Blanc Fils, Palais Royal
Französischer Uhrenhändler
Die Firma Blanc Fils war in Paris am Palais Royal 173 ansässig. Es gibt noch viele schöne feuervergoldete Bronze Pendulen von dieser Firma und werden regelmäßig angeboten. Die Bronzeuhrengehäuse kamen zum Beispiel von der Bronzier Jean-Simon Deverberie (1764-1824), der bedeutendste Meister dieser Bronzearbeiten. Deverberies ursprüngliches Gehäusedesigns sind heute in der französischen Bibliothèque Nationale aufbewahrt und in Tardy, Les Plus Belles Pendules Françaises, 1994, abgebildet. Brian Loomes führt auf Seite 78 Blanc Fils in Paris, Palais Royal in der Zeit zwischen 1807 und 1825 auf.
Zu dieser Zeit gab es jedoch auch eine Firma Blanc Fils ainé am Rue Saint Honoré 162. laut der Almanach du commerce de Paris, des départements de l'Empire etc.., Volume 12 von 1809. Es ist nicht klar, ob es eine Beziehung gibt François Blanc ist als Pariser Uhrenhändler am 18. April 1803 beim Projet Familles Parisiennes verzeichnet. Er war am Palais du Tribunal 173 anässig. Es ist nicht klar, ob es eine Beziehung gibt
Pendule Au Bon Sauvage
Die Faszination für alles Exotische war in Europa während des 18. und bis weit in das 19. Jahrhundert weit verbreitet. Mehrere Entwicklungen dieser Zeit trugen zu ihrer lang anhaltenden Popularität bei. Eine wichtige Rolle hierbei spielten die philosophischen Schriften Jean-Jacques Rousseaus und die literarischen Werke "Paul et Virginie" von Bernardin de Saint-Pierre, "Atala" von Chateaubriand und natürlich "Robinson Crusoe" von Daniel Defoe, in denen der Mythos des "Au bon Sauvage" (Edlen Wilden) entwickelt wurde. Auch Reiseberichte der Entdecker und Eroberer fremder Kontinente, wie beispielweise James Cook, begründeten die Vorstellung des von der Zivilisation unberührten, unverdorbenen Menschen und inspirierten die Künstler der damaligen Zeit.
Am Ende des Ancien Régime, in den letzten zehn Jahren des 18. Jahrhunderts, wurden die ersten Uhrenmodelle geschaffen, die das idealisierte Bild des Edlen Wilden und des verlorenen Paradieses aufgreifen. Das Thema wird in etwa dreißig Modellen und fast ebenso vielen Varianten verarbeitet. Für die Bronzegießer der damaligen Zeit eine wunderbare Möglichkeit mit dem Kontrast der dunklen und hellen Oberflächenpatinas (dunkel für die Haut und goldfarben für die Accessoires) zu arbeiten.
Heutige Betrachter reagieren auf diese Pendulen gleichermaßen fasziniert wie irritiert. Einerseits überzeugt die Qualität und die Exotik, andererseits ist man zurückhaltend und unsicher, da eine mögliche Diskriminierung dahinter vermutet werden könnte. Letztendlich sind sie ein sehnsuchtsvoller Ausdruck der Gesellschaft zur Zeit der Aufklärung, geprägt von der Suche nach Harmonie und Freiheit.
Eine nahezu identische Pendule ist abgebildet und beschrieben in Elke Niehüser, "Die Französische Bronzeuhr", München 1997, Seite 156.