Datei:Charles Cabrier, London, Werk Nr. 741, circa 1700 (07).jpg

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(Charles) Cabrier, London, Werk Nr. 741, 47 mm, 130 g, circa 1700

Außergewöhnlich feine und zugleich bedeutende Gold, Edelstein und Perlmutt Taschenuhr königlicher Provenienz mit 7œ-Minutenrepetition und Schlag auf Glocke, sowie Stummschaltungsmöglichkeit und dem Wappen der Königin Anne, vermutlich ein Geschenk an ein Mitglied des russischen Königshauses Geh.: Außengehäuse - die Rückseite mit fünf Perlmuttkartuschen und aufgesetzten Goldranken und grünen Steinen. Innengehäuse - aufwändig durchbrochen gearbeitet und graviert mit Maskarons und exotischen Vögeln. Beide Gehäuse von "AG". Ziffbl.: Gold, Champlevé-Technik, röm. Stunden und Halbstundenanzeigen mit grünen Steinen. Werk: Vollplatinenwerk, feuervergoldet, Kette/Schnecke, frühe Balusterpfeiler, Spindelhemmung, früher durchbrochen gearbeiteter, fein floral gravierter Unruhkloben mit Maskaron, silberne Schutzkappe über dem Werk mit Königin Annes königlichem Wappen.

Unseres Wissens nach ist dies die prächtigste aller von Cabrier signierten Uhren.

Das Erscheinungsbild der Uhr ist eindrucksvoll - das äußere Gehäuse allein ist bereits ein überwältigender Anblick, mit den in Gold gefassten Perlmutt-Täfelchen und den dazwischen liegenden Aussparungen von durchbrochen gearbeitetem Goldwerk, das mit Blätterranken graviert ist. Das goldene Innengehäuse ist durchbrochen und im Mittelteil mit einer Maske und exotischen Vögeln im Laubwerk graviert.

Die Tatsache, dass das Werk keine für die Zeit typische Viertelstundenrepetition, sondern eine 7œ-Minutenrepetition hatte zeigt, dass die Uhr für einen ganz besonderen Bestimmungsort gedacht war. Der Repetitionsmechanismus der Uhr verdient besondere Beachtung, denn es könnte sich hier um die früheste bekannte Konstruktion mit Schlagauslösung über einen unbeweglichen Stern handeln. Sehr frühe Repetitionsmechanismen hatten das Problem, dass der Stundenschlag davon abhing, wie weit das Pendant gedrückt war; wenn es nicht vollständig gedrückt wurde, schlug die Uhr weniger als die korrekte Stundenzahl an. Um dies zu vermeiden, wurde die sogenannte "Alles-oder-Nichts"-Sicherung entwickelt, bei der die korrekte Stundenzahl angeschlagen wird, wenn das Pendant vollständig gedrückt wurde - wenn das nicht der Fall ist, werden keine Stunden geschlagen.

Die frühesten "Alles-oder-Nichts"-Konstruktionen beruhten auf dem sogenannten "beweglichen Stern", wobei die Stundenstaffel auf einem drehbaren Hebel angebracht war, der die Präzision des Schlages gefährdete. Die vorliegende Uhr scheint eine der ersten - wenn nicht sogar DIE erste Uhr zu sein, bei der der "Alles-oder-Nichts"-Mechanismus auf einem unbeweglichen Stern beruht. Der so erreichte Grad an Präzision bzw. die Kontrolle über das Schlagwerk erlaubten es dem Uhrmacher sogar, die Schlaggenauigkeit mit einer 7œ -Minutenrepetition zu verdoppeln, d.h., den Kamm von vier auf acht Schritte abzuändern. Um den 7œ-Minutenschlag vom Stundenschlag zu unterscheiden ist der zweite Hammer minimal kürzer und klingt deshalb etwas schwächer. Wahrhaftig eine Uhr, die einer Königin würdig ist.

Uhren aus dem Besitz der Königin Anne sind selten. Wir kennen die meisten davon nur aus schriftlichen Unterlagen und nicht als erhaltene Exemplare. Die Gräfin von Ilchester stellte eine "edelsteinbesetzte Uhr" aus dem Besitz der Königin während der Ausstellung "Royal Treasures" in London vom 13. April bis 22. Mai 1937 aus (Ausstellungsstück Nr. 518). Die Sammlung Bernal enthielt eine Uhr, die Königin Anne der Herzogin von Marlborough geschenkt hatte.

Die aufwändige Verarbeitung der Uhr mit Edelsteinen und Perlmutt lassen darauf schließen, dass die Königin sie als Geschenk für den russischen Hof erwarb, mit dem England bereits seit der Zeit Iwans des Schrecklichen diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen pflegte. Die Königin benötigte sowohl Präsente für Peter den Großen, als auch für Iwan V. und das gleich mehrmals im Jahr. Eine solche Uhr war für diesen Zweck perfekt.

