Rathaus Pirna
Rathaus Pirna
Dieses Gebäude wurde erstmals 1396 erwähnt. Ursprünglich diente es als Verkaufsstätte der Tuchmacher, Schuster, Bäcker und Fleischer. Der Ratssaal und das Kämmerzimmer waren auch darin untergebracht.
Mehrfach abgebrannt erfolgte unter der Leitung von Wolf Blechschmidt 1555/56 der Umbau. Gotische Bauteile an der Ostseite des Erdgeschosses, sowie kannelierte Lisenen und Sims gegliederte Volutengiebeln aus der Renaissance, die an der Süd-, Nord- und Ostseite zu sehen sind, prägten den Neubau.
Im folgenden Jahr (1557) erhielt das Gebäude seine Kunstuhr anstelle eines Dachreiters. Eine Besonderheit dieser Uhr ist ihr freischwingendes Pendel, das nur alle 20 Sekunden einen Antriebsimpuls erhält.
In den Jahren 1822 und 1879/80 erfuhr das Rathaus weitere tiefgreifende Veränderungen. Bei den Baumaßnahmen von 1822 wurde der Westgiebel abgerissen und Umbauten im Neorenaissancestil vorgenommen. 1879/80 entfernte man die Fleischbänke und ersetzte sie durch einen Anbau.
Der zierliche, 1718 aufgesetzte barocke Turm mit seiner Doppellaterne besitzt eine astronomische Uhr mit einer Mondphasenkugel. Das Stadtwappen ist an der Ostseite zu sehen. Im Wappen schlagen der linke Löwe viertelstündlich und der rechte Löwe zur vollen Stunde mit den Tatzen gegen den Birnbaum. Zusätzlich befindet sich an der Südseite des Rathauses eine Sonnenuhr.
Von 1991 bis 1997 wurde es umfassend rekonstruiert. Heute befindet sich im Gewölbe des Nordostteiles die Trauhalle des Standesamtes. Dieses Gewölbe wird getragen von zwei sich kreuzende Parallelrippen (Kreuzgewölbe), in den vier Kreuzungspunkten sind Wappenschilder abgebildet. Den Westgiebel ziert eine Sandsteinfigur: Die 1990 gefertigte Nachbildung der Justitia, deren Original um 1620 von L. Hörnigk geschaffen wurde.
Der Pirnaer Turmuhrmacher Steffen Höppner arbeitete sechs Jahren an der Restauration des Uhrwerkes der Pirnaer Rathausuhr.