Bidlingmaier, Josef

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Josef Bidlingmaier

Josef Bidlingmaier (1870-1967)

Deutscher Uhrenproduzent und Gründer der Uhrenfabrik Bifora Uhren GmbH

Josef Bidlingmaier wurde am 25. Dezember 1870 als drittältestes von Geschwistern als Sohn eines Maurermeisters Michael Bidlingmaier in Straßdorf bei Schwäbisch Gmünd geboren. Er erlernte vier Jahre von 1884 bis 1888 den Beruf des Goldschmieds in der Goldwarenfabrik Zieher in Schwäbisch Gmünd. Im ersten Lehrjahr bekam er 3 Mark bei 60 Stunden pro Woche. Ein Geselle verdiente ca. 25 Pfennig pro Stunde. Nach der Lehre ging er in die Schweiz nach St. Gallen und Zürich und kehrte 1892 über Pforzheim nach Gmünd zurück. 1893, mit 23 Jahren, ging er für sechs Jahre in die USA. Er hatte bis dahin 300 Mark gespart. 240 Mark kostete die Überfahrt nach Amerika. Er arbeitete in seinem Beruf. Dort gab es aber wenig Arbeit. Er schlug sich recht und schlecht durch. 1899 hatte er (umgerechnet) 1000 Mark angespart. Das Heimweh war sehr groß. So kehrte er nach Gmünd zurück. 1900 machte er sich mit seinem Bruder Bernhard in einer kleinen Werkstatt hinter dem Spital / Schöll in der Fischergasse selbständig. Sie gründeten einen Bijouteriebetrieb. Fertigung von Goldringen und Glasanhänger für Taschenuhrketten mit eingelegten Naturblumen, das war ihr Metier. Am 21. Mai 1907 heiratete er Agate Geiger aus Hechingen. Die nächsten Werkstätten waren zuerst am Kalten Markt (hinter dem Gasthaus Lamm) und dann in der Wilhelmstraße. 1910 wurde die Charlottenstraße 10 mit bereits 15 Mitarbeitern bezogen. Das Gebäude wurde käuflich erworben und ein Anbau durchgeführt. 1913 kam es zu einem Glücksfall. Ein Auftrag von dem Schweizer Fabrikanten Bonnet über Gold-Zieharmbänder (14 Karat) erhöhte den Umsatz und die Belegschaft konnte auf 40 Leute wachsen. 1914 kam der 1. Weltkrieg und dies war eine sehr schwierige Zeit für das Unternehmen, Gott sei Dank war 1918 das Kriegsende. Aber auch das Ende des Zieharmbänderauftrages. Für die inzwischen auf 60 Personen angewachsene Belegschaft war keine Arbeit mehr da. Ein sehr großer Auftrag von fertigen Gold-Zieharmbändern wurde nicht mehr abgenommen und er blieb darauf sitzen. Auf Grund von Gesprächen mit den Großhändlern kam Bidlingmaier die zündende Idee: „Bonnet hat an diese Bänder Uhren angebracht, jetzt habe ich die Bänder, kaufe Uhrwerke und mache selbst fertige Armbanduhren daraus.“ Fertigung und Verkauf der Bidlingmaier’schen Uhren mit den goldenen Zieharmbändern liefen so gut, dass ein Fabrikneubau notwendig wurde. 1927 war der Baubeginn. Die Planung nach neuesten Gesichtspunkten führte der Architekt Walter aus Stuttgart aus. Die Grab- und Maurerarbeiten wurden von der Firma des Bruders ausgeführt. 1928 wurde das neue Fabrikgebäude in der Hauffstraße mit 230 Mitarbeitern bezogen. In diesem Jahr wurde gleichzeitig das erste in Deutschland konstruierte und gefertigte Uhrwerk Kaliber 2025 auf den Markt gebracht. In Deutschland gab es zu dieser Zeit eine große Arbeitslosigkeit. So fanden hier bei Bidlingmaier viele Gmünder Arbeit und Brot. Die Fertigungstiefe war groß. Es wurde von der Werkzeugfertigung über Einzelteilfertigung bis zur Montage fast alles (außer den Federn) im eigenen Haus hergestellt. Doch auch Bidlingmeier entkam der Quarzkrise nicht, es wurde ein eigenes Quarzwerk Kaliber B12 entwickelt und in Produktion genommen. Der Konkursantrag wurde 1977 gestellt. Der Konkursverwalter führte die Fertigung gedrosselt weiter. Es erfolgte der Verkauf an einen indischen Kaufmann. 1984 wurde die Fertigung in Schwäbisch Gmünd ganz eingestellt. Der Versuch, eine Uhr mit einem mechanischen Uhrwerk und die superflache Flat-Line Quarzuhr in Indien zu fertigen, konnte nicht verwirklicht werden.

Josef Bidlingmaier verstarb am 20. Januar 1967. Ihm zu Ehren wurde er 1960 Ehrenbürger und eine Straße (diesen Ort anzeigen) nach Ihm benannt und er erhielt 1952 das Bundesverdienstkreuz vom Bundespräsident.

Quelle