Datei:Paulus Rosentreter.jpg

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Meistermarke "PR" (Paulus Rosentreter zugeschrieben), Nürnberg, 63 mm, 262 gr., circa 1560

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Bedeutende, seltene, große Halsuhr mit Stundenselbstschlag und Stackfreed Geh.: feuervergoldet und Silber, Rückseite reich floral durchbrochen gearbeitet, randseitig graviertes, geometrisches Dekor, graviertes, silbernes Mittelteil mit durchbrochen gearbeitetem Bänderdekor. Ziffbl.: Silber, randseitig graviertes florales Dekor, radiale röm. Zahlen, zentrale gravierte Landschaftsszene mit Figurenstaffage, Fluss und Burg, gebläuter Stahlzeiger. Werk: feuervergoldetes Messing-Vollplatinenwerk, punziert "PRT", Spindelhemmung, Stackfreed, Löffelunrast mit Schweinsborstenregulierung, innenverzahnte Schloßscheibe, 1 Hammer auf Bodenglocke. Ganz deutlich stellt diese Nürnberger Uhr einen Übergang von dem in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vor allem in Süddeutschland üblichen "horologium ferreum", also der werkmäßig völlig aus Eisen bestehenden Halsuhr, zu den französischen Konstruktionen dar, die schon partiell den Werkstoff Messing bzw. vergoldetes Messing verwendeten.

"Die ersten erhaltenen deutschen Halsuhren", schreibt Klaus Maurice, "haben stets das Stackfreed als Kraftausgleich; es erlaubte die Uhren flacher zu bauen. Die Stackfreed – Uhren haben nur geschlossene Platinen."

Die Signatur um das bei der 12 auf die Rückplatine gepunzte Meisterzeichen lautet "PRT"; wir entziffern das klar als "Paul(us) RosenTretter", da das in der Punze gezeigte Bild deutlich einen Rosenzweig mit Blättern und großen Blüten erkennen lässt, der kreisförmig um einen Schuh oder Stiefel gewunden ist (besonders gut sichtbar, wenn man die Punze auf den Kopf stellt); inwieweit die Gebilde über der Schuhöffnung und am hinteren Rand des Schuhs als zugehöriger Zierart zu betrachten sind, wird noch zu klären sein.

Es ist schon beeindruckend, von welcher Feinheit die handgefeilten, eisernen Zahn-und Kronräder dieser Uhr sind, aber noch mehr ist man erstaunt, wenn man die Einzelheiten ihrer Werks- und Schlagwerks- Konstruktion betrachtet, deren Herstellung keine fünfzig Jahre von den Arbeiten eines Peter Henlein entfernt ist; keine 20 Jahre liegen zwischen der frühest- bekannten deutschen Meistermarke des Nürnbergers Caspar Werner von 1548 und dieser Punze seines Landsmannes "Paulus Rosentretter", der 1566 das Nürnberger Bürger- und Meisterrecht erhielt: "Paulus Rosentretter, Cleinvhrmacher, ist maister worden adi 24. November 1566". Sehr lange konnte er sich daran allerdings nicht erfreuen: Er starb keine 12 Jahre später, am 23. Mai 1578, bestimmt noch keine 40 Jahre alt. Nur zwei Jahre vor ihm war Hans Sachs, Schuhmacher, Meistersinger und Dichter, zu Grabe getragen worden, was nichts anderes heißt, als dass unsere Uhr bereits Zeitgenossin dieses berühmten Nürnbergers war; und im Moment ist sie das einzige bekannte, noch existierende Exemplar aus den Händen dieses Meisters, denn eine bei Heinrich Lunardi erwähnte Monstranzuhr aus Bergkristall mit der Punzung "PR", die laut Autor eventuell Paulus Rosentreter zugeschrieben werden könnte – heute in der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe des Wiener Kunsthistorischen Museums unter No. 1392 – ist vermutlich Augsburger Provenienz, stammt mit Sicherheit aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts und kommt so für eine Zuschreibung nicht in Frage.

An important, rare and large Renaissance verge clockwatch with hour self strike and stackfreed Case: firegilt and silver, back side lavishly florally pierced, the edges engraved with geometrical pattern, silver case band with pierced and engraved geometrical design. Dial: silver, florally engraved border, radial Roman numerals, the centre field engraved with an animated landscape, a river scene and a large castle, single blued steel hand. Movm.: firegilt brass full plate movement, punch mark "PRT", verge escapement, stackfreed, foliot and hog's bristle, locking plate with internal teeth, 1 hammer/1 bell.

This watch from Nuremberg is a supreme example of the transition from the "horologium ferreum", the pendant watches with movements that were - particularly in Southern Germany - in the first half of the 16th century completely made of iron, to the French constructions, which at the time already used brass or gilded brass parts. "The surviving early German pendant watches all have a stackfreed because it allows a flatter design", writes Klaus Maurice. The stackfreeds always had full plate movements." The signature around the master’s mark at 12 on the back plate is "PRT", which we read as "Paul(us) RosenTretter"; the mark clearly shows a rose branch with leaves and large petals that is wound around a shoe or boot - one can observe the design particularly well when the mark is turned on its head. It is unclear yet if the shapes above the opening of the shoe and at its back end are related ornaments. It is quite impressive to see how elaborate the hand filed iron cog and crown wheels of the watch are; an even greater surprise, however, are the details of the movement and the strike mechanism - produced less than 50 years after Peter Henlein. There are not even 20 years between the earliest known German master’s mark of Caspar Werner of Nuremberg in 1548 and this mark of his fellow countryman "Paulus Rosentretter", who became a citizen of Nuremberg as well as a master in 1566: "Paulus Rosentretter, Cleinvhrmacher, ist maister worden adi 24. November 1566" (Paulus Rosentretter, watchmaker, became a master on November 24, 1566). Unfortunately Rosentretter did not have much time to enjoy his new rights; he died only 12 years later on May 23, 1578, probably not even 40 years old. Hans Sachs, shoemaker, Meistersinger and poet had been laid to rest only two years before him - which means that our watch was a contemporary of that famous son of Nuremberg. At this point in time the watch is the only existing piece created by this master; a monstrance clock made of rock crystal and bearing the mark "PR", which Heinrich Lunardi mentions as having possibly been created by Paulus Rosentretter – today no. 1392 of the "Sammlung fuer Plastik und Kunstgewerbe" in the Kunsthistorisches Museum in Vienna – was probably made in Augsburg and certainly dates to the first quarter of the 17th century; hence it clearly cannot be attributed to Rosentretter.


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