Datei:Leonhard Miller, Nürnberg, datiert 1611 (5).jpg

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Leonhard Miller, Nürnberg, 56 x 93 x 13 mm, datiert 1611

Red copyright.svg.png Alle Bildrechte liegen bei dem Auktionshaus Dr. H. Crott.

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Seltene, aufklappbare, tragbare Elfenbein-Äquatorial-Klapp-Sonnenuhr Auf einer Grundplatte aus Elfenbein umschließt ein rundes Horizontalzifferblatt mit Stundeneinteilung einen eingelassenen Kompass, der von einem messinggefassten Glas abgedeckt wird. Auf dem durch vier Scharniere mit ihr verbundenen Deckel befindet sich innen ein vertikales Zifferblatt, ebenfalls mit Stundeneinteilung. Der Schattenwerfer besteht aus einem zwischen den beiden Platten gespannten Faden, mit dem verschiedene Polhöhen eingestellt werden können, indem man ihn durch jeweils eins der 3 dafür vorhandenen Löcher im Deckel zieht. Eine solche Klappsonnenuhr wurde waagrecht aufgestellt, die Kompassnadel auf die Richtlinie in der Kompassrose genau nach Norden gestellt und dann die Zeit, die der Faden-Schatten auf dem Vertikal-und Horizontalzifferblatt zeigte, abgelesen. Die Uhr war richtig eingestellt, wenn beide Zifferblättter in ihrer Zeitangabe übereinstimmten. Aber es gibt weitere Anzeigen: Oberhalb des vertikalen Zifferblattes sind mit der Bezeichnung "Quantitas Diei" auf waagrechten Linien die Tierkreiszeichen mit den jeweiligen Tageslängen angegeben, beginnend mit 8 Stunden beim Steinbock bis zu 16 Stunden beim Krebs; dazu gehört der darüber liegende, nadelförmige Schattenwerfer. Unterhalb des runden Horizontalzifferblattes sind (zum Betrachter hin) zwei weitere Zifferblätter ins Elfenbein graviert, von denen eines die italienischen Stunden zeigt (die, links beginnend, aufwärts führen bis zur 23. Stunde rechts oben in der Ecke), das zweite die babylonischen Stunden. Diese beginnen links oben mit einer senkrechten Linie der 1. Stunde und bewegen sich nach rechts unten und enden dort mit der 15. Stunde. Der Schattenwerfer für diese italienischen und babylonischen Stunden befindet sich als kleine Spitze mittig unter den genannten Zifferblättern; noch darunter sehen wir die Signatur des Herstellers: "Linhard Miler 1611". Der Deckel der Uhr zeigt außen - umkränzt von Blättern und Zweigen - eine sechzehnteilige Windrose, in der Mitte die Sonne. Will man eine Himmelsrichtung bestimmen, so muss man die (geschlossene) Uhr so lange waagrecht drehen, bis im Loch des Deckels die Magnetnadel erscheint; sie zeigt bei genau mittiger Stellung in Richtung Scharnier den Norden an. Mit der Windrose kann nun die - z.B. durch eine Landkarte vorgegebene - Richtung bestimmt werden. Auf der Außen- bzw. Unterseite der Grundplatte befindet sich, eingerahmt wieder durch Zweige und Blätter, eine kreisförmige Umrechnungstabelle für Mond- und Sonnenstunden mit der Angabe des Mondalters auf dem Außenring und einem Innenring mit einer zweimal 12-Stunden-Einteilung. Eine einst im Zentrum vorhandene drehbare Messingscheibe fehlt. Seitlich in der Grundplatte links ist eine mit einem Messingdeckelchen verschließbare, schmale Kammer eingelassen, die wohl zum Aufbewahren von Ersatzteilen wie Faden und Polos dienen soll. Sowohl Deckel als Grundplatte sind außen mit je vier vorstehenden Ziernägeln versehen. Lienhard Miler wurde vor 1580 geboren und ist nach 1652 gestorben. Seine Arbeiten signierte er - wie auch in unserem Fall - in der Regel mit seiner Meistermarke, einer heraldischen Lilie, und vermerkte das Herstellungsjahr; aufgrund der zahlreichen erhaltenen Stücke, kann man auf eine ununterbrochene Tätigkeit zwischen 1602 und 1651 schließen.

A rare portable folding ivory equatorial sundial A round horizontal dial on an ivory baseplate with hour division encloses an inset compass with a brass-set glass cover. A lid connected by four hinges has an inner vertical dial, also with hour division. The gnomon is a piece of string spanning between the two plates; different pole heights can be set by feeding the string through one of three holes in the lid. Above the vertical dial horizontal lines with the signs of the zodiac are inscribed "Quantitas Diei" and indicate the respective length of the days; the needle-shaped gnomon above is part of this arrangement. Below the round horizontal dial two more dials are engraved in the ivory: one shows the Italian hours, another the Babylonian hours. Signature of the maker: "Linhard Miler 1611". The cover of the sundials shows on the outside a sixteen-part compass rose with the sun in the middle; the compass rose is framed by leaves and branches. The outside of the baseplate shows - again framed by branches and leaves - a circular conversion table for moon and sun hours with the moon age on the outer ring and an inner ring with double 12 hour scale. The revolving brass disc in the center is missing. The baseplate has a small compartment on the left side that can be covered with a small brass lid - probably intended for keeping spare parts such as pieces of string. The lid and the baseplate each have four ornamental studs on the outside.

Lienhard Miler was born before 1580 and died after 1652. He usually signed his work in the way we see on this sundial - with his master’s mark, a heraldic lily and added the year the piece was created; from the many signed pieces we can assume that he was active from 1602 to 1651.

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