Haller & Benzing

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(siehe auch: Haller und Benzing)

Deutsche Uhrenfabrikation

Bildmarke Haller & Benzing
ATO Wanduhr Haller & Benzing um 1925, 52x28x14,5cm
Teil vom Uhrwerk, Antrieb und Kontakt

Geschichte

Die Firma Haller & Benzing wurde kurz nach dem ersten Weltkrieg von Johann und Christian Haller, sowie Christian Benzing gegründet. Der Mitbegründer und Teilhaber Christian Haller ist aber schon etwa 18 Monate nach der Gründung um das Jahr 1920 gestorben. Darauf wurde die Firma 1921 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Firma war im Goethestraße 15-19 zu Schwenningen ansässig.

Die Firma Haller & Benzing vergrößerte sich anfangs in geradezu atemberaubenden Tempo und beschäftigte um 1920 bereits 350 Mitarbeiter, 1924 sogar mehr als 400 Mitarbeiter. Gebaut wurden Wecker mit Amerikanerwerken sowie mechanische Großuhren und lose Werke aller Art. Haller & Benzing war 1924 der erste Lizenznehmer in Deutschland, der das ATO-System anwenden durfte. Diese von Léon Hatot entwickelte und patentierte batteriebetriebene Penduletten und Wanduhren sind mit ein magnetischem Pendelantrieb.

Nach Angaben von Zeitgenossen soll es sich um eine der modernsten Uhrenfabriken zu dieser Zeit in Schwenningen gehandelt haben. Die wirtschaftliche Entwicklung verlief jedoch offensichtlich nicht parallel zur Vergrößerung der Firma und Haller & Benzing stand wiederholt vor dem Aus. In der Weltwirtschaftskrise setzte dann der endgültige Niedergang ein, der durch unklare Leitung und wechselnde Besitzverhältnisse begünstigt wurde. Im Jahr 1928 wurden als Teilhaber an Haller & Benzing genannt: Kienzle (mit 28% Aktienanteil) sowie Mauthe und Junghans (beide mit unbekanntem Aktienanteil) Die Mitarbeiterzahl wurde in diesem Jahr nur noch mit 200 B eschäftigten angegeben. Im Jahr 1929 wurde Haller & Benzing von Kienzle, Mauthe und Junghans geschlossen. Aufschlussreich ist in ein Zeitungsartikel vom 10 August 1929, der sich rückblickend mit der Entwicklung bei der Firma Haller & Benzing befasst und mit folgenden Worten zusammengefasst werden kann:

Haller & Benzing hat in der Zeit zwischen 1920 und 1924 schwere Krisen durchlebt. Die Teilhaber sind gekommen und gegangen und haben sich nur selbst bereichern wollen, auf Firmenkosten wurden pompöse Privathäuser für die Teilhaber gebaut, Vetterleswirtschaft ist eingerissen. Nach der Inflation konnte ein Konkurs gerade noch durch neue Geldgeber abgewendet werden. Später wurde die Aktienmehrheit durch die „Schwenninger Uhrenindustriellen “ übernommen. Von diesen wurde die Firma Haller & Benzing AG entsprechend einem gemeinsamen Beschluss 1929 stillgelegt.

Bis zum Konkurs von Haller & Benzing im Mai 1929 wurden über 15 000 ATO-Uhren verkauft. Während die Kontakteinrichtungen für die elektrischen Uhren direkt aus Paris kamen, wurde in Schwenningen das Schaltwerk mit Pendel und Spulen hergestellt. Nach der Schließung ging die ATO-Lizenz erst auf die Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik über, in weiterer Folge dann auf Junghans. Damit besaßen die Schramberger mit den ATO-Uhren damals die fortschrittlichsten Großuhrwerke der Uhrenbranche. Eines dieser Werke, das Werk 709, kam im Kiss-Kiss-Wecker von Mauthe zum Einsatz.

Weiterführende Information

Literatur