Elliott Brothers

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Englischer Mechaniker und Instrumentenbauer

Elliott Brothers Handelsetikett um 1858 © The British Museum
Elliott Brothers, London, Chronograph für Autorennen, ca. 1920
Bombing Angle Computer Mk. 1
Elliott NRDC 401 computer
Elliott 905, National Museum of Computing
Elliott 920C, control panel
Elliott 903

William Elliott

William Elliott wurde 1780 oder 1781 in der Pfarrei St Andrew, Holborn, London geboren. Sein Vater war in der Tash Street, Gray's Inn zu London ansässig. Er heiratete 1804 Elizabeth Thrale. Aus dieser Ehe wurde William Elliott Jr. geboren welche später Pfarrer wurde. Am 15. Oktober 1815 heiratete er als Witwer Anne Berner, eine Jungfer, in Clerkenwell, St. John. En jahr später wurde Tochter Anne geboren. Am 14. Mai 1818 heiratete William Elliott, wieder als Witwer, Emma Paget (1783-), eine Jungfer, in St. Anne und St. Agnes, Aldersgate, London. Aus dieser dritter Ehe wurden drei Söhne und zwei Töchter geboren. Frederick Henry Elliott (1819-1873), Charles Alfred Elliott (1823-1877). Mary Elliott (1824- ? ), James Edward Elliott (1826- ? ) und Eliza Elliott (1830- ? ). 1821/de war die Familie wohnhaft in Great Newport Street 21. 1841 war er wohnhaft in High Holborn mit seiner Frau Emma Elliott und ihrer Tochter Eliza Elliott. Außerdem gab es ein Lehrling und ein Diener. 1851 war er wohnhaft in Stand (Strand ? ) 56, London mit seiner Frau Emma Elliott und ihrer Tochter Eliza Elliott. Außerdem gab es ihre Enkelin Ronna Elliott (8 Jahre alt, geboren in New York) und zwei Diener.

William Elliott starb im Jahr 1853

Elliott Brothers

Die Firma Elliott Brothers wurde von Vater William Elliott im Jahr 1800 in London gegründet, nachdem er ab 1795 eine siebenjährige Lehre beim Kompass- und Instrumentenbauer William Backwell absolviert hatte. Er wurde anfangs hersteller von um Zeicheninstrumente, Waagen und wissenschaftliche Instrumente. Um 1850 nahm er seine Söhne Frederick Henry Elliott und Charles Alfred Elliott in das Unternehmen auf. Auf der Weltausstellung 1851 erhielt es eine Bronzemedaille. 1857 übernahm die Firma Elliott die spezialisierten Optikfirma Watkins & Hills. Die Firma war dann am Strand Nr. 30 ansässig. 1865 ging Charles in den Ruhestand und Frederick führte das Unternehmen bis zu seinem Tod allein weiter. Fredericks Witwe Susan Elliott († 25. März 1880) nahm Willoughby Smith als Geschäftspartner hinzu, das Unternehmen wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts nun zum bekanntesten Hersteller von Telegrafieausrüstungen. Bei der Pariser Elektrizitätsausstellung 1881 gewann das Unternehmen eine Goldmedaille für seine Präzisionsinstrumente. Um 1893 übernahm die Firma den ehemals von Richard Theiler geleiteten Betrieb M W Theiler & Sons in North London, mit W. O. Smith und G. K. E. Elphinstone als Manager. Elphinstone hatte nützliche Verbindungen zur britischen Marine. Er wurde für seine Beiträge bei Elliotts während des Ersten Weltkriegs mit der Entwicklung von Schießinstrumenten für die Marine zum Ritter geschlagen. 1898 zog das Unternehmen von London an einen neuen Standort in Kent um. Eines der Hauptprodukte an diesem Standort waren Marineschießtische, mechanische Analogcomputer, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt wurden. Flugzeuginstrumente wurden mit der Entwicklung von Flugzeuge zu einer wichtigen Produktlinie. Instrumente wie Tachometer und Höhenmesser waren in der Luftfahrt lebenswichtig. 1916 änderte das Unternehmen seinen Namen in Elliott Brothers (London), Limited. 1920 begann Siemens Brothers mit dem Kauf von Aktien des Unternehmens. Mitte der 1960er Jahre beschäftigte das Unternehmen mehr als 35000 Angestellte, wurde allerdings auch zum Ziel von Übernahmen, so dass der Name Elliott nach mehreren Zusammenschlüssen und Verkäufen verschwand und letztendlich in der Britischen BAE Systems aufging.

