Boislandon, Jacques

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Einzeigrige "Oignon" Spindeltaschenuhr mit zentralem Aufzug, Boislandon à Nancy, Spindeltaschenuhr, circa 1700
Les archives de Nancy, ou Documents inédits 1682, Jacques Bolendon (Boislandon) fille de Hiérosme Bolendon

Französischer Uhrmacher

Jacques Boislandon heißt nach den Archiven von Nancy manchamal auch Jacques Balandon und Bolandon. Boislandon ist jedoch auf seinen noch erhaltenen Zeitmessern eingraviert. Er war der Sohn von Hièrosme Bolandon oder Jérôme Boislandon, die im 17. Jahrhundert beschäftigt war. Diese war Uhrmacher seiner Königlichen Hoheit und Uhrmacher des Hofherzogs. Er starb vor April 1682, wie aus einem Akt vom 27. April dieses Jahres hervorgeht, der sich auf die Hochzeit seines Sohnes Jacques bezieht. Jacques war ebenfalls als Uhrmacher tätig und als Uhrmacher erwähnt in 1683 denn am 16. Mai wurde der Sohn Joseph geboren bzw. getauft und Jacques war offensichtlich verheiratet mit Barbe Mansard. Am 29. Dezember 1687 wurde sein Sohn Albert-Louis geboren bzw. getauft. Pate war den Goldschmied Albert le Noir. 19. Januar 1701 wurde der Sohn Jacques im Archiv erwähnt. Vater Jacques wurde Uhrmacher der S.A.R. gelistet, was bedeutet, dass er als Hofuhrmacher arbeitete. Am 6. November 1719 wird Claude Boislandon im Archiv von Nancy als Sohn des verstorbenen Uhrmachers Jacques Boislandon und Barbe Mansard erwähnt. Er ist bereits Uhrmacher und erhielt wie seinem Vater den Titel Hofuhrmacher. Er ist wahrscheinlich der zweite Sohn von Jacques und um 1785 geboren. 15. Dezember 1721 wurde noch Charles im Archiv erwähnt als Sohn von Claude. Claude war verheiratet mit Françoise Massenet (Mercenet). Aus dieser Ehe ging Jeanne Joseph Boislandon hervor. Claude Boislandon starb vor 1747. Die abgebildete Uhr wäre theoretisch auch von Claude Boislandon gefertigt worden.


Kurios ist die Erwähnung von Marie-Charlotte Boislandon im Jahr 1757 in Metz etwa 50 Kilometer nördlich von Nancy. Sie wurde aufgeführt als "maîtresse de l'horloge urbaine" (Herrin der städtischen Uhr). Sie heiratete am [20. Januar]] 1750 mit eine zweiter Ehe den Uhrmacher Pierre François Basselet in Saint-Gorgon bei Metz. Pierre François zog später nach Paris. Pierre François Basselet war der Nachfolger des Stadtuhrmachers François Dambrun. Nachfolger als Stadtuhrmacher von Pierre François Basselet wurde 1758 der Schwiegersohn von Pierre François, Jean Joseph Peron (± 1733- ? ). Jean Joseph war verheiratet mit Françoise Charlotte Vinot (ca 1739- ? ) eine Tochter von Jean Vinot (1715-1749) und Marie Charlotte Boislandon. Möglicherweise war Marie-Charlotte mit der Uhrmacherfamilie Boislandon verwandt. Denn Joseph Boislandon war 1717 Uhrmacher in Metz und verheiratet mit Charlette Ancillon (1694- ? ) am 3. November. die im 17. Jahrhundert beschäftigt war, Uhrmacher Seiner Königlichen Hoheit und Uhrmacher des Hofherzogs.

Hinweise zur Uhr

"Oignons" waren eine französische Spezialität während der letzten 30 Regierungsjahre des Sonnenkönigs und nur wenig darüber hinaus. Oignons, wie das vorliegende, mit einem Zeiger, werden grundsätzlich durch das Zeigerzentrum aufgezogen, wo unter dem Zifferblatt ein Stahlzahnrad die Kraft auf ein weiteres überträgt, das auf die Schneckenwelle aufgesetzt ist; zweizeigrige Oignons haben das Aufzugsloch konstruktionsbedingt im Zifferblatt. Man nimmt an, dass es in Frankreich Ateliers für die Herstellung von Oignon-Rohwerken gegeben hat, aber bis jetzt ist kein einziges solches Rohwerk gefunden worden. Der große Platinenabstand der Oignons macht die Werke sehr übersichtlich und der Betrachter kann ohne Mühe Einzelteile und Funktion derselben, wie an einem Großmodell, betrachten, was sicherlich den besonderen Reiz dieser Uhren ausmacht. Das Oignon stellt eine robuste, gebrauchstüchtige Taschenuhr dar, die - im Gegensatz zu bisherigen Taschen- und Halsuhren - die Uhrzeit mit einer ausreichenden Genauigkeit angeben.
© Auktionen Dr. H. Crott.

Weiterführende Informationen

Quelle