Dennison, Aaron Lufkin
Amerikanischer Uhrmacher
Aaron Lufkin Dennison wurde am 6. März 1812 in Freeport, Maine geboren, wo sein Vater das Schuhmacherhandwerk betrieb. Er gilt als "Vater der amerikanischen Uhrmacherei".
Schon im Jugendalter musste Dennison den schweren Kampf um die Existenz erfahren; im Alter von 12 Jahren war er Handlanger im Dienste der Maurer; dann im 13. Jahre Holzsäger in Brunswick wo sein Vater sich als Schuhmacher etabliert hatte. Etwa zwei Jahre später arbeitete er mit seinem Vater zusammen, doch behagte ihm das Schuhmacherhandwerk nicht, vielmehr zeigte er Lust für die Mechanik, wo seine angeborene Intelligenz zur vollen Geltung kam. Sein Vater erkannte dies wohl und brachte ihn dann auch 1830 bei James Cary, Uhrmacher in Brunswick, in die Lehre. Er absolvierte eine dreijährige Ausbildung. 1833 ging er als Uhrmacher nach Boston, woselbst er mit Tubal Hone bekannt wurde, welcher in jener Gegend als der geübteste Meister bekannt war. Dem Ratschlag von Tubal Hone folgend, beschäftigte er sich mit den Ungenauigkeiten in der Fertigung und Konstruktion von handgemachten Uhren. Er beobachtete fleißig die mechanischen Einrichtungen der Schiesswaffenfabrik in Springfield; es ist ohne Zweifel, dass hier sein Erfindungsgeist geweckt wurde und ihn zur guten Idee brachte, die schablonenmäßige Fabrikation der Gewehre, diese Gleichförmigkeit jeder einzelnen Bestandteile, auch auf die Uhren zu übertragen. Um das Jahr 1840 entwickelte er das sog. Dennison Standard Gauge. Er heiratete Charlotte Ware Foster (1811-1901) am 15. Januar 1840. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor.
Diese glückliche Idee wurde denn auch wirklich im Jahre 1849 durchgeführt und begann Dennison gemeinsam mit Edward Howard eine Uhrenfabrikation zur Fertigung günstige Uhren mit einer hohen Qualität aufzubauen. Der reiche Unternehmer Samuel Curtis gehörte ebenfalls zu dieser Firma. Während Ed. Howard sich mit der Einrichtung der Fabrik befasste, machte Dennison gründliche Studien in der mechanischen Fabrikation der Uhr. Im Jahre 1850 führte er als erster das "Interchangeable System" (austauschbares System oder auch the American System of Watch Manufacturing) bei der Herstellung von Uhren ein. Im Jahre 1854 wurde eine neue Fabrik am Charles River in Waltham, Massachusetts gebaut. Die Firma wurde später die bekannte Waltham Watch Company.
In seinen letzten Lebensjahren zog Dennison nach Europa und arbeitete in der Schweiz und England. Er gründete die English Watch Co. und 1875, als die American Waltham Watch Cie. ihre Konkurrenz in London geltend machte, verlegte sich Dennison auf die Fabrikation der Uhrengehäuse und wurde Associé eines Mannes Wigley. Die Gehäusefabrik 'Dennison Wigley & C0 ', ab 1905 'The Dennison Watch Case Company' in Handsworth, Birmingham wurde zur bedeutendsten Gehäusefabrik Englands. Wohl mehr als zwanzig Jahre lebte Dennison in England, doch blieb er dem amerikanischen Typus in jeder Beziehung getreu - ein unveränderlicher wahrer Amerikaner! Dennison war groß, im Gesichte mager, lebhaft und gewandt im Körper und Geiste; er war sehr beliebt und übte fast einen magnetischen Einfluss auf alle Menschen aus - im Verkehre war er äußerst sympathisch. Neben diesen Menschen liebgewinnenden Eigenschaften war er der Mann, welcher mit seinem hohen Gerechtigkeitssinne und Wohltätigkeitsgefühlen im Kreise seiner Freunde unvergesslich sein wird. Dennison, genannt "Der Vater der amerikanischen Uhrmacherei". Am 9. Januar 1895 verstarb Aaron Lufkin Dennison in Birmingham 83 Jahre alt.
Nach seinem Tod führte sein Sohn Franklin Dennison die Firma weiter.
Dennison-Gehäuse hatten zuerst die Marke 'AB' (Alfred Bedford) und dann später 'ALD'
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902