Uhren-Produktionsgenossenschaft Halle
Geschichte der Ersten Uhren-Produktions-Genossenschaft der DDR - Halle /S.
Uhrenfabrik Silesia
Um 1946 gründeten Umsiedler aus Schlesien oder Böhmen (Komotau) in Ammendorf bei Halle eine mechanische Werkstatt zur Herstellung von Kleinteilen. Schon bald (um 1948) begann man mit der Herstellung von Uhrwerken und Uhren unter der Bezeichnung Uhrenfabrik Silesia.
Uhren-Produktionsgenossenschaft (UPG)
Um die Uhrenfabrik "Silesia" vor der Verstaatlichung zu retten, wurde die private Firma "Silesia" in eine Genossenschaft umgewandelt. (Im Rahmen der Vergesellschaftung der Produktionsmittel wurde das Privateigentum an Produktionsmitteln in genossenschaftliches Eigentum an Produktionsmitteln überführt.)
Am 19. Dezember 1952 fand in Halle die Gründungsversammlung der Ersten Uhrenproduktionsgenossenschaft der DDR statt.
Gründungsmitglieder waren 33 Handwerker.
Die zum Aufbau einer Uhrenproduktion benötigten Maschinen und Materialien wurden am 1. Januar 1953 von der Uhrenfabrik "Silesia" übernommen.
Anfänglich arbeitete die UPG als Gastbetrieb in den Räumlichkeiten des VEB Druckwaren Halle.
Hergestellt wurden mit dem eigenen, bereits von der Uhrenfabrik "Silesia" produzierten Uhrwerk Typ 1-7.
Die Gehäuse lieferten u.a. der VEB Intarsien sowie Freitag & Lux.
1953 wurden 12.674 Wohnraumuhren gefertigt. Die Zahl der Mitglieder stieg von 33 auf 53.
Ende 1953 wurde die Herstellung von Kleinteile für die Deutsche Reichsbahn, u.a. für den Schienenbau eingestellt.
1954 firmierte man unter UPG Halle, Uhrenfabrik "Silesia" eGmbH, Stalinallee 137.
1955 wurde mit der Produktion des 8-Tagewerkes mit Schlag vom Typ 1-8 begonnen. Es konnten 26.400 Tischuhren mit und ohne Schlagwerk sowie 4.000 Küchenuhren hergestellt werden.
1956 wurden die ersten Werkzeugmacher-Lehrlinge ausgebildet. Das Schlagwerk erhielt vom Deutschen Amt für Material- und Güterprüfung (DAMG) das Gütezeichen 1.
1958 stellte man erstmals auf der Leipziger Messe aus.
1959 hatte die UPG ca. 70 Mitglieder. Das Werk 1-9 (?1-7 mit Gangregler?) wurde in die Produktion übergeleitet. Es wurden Kooperationsverträge mit dem VVB Mechanik Ruhla und dem VEB Feinmechanik Sonneberg abgeschlossen.
1960 erhielt die UPG von der Stadt Halle den Auftrag zur Einrichtung einer Uhrenreparaturwerkstatt. Diese wurde erst in der Vereinsstraße und später in der Steinstraße eingerichtet. Für den VEB Feinmechanik Sonneberg wurden Kordeluhren hergestellt.
1961 kam ein weiterer Betriebsteil in der Regensburger Straße hinzu. Der Nachfolger des Werkes Typ 1-9, das 8-Tage-Werk Typ 1-10 (?Typ 1-9b oder UWW 52?) mit 5 Steinen (?mit Gangregler UMF 27?) wurde von der UMF Ruhla hergestellt. Später übernahm das Uhrenwerk Weimar (UWW) die Produktion. Die Endmontage erfolgte in Sonneberg. Mit der Übernahme eines Teils der Sonneberger Uhrenproduktion wurden 1961 72.000 Kordeluhren mit 11-steinigen Werk mit Gangregler gefertigt. Das Werk 1-10 wurde bis 1969 produziert.
Erste Uhrenproduktionsgenossenschaft der DDR
1962 firmierte man unter Erste Uhrenproduktionsgenossenschaft der DDR, Badstr, 2.
Ab 1965 bildete man in der Reparaturwerkstatt in der Steinstraße auch Uhrmacherlehrlinge aus. In dieser Reparaturwerkstatt wurden ab 1970 Großuhren repariert und Lehrlinge ausgebildet.
1969 zog die UPG in das ehemalige Gaswerk in Halle-Ammendorf und firmierte unter Erste Uhrenproduktionsgenossenschaft der DDR, Herrmann Kussek Str. 1a.
Ab 1970 betrieb man in der Rathausstr. und in Halle-Neustadt je ein Ladengeschäft mit Reparaturwerkstatt.
Die UPG wurde 1989/90 in eine GmbH umgewandelt.
Da der Absatz stark zurück ging wurde die Produktion eingestellt und bis zur Auflösung der GmbH 1993 nur noch die beiden Geschäfte in der Rathausstr. und in Halle-Neustadt betrieben.
Einheitswerk Kaliber 55
Beim ursprünglich 5-steinigen Werk 1-10 wurden Anker, Ankerrad und Sekundenrad mit Steinlagern versehen. Außerdem wurden
- eine mögliche Verlagerung des Zeigerwerkes und
- eine Zentralbefestigungdes Werkes vorgesehen.
Dieses Werk wurde als Einheitswerk mit der Bezeichnung Kaliber 55 eingeführt.
Die Einzelteilen des Kaliber 55 wurden hergestellt von:
- Werkplatte, Räderwerkbrücke, Antriebsrad, Beisatzrad 1 und 2, Sekundenrad, Sperrklinke
- VEB Uhrenwerk Weimar, Betriebsteil Karl-Marx-Stadt (vormals Ing. Heinz Müller)
- Federhaus, Ankerkloben
- Anker, Schwingsystem, Unruhkloben, Wechselrad aus Delrin
- VEB Uhrenwerk Halle (vormals Paul Siebert & Co.)
- Aufzugschlüssel, Minutenrad, Stundenrad, Deckplättchen
- Einstellwelle, Federkern
- VEB Elektrobau Greiz (vormals Hessel Werkstätten)
- Beisatzrad 2, Sekundenrad, Ankerrad
- Beisatztrieb
Die Uhrwerke Kaliber 55 wurden hergestellt von:
- Uhren-Produktionsgenossenschaft Halle
- VEB Uhrenwerk Weimar
- VEB Uhrenwerk Halle
- VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)
- VEB Elektrobau Greiz (vormals Hessel Werkstätten)
Zulieferbetriebe der UPG
- Firma Donath`, Sollnitz
- Gehäuse
- Firma Schmidt, Wörlitz
- Gehäuse
- VEB Plaste, Crottendorf
- Werkträger und Abschlußplatte
- VEB Plasttechnik, Greiz
- Gehäuse
- Firma Klohs, Halle
- Gehäuse
- VEB Holz, Nauendorf
- Gehäuse
- VEB Polymer, Pößnek
- Kunststoffgläser
- VEB Elektrobau Greiz
- Zeiger
Markennamen
Weiterführende Informationen
Uhrenmodelle
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Uhrwerke
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