Computer

Elliott Brothers war ein frühes Computerunternehmen der 1950er bis 60er Jahre im Vereinigten Königreich. Die Forschungslabors wurden ursprünglich 1946 in Borehamwood eingerichtet und Dieses Labor war der Standort der Entwicklung von Radarsystemen für die Regierung und produzierte 1947 einen Digitalcomputer mit gespeicherten Programmen. Bis 1950 hatte das Labor 450 Mitarbeiter und hatte den kommerziellen Elliott 401-Computer entwickelt. Der erste Elliott 152-Computer erschien 1950. 1957 änderte das Unternehmen seinen Namen in Elliott Automation Ltd. Elliott Automation (so wie es geworden war) fusionierte 1967 mit English Electric. Der Computerteil des Unternehmens für die Datenverarbeitung wurde dann 1968 von International Computers and Tabulators (ICT) übernommen. Diese Fusion wurde von der britischen Regierung erzwungen, die glaubte, dass Großbritannien eine starke nationale Computerfirma benötige. Das kombinierte Unternehmen hieß International Computers Limited (ICL). Der Echtzeitcomputerteil von Elliott Automation blieb bestehen und wurde 1969 in Marconi Elliott Computer Systems Limited und 1972 in GEC Computers Limited umbenannt und blieb bis Ende der 1990er Jahre in den ursprünglichen Borehamwood-Forschungslabors. Die Vereinbarung, die die Aufteilung der Computertechnologien zwischen den beiden Unternehmen regelte, untersagte ICT die Entwicklung von Echtzeit-Computersystemen und untersagte Elliott Automation für einige Jahre nach der Aufspaltung die Entwicklung von Computersystemen für die Datenverarbeitung. Der Rest von Elliott Automation, der Flugzeuginstrumente und Steuersysteme herstellte, wurde von English Electric übernommen.

Zur Rennsport-Chronograph

Der große Transportkasten enthält den herausnehmbaren Chronographen mit Spitzzahnankerhemmung und einen im Stil der damaligen Zeit aufwändig und mit viel dekoriertem Messing hergestellten Schreiber für Papierstreifen, von denen noch vier originale vorhanden sind, ebenso wie die technische Zeichnung des Schaltplans der Elektrik. Unter dem Chronographen befindet sich eine Schublade mit zahlreichen originalen Zubehörteilen wie Kabel, Isolatoren und Tintenbehältern. Ein die alte Einheit "Daniell" anzeigender Spannungsmesser der deutschen Firma Dr. Stöhrer Sohn aus Leipzig ist ebenfalls Teil dieses äußerst seltenen Instrument der Firma Elliott Brothers aus London. Zwar gibt es von diesem Unternehmen, das immerhin seit Anfang des 19. Jahrhunderts bestand, zahlreiche Objekte z.B. auch im Londoner Science Museum, doch Anfragen bei englischen und deutschen Oldtimerexperten und -museen ergaben leider, dass ein solcher Chronograph dort gänzlich unbekannt ist. Fündig wurden wir erst durch die Hilfe von Herrn Dr. Thomas Schraven, einem profunden Kenner besonderer Zeitmesser, der uns tatsächlich einen Artikel aus der Zeitschrift Science et Vie des Jahres 1922 präsentieren konnte, in dem nicht nur eine Abbildung exakt dieses Chronographen zu sehen war, sondern auch eine ausführliche Beschreibung der Art und Weise, wie damit Zeiten gemessen wurden. Mit dem Ziel, immer höhere Geschwindigkeiten ebenso immer genauer und vor allem ohne menschenverursachte Fehler zu messen, wurde hier ein Elektrochronograph konstruiert, der die Zeiten erstens automatisch erfaßt und zweitens auf einem Papierstreifen festhält, um die Meßergebnisse nachvollziehbar dokumentieren zu können. Dazu befindet sich rechts eine Präzisionsuhr mit Sekundenkontakt, die auf dem links angeordneten Papierstreifenschreiber im Viertelsekundentakt eine zeitliche Referenzlinie zeichnet. Zwei andere elektromagnetisch gesteuerte Zeichenfedern werden über Kontakte gesteuert, die sich in quer über der Fahrbahn liegenen Schläuchen befinden; lange von Luftpolstern getrennt gehaltene Kupferplatten werden beim Überfahren der Schläuche zusammengedrückt und schließen somit den Kontakt, der dazu führt, dass neben der Zeitlinie Ausschläge in den normalerweise geraden Strichen die Rundenzeiten markieren. Ein Foto dieser Fahrbahnkontakte findet sich im gleichen Artikel, doch sind diese wohl verlorengegangen, während sich viele Kleinteile noch erhalten haben. Schon im Jahr 1922 macht der Text darauf aufmerksam, dass von diesem Apparat nur zwei Exemplare existieren. Eines beim Automobile Club de France, das andere an der Rennstrecke im englischen Brookland - eine weitere Überraschung, da das zugehörige Rennsportmuseum auf unsere frühere Anfrage keine Informationen zu dem Elliott-Chronographen geben konnte. Herrn Dr. Schraven sei nochmals an dieser Stelle für seine Hilfe herzlich gedankt.
© Auktionen Dr. H. Crott.

Weiterführende Informationen

Quelle