Torriano, Juanelo

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(auch: Gianello Torriano oder Giovanni Torriano)

Juanelo Turriano
Bildnisbüste vom Alonso Berruguete

Bedeutender Uhrmacher, Mechaniker und Automatenbauer

Juanelo Turriano wurde nach 1500 in Cremona geboren.

Er war als Mechaniker für den an Astronomie und verwandten Wissenschaften interessierten Kaiser Karl V. und dessen Sohn König Philipp II. von Spanien tätig. Ambrosio de Morales (spanischer Humanist, 1513–1591) berichtet, dass sich Turriano unter anderem über 20 Jahre lang mit der Konstruktion einer astronomischen Uhr beschäftigte. Der Bau der Uhr selbst nahm nochmals dreieinhalb Jahre in Anspruch. Sie bestand aus über 1800 Zahnrädern und galt als eine der vollkommensten ihrer Zeit. Zu seinen Hauptwerken zählt die Wasserkunst von Toledo.

Als der Kaiser Karl V. in Pavia war, interessierte er sich brennend für die astronomische Uhr des Giovanni de´ Dondi, die der Graf Giangaleazzo Visconti in seiner Bibliothek in Pavia ausgestellt hatte. Im Auftrag Karl V. sollte Torriano 1529 dieses „Astrarium“ aus fein gearbeiteten Messing-Zahnrädern und einem komplizierten Getriebe, welches der mechanischen Darstellung des ptolemäischen Universums diente, reparieren. Der Kaiser nahm ihn und diese astronomische Uhr mit in das spanische Kloster San Yuste wo Torriano für Karl V. verschiedene kunstvolle Uhren und Automaten fertigte. Die Reparatur des stark korrodierten „ Astrariums“ gelang jedoch nicht. Torriano fertigte deshalb ein Planetarium für den Kaiser, das mit mehr als 700 Rädern die Bewegung der 7 Planeten und der Sterne darstellte und Kalendertafeln enthielt. Ein erstes Zwischenresultat seiner Arbeit präsentierte Torriano dem Kaiser ca. 1554 in Brüssel. Bekannt ist auch, dass Torriano schon um 1540 eine Zahnradschneidemaschine verwendete. Von seinen Werken ist leider nichts erhalten geblieben, sie sind nur durch Beschreibungen bekannt.

Auch eine Beteiligung an der Erfindung einer beweglichen Aufhängung, die sein Freund Gerolamo Cardano erstmals beschrieb, wird ihm zugeschrieben. 1984 wurde ein handgeschriebenes und mit Zeichnungen versehenes Manuskript aus der spanischen Nationalbibliothek mit dem Titel "Los Veintiún Libros de Ingenios y Máquinas" publiziert, das seinen Namen trägt. Dieses Werk zeigt auf, dass die Ingenieurkünste eines Leonardo da Vinci in seiner Zeit keinesfalls als singuläres Ereignis anzusehen waren. Jedoch wird auch gelegentlich Pedro Juan de Lastanosa († 1576) als Urheber für dieses Werk genannt.

Juanelo Turriano verstarb am 13. Juni 1585 in Toledo.

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Karel K. - Ernst von Bassermann-Jordan: Alte Uhren und ihre Meister; W.Diebener; Leipzig 1926
  • The Chapter on Weirs in the Codex of Juanelo Turriano A QUESTION OF AUTHORSHIP von J. A. GARCIA-DIEGO, in: Technology and Culture, Vol. 17, No. 2 (April 1976), S. 217–234