band of balustrade form allows an unobstructed view of the bell. The dial has an outer hour ring with Roman numerals and dots for night reading. The alarm disc in the middle with Arabic numerals and a stylised central sun is framed by an ornamental braid. The intricate movement has five baluster pillars; the open-work balance cock is engraved with a bird motif surrounded by flowers and tendrils. The locking disc is decorated with floral engraving and has a pointer in the form of a hand. Other open-work applications show figural motifs.

Melchior Lienhard worked as a clockmaker around 1598 in Nuremberg. Other timepieces by Lienhard are a "clockwatch" with one hand and a hexagonal horizontal table clock dating from around 1606 that is held by the British Museum.

This clock is illustrated and described in: H.M. Vehmeyer "Clocks their origin and development 1320-1880", Vol. I, Wilsele 2004, p 126f.; a brand-new edition of this two-volume book (in original packaging) is part of the lot.


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