Cromwells Uhr
Cromwells Uhr ist eine historisch bedeutende, puritanische, einzeigrige Spindeltaschenuhr mit Datum welches von William Clay hergestellt wurde um 1648. Oliver Cromwell schenkte nach der Belagerung des irischen Städtchens Clonmel im Jahr 1650 seinem Mitstreiter John Blackwell und seit 1650 bis 2019 im Besitz der Familie Blackwell.
Während des erwähnten Feldzugs nach Irland, der die dort entstandene Allianz zwischen der irischen Konföderation und den Royalisten um Karl II., den Sohn des hingerichteten Karl I. treffen sollte, kam es von April bis Mai 1650 zur Belagerung von Clonmel. Gemäß der Familienüberlieferung erhielt Blackwell dort die Uhr als Geschenk. Bedenkt man die gemeinsamen Überzeugungen der beiden Männer, die sich stark dem Puritanismus verpflichtet fühlten, ist Cromwells Uhr ein durchaus sinnfälliges Geschenk. John Blackwell (1624-1701), war der älteste Sohn von John Blackwell (1594-1658), einem wohlhabenden Londoner Kaufmann und Lebensmittelhändler von König Karl I. mit starken puritanischen Idealen. Wenn auch nicht von Rückschlägen verschont, war er doch ein angesehener Offizier, der von Cromwell ein Kommando über seine Ironside-Truppe übertragen bekam. Zudem wurde er zum stellvertretenden Kriegsschatzmeister ernannt; durch die Heirat Blackwells mit Elizabeth Smithsby, einer Cousine Cromwells, waren beide auch familiär verbunden. Trotz seiner engen Nähe zu Cromwell überstand Blackwell die Restauration nach dessen Tod. Er wurde jedoch dauerhaft von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen und ging 1684 mit seiner zweiten Frau, einer Tochter des berühmten republikanischen Generals John Lambert, nach Amerika. Sie ließen sich in der Massachusetts Bay nieder, wo ihm von William Penn das Gouverneursamt von Pennsylvania angeboten wurde. 1693 oder 1694 kehrten sie nach England zurück, wo Blackwell 1701 in Bethnal Green starb.
Cromwells Uhr ging auf den irischen Zweig der Familie Blackwell über, der sich schon in der Zeit vor Cromwell auf der Insel niedergelassen hatte und dort den Namen Bagwell trug. Im Jahr 1808 zeigte Oberst Bagwell (1751-1816), der damalige Besitzer, die Uhr Richard Gough (1735-1809), einem angesehenen Antiquar und Autor von "A short genealogical view of the family of Oliver Cromwell" (London, 1785). Gough ließ Cromwells Uhr in drei Positionen skizzieren, bevor er die Zeichnungen unter dem Pseudonym "P.Q." im "Gentleman's Magazine" veröffentlichte. Seitdem war die Uhr nur noch einmal in der Öffentlichkeit zu sehen. Damals war sie im Besitz von Oberst Bagwells Ururenkelin Elizabeth Langley (1864-1953) Ehefrau von Edward Theodore Alms of Taunton. Dezember 1914 verlieh Frau Alms-Langley die Uhr der Somersetshire Archaeological and Natural History Society zur Ausstellung im Taunton Museum. Ein Foto davon erschien Jahre später im Magazin "The Connoisseur" von 1919.
100 Jahre danach war Cromwells Uhr immer noch im Besitz der Blackwell-Nachfahren, als sie sich entschlossen, sich von dem wertvollen Stück zu trennen. Nicht nur wegen der lange zurückliegenden Zeiten, auch aufgrund seiner puritanischen Haltung und der posthumen Verurteilung ist es eines der extrem seltenen Objekte, das direkt mit Oliver Cromwell, einem der bedeutendsten Staatsmänner in der Geschichte Englands, verbunden werden können. Ein Stück von großem historischem Wert, das die Jahrhunderte in perfektem Zustand überdauert hat.