Am russischen Hof waren steinbesetzte Uhren unter den Mitgliedern der königlichen Familie und den Reichen des Landes große Mode. Das Kreml-Museum besitzt einige solche Uhren, darunter auch eine, die nicht nur vom demselben Uhrmacher, Charles Cabrier (Nr. 671) gefertigt, sondern auch im gleichen Stil gehalten ist, nämlich mit einem Amethyst-Gehäuse mit Diamanten (Inv. M3-4093); weiterhin gibt es eine Uhr mit Edelsteinen von Peter Parquot in London, die wahrscheinlich in einer Dresdener Werkstatt gefertigt wurde, mit Gehäuse aus Bergkristall und Email aus dem frühen 18. Jahrhundert, aus der Sammlung Nikolaus’ II. (Inv. M3-4143).

Es ist anzunehmen, dass die vorliegende Uhr aus derselben Sammlung stammt und während oder nach der bolschewistischen Revolution außer Landes gebracht wurde.

(Charles) Cabrier, London, Movement No. 741, 47 mm, 130 g, circa 1700

An exceptionally fine and equally important, of Royal provenance, gold, gem-set, mother of pearl, 7œ minute repeating watch, striking on a bell with silent striking option and Queen Anne’s Royal Arms, probably presented as a present to a member of the Russian Royalty

Case: outer case - back with five mother-of-pearl cartouches applied with gold scrolls and green stones. Inner case - splendidly pierced and engraved with masks and exotic birds. Both cases by "AG". Dial: Gold champlevé, Roman hours with green-stone half hours. Movm.: firegilt full plate with early baluster pillars, verge escapement, chain/fusee, early cock pierced and engraved with mask and foliate pattern, solid silver dust cap over the movement with Queen Anne’s Royal Arms.

To the best of our knowledge, this is the most splendid watch signed Cabrier.

The appearance of the watch is striking— the outer case, on its own, is quite splendid, consisting of shaped panels of mother-of-pearl set in gold, among which are interspersed reserves of gold, pierced and engraved in foliate fashion. The gold inner case is pierced and engraved around the deep band with a mask, exotic birds among foliage.

Making the movement not, as was typical at the time, quarter repeating, but 7œ minute repeating, confirms the special destination of the watch. The repeating mechanism of the watch deserves an explanation in that, it might be the earliest known repeating mechanism having an all-or-nothing feature based on a fixed star. The earliest repeating mechanisms had the defect that the hour struck depended on how far the pendant was pushed in; if it was pushed not to the end, a lesser number of strokes was given. To prevent this error an all-or-nothing device was invented, which provides for all the hour being struck if the pendant is pushed fully in, but for nothing to be struck if it is not.

The earliest known all-or-nothing mechanisms were based on the so called “movable star” where the hour snail was mounted on a pivoted lever which jeopardized the precision of the striking. This watch appears to be one of the earliest, if not the earliest, with all-or-nothing mechanism based on fixed star. The gained level of precision (or control of the striking) allowed the maker to go one step further to double the precision of the striking, introducing a 7œ minute mechanism, that is, changing the cam from four steps to eight steps (see photo). In order to distinguish the 7œ strikes from hour strikes, the second hammer is slightly shorter producing weaker sounds. A watch worthy a queen.

Queen Anne’s watches are rare. We know more of them from written sources than from surviving examples. The Countess of Ilchester had a “jeweled watch” belonging to the queen which was exhibited at “Royal Treasures” held in London between April 13, and May 22, 1937 (exhibit No. 518). In the Bernal Collection there was a watch given by Queen Anne to the Duchess of Marlborough.

The lavishness of this watch, especially the precious stones and mother of pearl, suggests that the Queen purchased it having in mind a gift to Russia’s court, with whom England had diplomatic and commercial relationships from the time of Ivan the Terrible. The queen needed presents for Peter the Great as well as Ivan V a few times each year. Such a watch was a perfect gift.

In Russia watches set with gems were fashionable among the royalty and the wealthy. The Kremlin Museum has a number of them including one made not only by the same maker, Charles Cabrier (No. 671), but the same in style, with amethyst case set with diamonds (Inv. M3-4093), a gem-set watch by Peter Parquot, London, made probably in a Dresden workshop, with rock crystal and enamel case from the beginning of the 18th century from the Cabinet of Nicolas II (Inv. M3-4143).

It is quite likely that this watch is also from the same collection, and that it found its way out of the country during or after the Bolshevik Revolution.

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